
Quelle: Privat
Noemi Hardenackes Erfolgsgeschichte
„Ich möchte in einem kreativen Job arbeiten“, „Ich möchte etwas mit Menschen machen“ und „Ich möchte auf jeden Fall einen abwechslungsreichen Arbeitstag haben“ – so oder so ähnlich lauten die Zukunftswünsche vieler Schulabgängerinnen und -abgänger. Ein Beruf, der all diese Aspekte vereint und weitaus facettenreicher ist, als viele denken, findet sich im Friseurhandwerk. Noemi Hardenacke lebt diesen Beruf mit Leidenschaft und bezeichnet ihn als Berufung. Dank ihres Engagements und ihrer Begeisterung für ihre Tätigkeit schaffte sie es, als eine der jüngsten Friseurinnen Deutschlands ihren Meister zu machen. Ihre Karriere begann jedoch bereits im Kindergartenalter, als sie im Garten ihrer Eltern die ersten „Frisuren“ kreierte.
„Noemi hat schon als Fünfjährige begeistert Frisuren ausprobiert und Haare geschnitten“, erinnert sich ihre Mutter Marina, die zusammen mit ihrem Mann Jens den Salon Hardenacke in Meggen führt. Dabei mussten zum Glück weder die eigenen Haare noch die der Familie herhalten. „Gemeinsam mit ihren Freundinnen stellte sie Übungsköpfe aus unserem Salon im Garten auf und tobte sich kreativ aus, probierte die ersten Schnitte oder färbte sogar die ein oder andere Strähne. Malen auf Haaren statt auf Papier“, erzählt Marina Hardenacke schmunzelnd „Im Alter von neun Jahren schnitt sie dann tatsächlich ihrer Freundin die Haare und sammelte ihre ersten Erfahrungen am lebenden Modell“, ergänzt Vater Jens. Wie diese erste Frisur letztendlich aussah, daran können sich beide jedoch nicht mehr erinnern.
„Für mich stand schon immer fest, dass ich ins Friseurhandwerk gehe“, betont Noemi. „Ich bin im Salon aufgewachsen und hatte von klein auf Freude daran, kreativ zu sein und Neues auszuprobieren.“ Nach einem sehr guten Realschulabschluss entschied sie sich im August 2022 bewusst für eine Ausbildung im elterlichen Betrieb. „Ich habe während der Schulzeit im Rahmen verschiedener Praktika auch andere Berufe kennengelernt, doch kein Job hat mich so überzeugt wie der Friseurberuf.“
Facettenreiche und erfüllende Tätigkeit
„Nur wenige Berufe sind so vielfältig und abwechslungsreich wie der des Friseurs. Kein Tag gleicht dem anderen, es gibt keine starren Routinen und die Mischung aus kreativer Arbeit und der Begegnung mit unterschiedlichsten Menschen macht ihn, meiner Meinung nach, zu einem tollen, aber völlig unterschätzten Beruf“, beschreibt Noemi ihren Traumberuf. „Wir haben die Möglichkeit, Menschen glücklich zu machen. Sei es, indem wir ihnen ein

neues Styling verleihen oder erkrankten Personen wie etwa Krebspatienten mit einer Perücke neues Selbstbewusstsein schenken.“ Auch ihre Eltern schätzen die Vielseitigkeit ihres Berufs. So ergänzt Marina Hardenacke: „Die sichtbaren Ergebnisse, die emotionale Bindung zu Kunden und die Möglichkeit, sich stetig weiterzuentwickeln, machen den Beruf interessant und erfüllend.“
Anspruchsvolle Ausbildung in Bayern
Bis Noemi all die vielfältigen Aufgaben – präzises Schneiden, Dauerwellen wickeln, Färben, Tönen, Make-up auftragen – nach ihren eigenen hohen Ansprüchen ausführen konnte, war es ein langer, harter Weg. „Noemi sollte natürlich eine sehr gute Ausbildung erhalten und die Möglichkeit bekommen, über den Tellerrand unseres Salons hinauszublicken. Also schickten wir sie zur größten unabhängigen Friseurfachschule Deutschlands in Forchheim, Bayern“, berichtet Jens Hardenacke von der Entscheidung, Noemi eine Ausbildung weit weg von zu Hause zu ermöglichen.
„Das war eine lehrreiche, spannende und herausfordernde Zeit, an die ich sehr gern zurückdenke“, erinnert sich Noemi. „In kleinen Klassen mit maximal 16 Schülerinnen und Schülern lernten wir das Handwerk von Grund auf.
Es gab Seminare zu allen wichtigen Bereichen unseres Jobs, in welchen wir intensiv, oft an sieben Tagen in der Woche, arbeiteten. Wir lebten selbstständig in Wohnungen, die der Friseurschule angehörten, und nahmen verpflichtend an Sportangeboten teil. Außerdem wurde uns beigebracht, was eine ausgewogene Ernährung ausmacht. Wir wuchsen im Laufe der Zeit wie eine Familie zusammen, unterstützten einander und motivierten uns gegenseitig. Der Ansatz der renommierten Friseurschule ist also ganzheitlich und nicht nur auf die Ausbildung von Fertigkeiten ausgelegt.“ Aufgrund ihrer ausgezeichneten Leistungen verkürzte die Meggenerin ihre Ausbildung um ein Jahr.
Jüngste Friseurmeisterin Deutschlands
Nach ihrer Gesellenprüfung im Juli letzten Jahres entschied sich Noemi, die Meisterschule zu besuchen. Mit gerade einmal 18 Jahren ist sie eine der jüngsten Friseurmeisterinnen Deutschlands. „Ich wollte meine Fähigkeiten noch weiter verbessern und die Möglichkeit bekommen, selbst Lehrlinge auszubilden“, erklärt die Meggenerin ihren Entschluss. Während der Ausbildung vertiefte sie ihr theoretisches Wissen in den Bereichen Betriebswirtschaft und kaufmännisches Management und perfektionierte anspruchsvolle Färbe- und Schneidetechniken. „Am 16.12.2024 erhielt ich dann nach der anstrengenden und intensiven Zeit meinen Meisterbrief. Ein schöner Lohn für all die Mühen“, freut sich Noemi über ihren Abschluss.
Mittlerweile ist Noemi wieder dort angekommen, wo alles begann: im elterlichen Salon. Jedoch schneidet sie nun nicht mehr – wie zu Kinderzeiten und am Beginn ihrer Ausbildung – den Übungsköpfen die Haare, sondern ihrer stetig wachsenden Kundschaft – möglicherweise auch ihrer damaligen Freundin, die vor neun Jahren ihr erstes ‚lebendes Modell‘ war. „Diese Frisur wäre jedoch eine ganz andere als damals“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Neben ihrer Arbeit am Kunden übernimmt Noemi auch die Ausbildung der Lehrlinge im Betrieb.
Dabei liegt ihr besonders am Herzen, dem Friseurhandwerk mehr Anerkennung zu verschaffen. „Es ist ein so vielfältiger, kreativer und abwechslungsreicher Beruf, der viel meh Wertschätzung verdient. Fast jeder geht zum Friseur – stellen Sie sich mal vor, es gäbe uns nicht mehr.“ Und ja, diesen Gedanken möchte man sich wirklich nicht ausmalen.