Vinitha Sritharan geht für ein Jahr nach Ruanda
WOLL: Vinitha, was gefällt Dir am „Land der tausend Berge“, wie das Sauerland auch bezeichnet wird?
Vinitha Sritharan: Am Sauerland gefällt mir die wunderschöne Landschaft, einfach diese Natur. Es gibt unglaublich viele schöne Ort, an denen man kann nach einem stressigen Tag oder einer harten Woche einfach Ruhe finden.
WOLL: Manche kennen Dich als Torfrau beim FC Fleckenberg/ Grafschaft. Was bedeutet Sport im Allgemeinen und Fußball im Besonderen für Dich?
Vinitha Sritharan: Sport ist etwas ganz Besonderes. Immer wenn ich Sport mache, vergesse ich alles um mich herum, kann für einen Moment abschalten und einen klaren Kopf bekommen. Sport schafft es, Menschen auf die leichteste Art und Weise zu verbinden und Werte zu vermitteln: Teamgeist, Ehrgeiz und Selbstbewusstsein sind wichtig für das ganze Leben. Ich mache fast jeden Sport gerne, aber Fußball ist mein Ding. Im Tor zu stehen und der Mannschaft so den Rückhalt zu geben, ist verdammt schön. Ich bin eine eher zurückhaltende und ruhige Person, aber über die Jahre bin ich durch den Fußball offener und sicherer geworden. Alle vorherigen Vereine, in denen ich spielen durfte, aber auch mein jetziger Verein, die Damenmannschaft des FC Fleckenberg, haben mir spielerisch geholfen, charakterlich besser zu werden. Und das ist das, was den Sport für mich so besonders macht.
WOLL: Kenner der Radsportszene schätzen Dich auch als Koordinatorin und „Guter Geist im Hintergrund“ bei der Sauerland-Rundfahrt. Was verbindet Dich mit dem Radsport und der Sauerland-Rundfahrt?
Vinitha Sritharan: Momentan arbeite ich für die SVL Sports GmbH. Unser Kerngeschäft als Versicherungsmakler ist die Absicherung von Radsportlern im Profi und Amateurbereich weltweit. Die Sauerland-Rundfahrt ist durch die Initiative des austragenden Vereins, dem RC Victoria Neheim e.V., und der SVL Sports GmbH entstanden, sodass ich von Beginn an bei der gesamten Planung der Sauerland-Rundfahrt mit an Bord war. Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich mit dem Radsport nichts am Hut, bevor ich bei SVL angefangen habe, das war vor circa sechs Jahren. Mittlerweile ist auch der Radsport eine Sportart, die ich gerne in meiner Freizeit betreibe. Ein Sport mit sehr vielen Facetten. Hier habe ich auch gemerkt, dass es durch den Sport möglich ist, auf der ganzen Welt Kontakte zu entwickeln, die irgendwann mal hilfreich sind wie z.B. bei der Planung der Sauerland- Rundfahrt, wo man einfach mal ein paar Tipps bekommt.
WOLL: Du willst ab dem 1. Oktober ein neues Abenteuer im „Land der tausend Hügel“, in Ruanda, beginnen. Was hast Du vor?
Vinitha Sritharan: Genau! Ab dem 01.10. werde ich für ein Jahr nach Ruanda gehen, um dort einen Freiwilligen- dienst im Sport mit dem „weltwärts“ Programm zu absolvieren. „weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Es gibt verschiedene Entsendeorganisationen in Deutschland, die das Programm umsetzen und koordinieren. Meine Entsendeorganisation ist der ASC Göttingen von 1846 e.V. (ASC 46), in Kooperation mit der Sportjugend Niedersachsen. Der ASC 46 ist ein niedersächsischer Großsportverein mit über 10.000 Mitgliedern und die einzige „weltwärts“-Entsendeorganisation, die gezielt sportorientierte Projekte unterstützt und Freiwillige, für diesen Bereich entsendet. Ziel des Programmes ist es, zur Völkerverständigung beizutragen und Menschen über die sozialen Strukturen in den Partnerländern zu unterstützen. Der „weltwärts“-Freiwilligendienst stellt auch einen Friedensdienst dar, er schärft das Bewusstsein für andere Kontinente und weckt Verständnis für andere Kulturen und den „Eine-Welt-Gedanken“. Für das bevorstehende Auslandsjahr ist die „Jumelage“ mein neuer Arbeitsplatz. Dabei handelt es sich um das Partnerschaftsbüro zwischen Deutschland und Ruanda. Neben normalen Bürot.tigkeiten wie zum Beispiel dem Übersetzen von Dokumenten und der Bearbeitung von Anträgen/ Genehmigungen wird die Planung und Durchführung von Sportprojekten / Sportveranstaltungen an Schulen ein großer Bestandteil meines neuen Lebens sein. Hierzu gehören bereits bestehende Projekte sowie neue Projekte, die während der Zeit ins Leben gerufen werden können. Ein bekanntes Sportprojekt der Jumelage ist „Sport4Peace“. Hier geht es um Friedenserziehung und Gewaltprävention (vor allem nach dem Völkermord in Ruanda) durch Sport, an dem über 20 verschiedene ruandische Schulen teilnehmen.
WOLL: Wie finanziert sich das Projekt?
Vinitha Sritharan: Das „weltwärts“-Programm wird zu 75 Prozent durch öffentliche Mittel, also den Bund, finanziert. Die restliche Summe muss über Eigenmittel der Entsendeorganisation sowie Spenden bzw. Sponsoren (Förderkreis) erbracht werden. Die Aufnahmeorganisationen in Afrika freuen sich sehr über die Unterstützung durch deutsche Jugendliche, können aber keinen finanziellen Beitrag zur Umsetzung der Projekte leisten. Die Idee ist daher, dass die Freiwilligen einen Förder- bzw. Spenderkreis für ihre persönlichen Projekte aufbauen, welcher 2.300 € umfasst. Darüber soll ein Großteil der benötigten Restmittel für die oben genannten Kosten gesammelt werden, um mein „weltwärts“-Jahr zu realisieren und die Projekte vor Ort zu unterstützen.
WOLL: Wenn Dich jemand bei dieser ehrenvollen Aufgabe unterstützen möchte, wie kann er das machen?
Vinitha Sritharan: Sehr gerne dürfen diejenigen, die mich unterstützen möchten, eine Spende leisten, um, wie bereits erwähnt, die Projekte vor Ort zu unterstützen.
WOLL: Würdest Du uns in regelmäßigen Abständen aus Ruanda berichten, wodurch sich das „Land der tausend Hügel“ vom „Land der tausend Berge“ unterscheidet und was es für Gemeinsamkeiten gibt?
Vinitha Sritharan: Das mache ich sehr gerne! Vielleicht können wir dadurch auch mehr Leute begeistern, an solchen Projekten teilzunehmen.
WOLL: Wir wünschen Dir eine gute Reise und eine erfolgreiche Zeit in Ruanda und freuen uns, wenn Du im kommenden Jahr gesund und welterfahren zurückkommst.
Vinitha Sritharan: Vielen Dank!
Wer Vinitha unterstützen möchte, kann das gerne mit einer Spende auf folgendes Konto tun:
Kontoinhaber: ASC Göttingen von 1846 e. V. • IBAN: DE10 2605 0001 0000 1110 62• BIC: NOLADE21GOE Bank: Sparkasse Göttingen • Verwendungszweck: ww-Spende FW SRITHARAN, VINITHA