Mit Hilfe der Stimmungswaage zu mehr Ausgeglichenheit

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Konfetti für die Psyche

Fühlst du dich häufig erschöpft, gestresst oder bist unzufrieden? Wünschst du dir mehr Freude und Ausgeglichenheit im Alltag, weißt aber nicht, wie du das erreichen kannst?

Die Stimmungswaage ist hierbei hilfreich, denn sie veranschaulicht, wie du deine Stimmungslage positiv beeinflussen kannst. Sie wird eigentlich in der Verhaltenstherapie zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, kann im Alltag aber jedem nützlich sein. In dem Modell befinden sich auf der linken Seite Verpflichtungen, Stress, soziale Isolation – all das, was uns belastet und Druck verursacht. In der rechten Waagschale liegen alle angenehmen Aktivitäten, positive soziale Kontakte, Hobbys, Entspannung, körperliche Bewegung, Erfolgserlebnisse, Dankbarkeit, Wertschätzung und Humor. Diese Dinge fördern nachweislich die Ausschüttung der Glückshormone und senken den Pegel des Stresshormons Cortison. Eine Ausgeglichenheit der beiden Waagschalen ist wichtig, damit wir ausgeglichener und glücklicher sind. Dies mag banal klingen, aber die Umsetzung des Modells in unserem Alltag ist meist gar nicht so einfach.

Wie sieht diese Waage in deinem Leben aus?

Häufig herrscht ein starkes Übergewicht auf der linken Seite. Viele von uns sind so damit beschäftigt, den Verpflichtungen und Anforderungen von außen gerecht zu werden, zu funkMit Hilfe der Stimmungswaage zu mehr Ausgeglichenheit tionieren, dass die positiven, ausgleichenden Aktivitäten ganz untergehen. Dieses Pflichtbewusstsein hört sich erst einmal sehr löblich an, aber es hinkt in der Umsetzung, denn man kann nicht immer nur funktionieren. Ein deutliches Ungleichgewicht auf der Stimmungswaage können wir eine Zeit lang aushalten, aber auf Dauer macht es jeden von uns unzufrieden, depressiv und krank – egal, wie stark wir uns zunächst fühlen. Irgendwann streikt plötzlich der Körper, man wird immer wieder krank und versteht gar nicht, warum. Oder die Seele streikt, man kann keine Freude mehr empfinden und fühlt sich innerlich leer.

In meiner Arbeit als Ärztin und Psychotherapeutin sehe ich dieses Phänomen häufig. Bei vielen Patientinnen und Patienten ist es mitverantwortlich dafür, dass sie vollkommen erschöpft sind oder an einer Depression erkranken. Zu einer Depression führen natürlich noch viele andere auslösende Faktoren und sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die nicht zu verwechseln ist mit einem Stimmungstief. Aber auch bei der Depression ist das Ungleichgewicht zwischen den belastenden und den stärkenden Faktoren ein Aspekt, der das Fass zum Überlaufen bringen kann.

Gerade in der Corona-Pandemie ist das Wissen um diese Zusammenhänge wichtig, denn viele von uns sind aktuell besonders belastet. Das Gewicht in der linken Waagschale hat deutlich zugenommen. Zugleich ist es schwieriger, Dinge umzusetzen, die uns als Ausgleich gedient haben. Das führt dazu, dass gerade jetzt viel mehr Menschen psychisch erkranken. Zum Glück können wir das Modell auch positiv nutzen, um zu verhindern, dass wir uns erschöpft, deprimiert und hilflos fühlen. Denn auch, wenn viele Dinge momentan nicht umsetzbar sind, ist doch einiges möglich.

Was kannst du heute noch in deinen Tag einplanen, das dir guttut? Was kannst du für die nächste Woche konkret planen?

Vielleicht einen Spaziergang oder eine Wanderung mit einem guten Freund machen. Mal wieder Musik machen oder einfach deine Lieblingsmusik hören. Ein neues Rezept ausprobieren oder etwas Leckeres zu essen bestellen. Eine Meditation oder Atemübung machen. Oder mal wieder kreativ werden, die Malsachen auspacken, etwas stricken oder nähen, den Garten etwas umgestalten. Eine Postkarte an einen lieben Menschen schreiben oder ein schönes Buch lesen. Etwas lernen, das du dir schon so lange vorgenommen hast. Es können auch ganz kleine Dinge sein: dir eine kleine Auszeit nehmen und einen Kaffee oder Tee bewusst genießen.

Manchmal kann man sich für nichts mehr begeistern. Dann ist es hilfreich, sich zu überlegen, was einem früher Freude bereitet hat, und einfach mit kleinen Schritten anzufangen. Es reichen zu Beginn fünf Minuten. Durch die Aktivität kommt nach und nach der Antrieb wieder.

Quelle: Privat
Dani Roß

Ich möchte dich dazu einladen, im Alltag immer wieder zu überprüfen, wie deine Stimmungswaage gerade aussieht und was du konkret umsetzen kannst, um sie auszugleichen. Sei dir selbst wichtig genug, um dir diese Zeit zu nehmen. Denn wir haben zum einen immer nur so viel Zeit, wie wir bereit sind, uns zu nehmen, und zum anderen werden auch alle Menschen um dich herum davon profitieren, wenn es dir gut geht.

Ich wünsche dir viel Freude dabei!
Deine Dani Roß