Mit Aufbruchstimmung in die Zukunft

Interview mit dem SPD-Stadtverband über die Politik Schmallenbergs

In unserer Serie „Wer macht eigentlich bei uns die Politik?“ stellen wir diesmal die SPD Schmallenberg vor. Im Gespräch mit drei Parteimitgliedern, die auch Funktionen im Bezirksausschuss, im Stadtrat und im Kreistag übernommen haben, entwickelt sich ein munteres Gespräch über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Sozialdemokratie in der Stadt Schmallenberg.

Das Elternhaus, die Gewerkschaftsarbeit oder die Unzufriedenheit mit der ein oder anderen Entwicklung in der Stadt Schmallenberg, das sind Gründe, warum man in die SPD gegangen ist. Man will mitgestalten, versuchen, seine Vorstellungen von einer zukünftig besseren Stadt einzubringen und umzusetzen. Die Stellung der SPD in der Stadt war immer schwierig. Von früher einmal um die 20 bis 25 % ist man aktuell auf unter 10 % der Stimmen zusammengeschrumpft. Keine erfreuliche Entwicklung, die auch die Arbeit nicht einfacher macht. Aber das aktuelle Team will mit den SPD-Grundsätzen sowie neuen Ideen und Vorschlägen daran arbeiten, eine gute Zukunft für die Stadt Schmallenberg insgesamt zu entwickeln. Mit Detjona Gashi ist vor einigen Jahren eine junge Frau aus Bad Fredeburg zur SPD gekommen, deren Elan sich anscheinend auf die ganze Ortspartei überträgt. Die Auszubildende im Gesundheitswesen stammt aus einer Arbeiterfamilie, die während des Balkankrieges Anfang der 90er Jahre aus dem Kosovo ins Sauerland gekommen ist. Themen wie Gleichberechtigung und Chancengleichheit haben Gashis Jugendzeit im Sauerland geprägt. Durch ihr enormes Engagement ist sie bei der letzten Kommunalwahl für die SPD in den Kreistag gewählt worden und damit das jüngste Kreismitglied. Dort hat sie viele Aufgaben übernommen. Detjona Gashi ist zudem stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Die 23-Jährige wünscht sich, dass sich viel mehr Jugendliche in Schmallenberg oder in den Gemeinden auch politisch engagieren. „Ein Jugendparlament wäre zum Beispiel gut, damit sich Jugendliche viel stärker einbringen können und lernen, dass es wichtig ist, seine Vorstellungen und Ideen in Gremien zu vertreten. Die meisten Jugendlichen wissen nicht, dass durch den Rat einer Stadt viele wichtige Dinge für ihre Zukunft entschieden werden.“

Stadtrat entscheidet über wichtige Dinge der Zukunft

Auch der Vorsitzende des Ortsvereins Schmallenberg, Johannes Hardebusch, steht in unserem Gespräch Rede und Antwort. Der 59-Jährige, aktuell Vizekönig in Schmallenberg, ist zudem Fraktionsmitglied der SPD im Bezirksausschuss in der Kernstadt. Schon mit 17 Jahren ist er zu den Sozialdemokraten gekommen. Damals hat er seine erste Ausbildung als Textilmaschinenmechaniker bei Falke gemacht. Nachdem er in die Gewerkschaft eingetreten war, wurde er kurz darauf auch Mitglied in der SPD. So richtig politisch aktiv ist Johannes Hardebusch seit etwa 15 Jahren.

Auch dabei: Stefan Vollmer. Der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes kam mit der Politik in Kontakt, als Helmut Schmidt Kanzler war. Für ihn war Schmidt das Idealbild eines Politikers. Parteimitglied ist er dennoch erst seit Anfang der 2000er Jahre. Stefan Vollmer vertritt außerdem gemeinsam mit zwei weiteren SPD-Politikern die Interessen der Partei als Stadtrat von Schmallenberg.

Probleme sehen und an Lösungen arbeiten

Die größten Probleme in der Stadt sehen die drei Sozialdemokraten aktuell im Gesundheitswesen, bei der Klimapolitik und in Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Hardebusch betont: „Diese Probleme werden meiner Ansicht nach von der größten Partei ein bisschen unter dem Tisch gehalten. Wir werden zum Beispiel in ein paar Jahren mit unseren Hausärzten erhebliche Probleme kriegen.“ Die Altersstruktur sei nicht gut und man wisse nicht, ob überhaupt Nachfolger zur Verfügung stünden. Außerdem erklärt Vollmer, es könne nicht sein, dass es ausschließlich in Fredeburg und Schmallenberg Ärzte gebe, aber nicht mehr in Bödefeld. Alle drei Politiker bemängeln, dass die nächstgelegene Geburtsstation erst in Neheim vorhanden sei und man oft nur mit monatelanger Wartezeit Vorsorgetermine erhalte. Deshalb haben die Sozialdemokraten im Kreis einen Antrag gestellt: den „Masterplan Gesundheitswirtschaft“. Der soll erst einmal sicherstellen, dass alle Bürger ordentlich versorgt werden, und soll für Krankenhäuser und Arztpraxen ebenso gelten wie für Beratungsstellen, Physiotherapien oder ähnliches. Bei der Klimathematik werfen die Sozialdemokraten den Verantwortlichen vor, nicht schon vor zehn Jahren auf erneuerbare Energien gesetzt zu haben. Vollmer sagt bei der Diskussion um die Windräder: „Da habe ich damals schon gesagt: Wenn wir so weitermachen, kommt eines Tages irgendeiner daher und baut uns die Windräder dahin, wo wir sie gar nicht haben wollen. Wir müssen jetzt was tun. Jetzt die Flächen ausweisen, damit die Kommune die Kontrolle behält.“ Dagegen habe es so einen Widerstand gegeben, dass die regierende Partei den richtigen Zeitpunkt verpasst habe. Hardebusch ergänzt: „Jetzt ist es einfach zu spät. Schmallenberg hätte sich mit fünf bis acht Windrädern selbst versorgt, die könnte man verschmerzen. Jetzt mit der neuen Gesetzgebung weiß man nicht, wie viele und wohin sie kommen. Das ist das Problem.“

Das traditionelle Thema der SPD, soziale Gerechtigkeit, spielt in unserem Gespräch natürlich auch eine Rolle. In Schmallenberg gebe es durchschnittlich einen sehr hohen Mietspiegel und obwohl die Stadt es könne, baue man keine Sozialwohnungen. „Und die Anlagen, die es gibt, sind für die meisten Rentner einfach zu teuer“, erklärt Hardebusch. Gashi hält zudem fest, dass das nicht nur ein Problem für Rentner und Rentnerinnen darstelle, sondern auch für Familien. „Schmallenberg muss eine familienfreundliche Stadt werden. Das gilt vor allem für die Dörfer, die irgendwie immer hinten runterfallen.“

Die Jugend für sich gewinnen

Neben Gashis Idee mit einem Jugendparlament versucht die SPD, für die Jugend generell sichtbarer zu werden. Dafür will sie ihr Auftreten im Internet und auf Social Media weiter verstärken. Die Webseite wurde komplett neugemacht und umgestaltet und die SPD ist auch auf Facebook sowie Instagram zu finden. „Ich habe auch eine eigene Seite für meine Arbeit im Kreis, um da nochmal zu zeigen, was wir wirklich machen“, sagt Gashi. Außerdem wollen sie, wie im letzten Jahr, eine parteiinterne Zeitung herausbringen. Vollmer fügt hinzu: „Wir müssen mehr Profil zeigen, aber ich glaube, das ist uns in den letzten zwei Jahren wirklich gelungen. Wir werden besser.“ Alle drei sind sich einig: Die SPD hat mit ihren Kernthemen und der Klimathematik auch in Schmallenberg viel zu tun.

www.spd-stadt-schmallenberg.de