Mit „kleinen Hexen“ den Wald entdecken

Waldpädagogik auf dem Hexenplatz in Eslohe

Ein Waldsofa aus Ästen in Hexenhutform, Müll einsammeln, Hexenhäuschen bauen und Wildkräuterquark anrühren – Esloher Kinder hatten Spaß auf dem Hexenplatz und konnten mit den Waldpädagoginnen Lydia Böhm und Gerlinde Schmidt des Regionalforstamts Oberes Sauerland Wald und Holz NRW viel lernen.

Organisiert wurde das Vater-Kind-Angebot vom Familienzentrum Eslohe und den Waldpädagoginnen. Einen Nachmittag lang erlebten Väter und Kinder den Hexenwald. Los ging die Aktion am Kindergarten „Unterm Regenbogen“. Mit wetterfester Kleidung, Sitzkissen, Getränk und etwas Proviant wanderte die Gruppe hinauf zum Platz. Nach einem Begrüßungsritual sammelten sie zunächst Müll und bauten ein Waldsofa aus Totholz in Hexenhutform. Hier konnten alle Kleinen und Großen gemütlich im Kreis sitzen, Wildkräuterquark aus zuvor gesammelten Kräutern anrühren und der Geschichte einer kleinen Hexe lauschen. Dieser sind Eicheln auf den Kopf gefallen und seitdem trägt sie, wie alle Artgenossen nach ihr, zur Sicherheit einen Hut. Zum Quark reichten die Waldpädagoginnen einen bereits fertig gemixten, grünen Hexentrunk, der nach Waldmeister schmeckte.

Vor Verlegenheit und Freude rote Bäckchen

Danach bastelten die Väter mit den Jungen und Mädchen Hexen aus Holz und bauten ihnen liebevoll gestaltete Häuschen, mit allem, was der Wald hergibt. Jedes Hexenrefugium bestaunten Kinder und Väter einzeln. Jedes Kind bekam seinen Applaus für die tolle Arbeit und ein Erinnerungsfoto. Lydia Böhm fiel zu jedem Projekt ein würdigendes Sätzchen ein: „Und jetzt noch eine zweite Hexe dazu und es ist eine WG“ oder „Das ist ein Theonart-Haus – von Theo und Lennart“ oder „Hier haben wir Marke Fuchsbau mit Dämmung“. Die Wertschätzung kam bei den Kindern gut an. Der kleine Hannes bekam vor Verlegenheit und Freude rote Bäckchen beim Applaus für ihn. Und Justus meinte: „Papa und ich haben uns richtig angestrengt.“ Da wurde auch für den Vater geklatscht. Dominik Berens berichtet, wie er zu der Aktion kam: „Meine Frau hatte die Info aus Sveas Kindergarten und fragte mich, ob ich Interesse hätte. Ich habe gerne mitgemacht. Für Männer ist es schön, Zeit mit den Kindern in der Natur zu verbringen. Mir macht das mehr Spaß als Basteln.“ Bogdan Jagos, der mit drei Kindern teilnahm, resümiert: „Wir gehen als Familie generell viel raus. Da bin ich dankbar für solche Aktionen. Der Wald ist sehr spannend für die Kinder.“ Zum Abschluss des Waldtages gab es ein Abschiedsritual. Kinder und Väter nahmen sich im Kreis an die Hand und gaben einen Händedruck reihum weiter bis zum Startpunkt.

BNE-Konzept: Menschen befähigen, zukunftsfähig zu denken und zu handeln

Lydia Böhm und Gerlinde Schmidt gehören dem Team des Regionalforstamtes Oberes Sauerland an. Sie widmen sich zusammen mit Rangerinnen und Rangern sowie dem Verwaltungsteam der ganzheitlichen, waldbezogenen Umweltbildung. Die Umweltbildungseinrichtung von Wald und Holz NRW ist seit dem 16. Mai 2024 BNE-zertifiziert. BNE steht für „Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW“. Insgesamt gibt es 74 zertifizierte Institutionen in Nordrhein-Westfalen. Das Konzept will Menschen befähigen, zukunftsfähig zu denken und zu handeln, und beginnt damit im Kindergarten. „In diesem Alter geht es in erster Linie um die Anbahnung von Kompetenzen – Empathie mit Wald, Tieren und Pflanzen gemäß dem Spruch: Nur was ich kenne, schätze ich“, so Gerlinde Schmidt. „Wir unterstützen unter anderem Kitas dabei, BNE mitzudenken und zu verankern, und bilden pädagogische Fachkräfte weiter.“

Kinderstimmen:
„Mein Hexenhaus fand ich richtig super!“ – Leo Rehbein
„Ich fand das Picknick toll!“ – Elea Ortmann
„Eigentlich fand ich alles klasse. Das Hausbauen war am besten. Aber auch der Quark hat gut geschmeckt.“ – Theo Jagos (Papa Bogdan Jagos ergänzt: „Es war aber auch etwas Zucker drin.“)

Alle Infos zu BNE, Umweltbildungsangeboten und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier: www.umweltbildung-suedwestfalen. de, Instagram und Facebook „Ranger Südwestfalen“