Quelle: Privat
Influencerin – ein Beruf, der bei einigen noch immer auf Unverständnis stößt. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Welt ist digitaler geworden und so ist auch die Berufswelt im stetigen Wandel. Sophia Calate hat 110.000 Abonnenten auf YouTube, 170.000 auf Instagram und 350.000 auf TikTok. Täglich unterhält sie ihre Community mit Content rund ums Auto.
Damit hat sie geschafft, was sich viele junge Menschen heutzutage wünschen. Und nicht nur das. Sie hat es erfolgreich gemeistert, ihre Arbeit mit ihrer Leidenschaft zu verbinden: Sportwagen – heute fährt sie Autos, von denen sie vor einigen Jahren nur träumen konnte. „Ich bezeichne mich lieber als Video Creator im Automobil-Bereich und dort in der Nische Sportwagen.
Das beschreibt meine Arbeit deutlich besser als der Begriff Influencer, der ja doch eher negativ behaftet ist“, erklärt Sophia. „Seit knapp vier Jahren mache ich das hauptberuflich. Einfach gesagt, filme ich schöne Autos ab.“
Schon als Kind wollte sie eine Kombination aus allem machen, was sie am Ende zu YouTube führte. „Auch wenn es das damals natürlich noch nicht gab“, erinnert sich Sophia. In der Schule immer die Lauteste, hatte sie ihre Alleinunterhalter-Skills schnell ausgebaut. „Ich fand es einfach schon immer spannend, Leute zu unterhalten. Früher gab es dafür nur die Option Fernsehen. Inzwischen habe ich auch das schon gemacht. Aber tatsächlich ist Fernsehen gar nicht mehr mein Ziel.“ Denn YouTube gibt ihr viel mehr Freiheiten. Dort kann Sophia Content nach ihren eigenen Vorstellungen kreieren und muss sich nicht den Vorgaben anderer beugen.
Arbeit, Arbeit, Arbeit
Und in so einem YouTube-Video steckt viel mehr Zeit und Arbeit, als die meisten wohl denken. „Ich bin viel unterwegs. So geht natürlich schon enorm viel Zeit fürs Reisen drauf. Ich bin – außerhalb von Corona – viel auf Events, beispielsweise an der Rennstrecke oder bei Autotreffen.“ Eingeladen wird sie häufig von Herstellern, um Autos zu testen, oft sogar vor der Weltpremiere. „Ich reise dorthin und filme das Auto ab. Das kann, je nachdem, wo es sich befindet, ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen.“ Vor Corona fand so etwas meistens auch im Ausland statt. Da konnte es auch schon einmal sein, dass Sophia für einen einzigen Tag nach Kappstadt fliegen musste.
Wieder zuhause muss das Ganze dann natürlich für Sophias Online-Kanäle aufbereitet werden. „Die Post Production, das Bearbeiten der Fotos und Schneiden der Videos, ist das, was eigentlich am zeitintensivsten ist“ Zusätzlich muss auch Sophias Community betreut werden. Nachrichten und Kommentare müssen beantwortet werden und natürlich hält Sophia ihre Follower auch zwischendurch jeden Tag auf dem Laufenden, was gerade so ansteht. „Das, was man im Video sieht, ist der kleinste Teil meiner Arbeit“, erklärt Sophia. „Ich habe viele Kooperationen mit Herstellern, die auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber damit verdiene ich eben mein Geld. Es sind schlicht Werbedeals. Und diese Werbung muss eben auch konzipiert und geplant werden. Da ich mit vielen Werbepartnern gleichzeitig zusammenarbeite, habe ich immer einen genauen Wochenplan, wann welcher Post online gehen muss, damit ich den Überblick nicht verliere.“
Ihr Freund, der selbst noch eine eigene Firma hat, unterstützt sie bei ihrer Arbeit, wo er kann. Er war der Grund, warum Sophia vor bald sechs Jahren nach Olpe kam. Die 29-Jährige hat dort inzwischen nicht nur die Leute und die Natur kennen und lieben gelernt, sondern weiß vor allem die kurvenreichen Straßen im Sauerland schätzen. „Ich wohne hier gerne. Die Leute sind sehr entspannt, die Landschaft mit dem Biggesee wunderschön und touristisch nicht so überlaufen.“ Und auch die Privatsphäre ist ein wichtiger Punkt für Olpe. Denn mit einer steigenden Followerzahl häufen sich auch die Momente, in denen Sophia von jemandem erkannt wird. „Manchmal auch dort, wo ich gar nicht damit gerechnet habe. Zum Beispiel der Security-Mann am Flughafen.“ Sophia freut das aber in der Regel: „Da merkt man, dass sich die Arbeit lohnt und gefällt und wirklich deutschlandweit gesehen wird.“
Ihre Zielgruppe ist überwiegend männlich, aber das ändert sich langsam. „Vor allem auf Tiktok, einer Plattform, auf der eher jüngere Menschen unterwegs sind, merke ich, dass sich immer mehr Frauen für Autos interessieren. Das freut mich natürlich ganz besonders.“ Zwischen 13 Jahren bis zum Rentner, beschreibt Sophia ihre Follower, ganz verschiedene Menschen, die eben aber eines gemeinsam haben: Die Leidenschaft für Autos. „In meiner Community gibt es kein Gegeneinander wie im Fußball, wo einer für die eine und ein anderer für die andere Mannschaft ist. Wenn du auf Autos stehst, dann ist es egal, welche Marke du bevorzugst.“
Blick in die Zukunft
Dass sie nicht ewig als Influencerin arbeiten kann, weiß Sophia natürlich. „Aktuell bin ich froh, wenn es so weitergeht, wie es gerade läuft. Neue Pläne habe ich, was YouTube angeht, noch nicht. Die Social Media-Plattformen sind stetig im Wandel, da muss ich einfach schauen, dass ich am Ball bleibe“, erklärt Sophia. „Und weil ich in zwanzig oder dreißig Jahren sicher keine Influencerin mehr sein werde, habe ich nebenher auch andere Projekte, die nichts damit zu tun haben, in Planung.“ Zur Zeit ist es aber genau das, was Sophia machen möchte, „der schönste Job der Welt“.