Mit der Feuerwehr zur Trauung

Quelle: Laura Grenda Fotografie

Seit 2012 hat Arnsberg einen „Brennpunkt“. Hinter dieser Bezeichnung steht ein liebevoll und reichhaltig ausgestattetes Feuerwehrmuseum. 9.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden waren nötig, in denen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Arnsberg und Freunde eine alte Schreinerei neben dem Bahnhof zu etwa 1.000 Quadratmetern Museumsräumen mit Freigelände umgestaltet und aufgebaut haben, um Exponate aus rund 250 Jahren Brandbekämpfung zu zeigen: von bloßen Eimern über Leitern, Schläuche, Pumpen und Spritzen, handgetrieben und später maschinell, sowie Atemschutzausrüstungen bis zu einer ansehnlichen Kollektion von Feuerwehruniformen. Außerdem ist eine voll funktionstüchtige Funkleitstelle aufgebaut, die die Besucher mit dem Meldesystem des Rettungswesens vertraut macht.

Quelle: Jochem Ottersbach / Laura Grenda

Historische Feuerwehrfahrzeuge

Die Hauptattraktion dürfte die große Fahrzeughalle sein. Hier sind historische, teils noch von Pferden gezogene Leiterwagen, Motorräder, Einsatzwagen, Kleintransporter und große Einsatzfahrzeuge zu bestaunen. Darunter auch das Markenzeichen des Museums, ein Löschzug mit drei Magirus-Feuerwehren, die wegen ihrer abgerundeten Motorverkleidungen die legendäre Bezeichnung „Rundhauber“ tragen und in den 50er Jahren in der Region Arnsberg ihren Dienst verrichteten. Das alles steht dort nicht nur zum Anschauen. Die fahrbereiten Fahrzeuge werden für Oldtimertreffen und Ausfahrten genutzt und können für Firmen- und Familienfeiern gemietet werden.

Feiern im Brennpunkt

Neben den 14-tägigen Wochenend-Öffnungszeiten kann der Brennpunkt für Gruppen, Kindergeburtstage und Themenveranstaltungen sowie an Familientagen genutzt werden. Überhaupt setzt das Museum einen eindeutigen Schwerpunkt auf die Belange der Kinder. In dieser Hin sicht wird der Brennpunkt zu einem vorbildlichen Mitmachmuseum der Generationen, das die kleinen Besucher spielerisch auf den Umgang mit der stets drohenden Brandgefahr vorbereiten will. Eingekleidet in Feuerwehrausrüstung in Kindergröße, mit Atemschutz- und Sauerstoffgerät, können sich die Kleinen durch vermeintlich verqualmte Gänge zwängen und Gerümpel wegräumen, um den Weg zu schlecht zugänglichen Räumen freizumachen, weil dort vielleicht Menschen zu retten sind. Das Abenteuer ist natürlich simuliert, spannend und ungefährlich. Ein Modellhaus mit etlichen Zimmern und Etagen zeigt mögliche Unachtsamkeiten, die Brände hervorrufen können, wie zum Beispiel einen Föhn auf dem Badewannenrand oder ein Tuch über dem Lampenschirm. Auf Knopfdruck steigt plötzlich Rauch aus dem Keller hoch und man kann demonstrieren, was zu tun ist, um die Ausweitung im Haus einzudämmen.

Quelle: Jochem Ottersbach / Laura Grenda

Event ihres Lebens

Betreut wird der Brennpunkt vom Verein der Arnsberger Feuerwehr- Historie e.V. Der 2. Vorsitzende ist Christian Linke. Seit Kindergartentagen ist er mit Nadine, die im Beirat des Vorstandes für Eventbetreuung zuständig ist, befreundet. Als sie merkten, dass sie füreinander Feuer und Flamme waren, heirateten sie am 29. Mai 2024. Für die beiden auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiven Enthusiasten stand natürlich sofort die Idee im Raum, das besondere Ambiente des Feuerwehr-Museums als Kulisse für die Trauzeremonie zu nutzen. Eine Anfrage beim Standesamt und eine Besichtigung der Lokalität von dieser Seite brachte grünes Licht: Die Standesbeamtin verlegte ihre Amtshandlung in den Brennpunkt. Am 29. Mai holte ein geschmückter roter Magirus-Rundhauber die Braut Nadine vom Brautladen zur Trauung ab, wo die Standesbeamtin in einer festlich eingerichteten Nische der Fahrzeughalle vor knapp 50 Gästen Christian und Nadine zu Mann und Frau erklärte. Als Ringschale diente eine runde Kupplung zum Anschluss von Feuerwehrschläuchen, als Symbol für Verbundenheit. Nach feierlicher Zeremonie brachte der rote Rundhauber das Brautpaar in die Bruchhausener Schützenhalle, wo die eigentliche Hochzeitsfeier stattfand. Nicht nur die Gäste waren von der Trauung inmitten der historischen roten Exponate des Museums begeistert, sondern auch die Standesbeamtin, die dafür sorgte, dass der Brennpunkt fortan für weitere Paare, die in einer ausgefallenen Lokalität heiraten wollen, offensteht.