Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner
Ralf Paul Bittner ist Sauerländer durch und durch. Einer, der am richtigen Platz steht – beruflich und auch privat. Seit mehr als drei Jahren ist er Bürgermeister der Stadt Arnsberg und ebenfalls seit knapp drei Jahren wohnt er mit seiner Frau Anna Louisa und den vier Töchtern in Oeventrop. Hier ist er aufgewachsen und hier werden auch seine Töchter groß. Mit den gleichen Werten, die auch ihn geprägt haben und die ihn ausmachen.
„Meine Jugend ‚auf der Egge’ war eine tolle Zeit“, erinnert sich Ralf Paul Bittner. Und er denkt zurück an die Zeit in der Fußballmannschaft, an die Schützen- und Siedlerfeste damals…, an all die vielen gemeinsamen Unternehmungen – eine Jugend auf dem Lande eben. Seine Erinnerung geht sogar noch weiter zurück: Der 55-Jährige kann sich noch gut an die Gärten des Oeventroper Klosters erinnern: „1969 sind wir Kinder dort noch durch die Gärten gelaufen – alles war wunderbar gepflegt.“ Nur wenige Jahre später sah es dort anders aus – aber das ist eine andere Geschichte. Nach neun Jahren in Arnsberg lebt die Familie jetzt im „weltoffenen“ Oeventrop-Dinschede.
„Sie kennen mich als Ralf“
Mit den Jungs von damals hat er immer noch Kontakt. Und mehr als das: Aus den Nachbarskindern, den Jugendfreundschaften sind längst Freundschaften fürs Leben geworden, neue Freundschaften sind hinzugekommen. Bittner genießt es, „dass mich/uns die Nachbarn und Freunde auf ein Glas Wein einladen, wenn sie mitbekommen, dass familiär oder beruflich eine schwere Zeit ist.“ Nach nur zwei Stunden in seinem Haus sind wir davon überzeugt, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Dass Ralf Paul Bittner sich, wenn er gebraucht wird, auch die Zeit für diese Menschen nimmt – trotz rund 1.500 beruflicher Termine im Jahr.
Drei Säulen
Seit 2018 ist Ralf Paul Bittner Bürgermeister. In diesem Amt kann er seine Erfahrungen, seine Fähigkeiten und auch seine Charaktereigenschaften gut ausleben – zum Wohl der Bürger. Sein Aufgabenbereich besteht aus drei Säulen: die Leitung der Verwaltung mit rund 1.200 Mitarbeitern, 50 Fachdiensten und etwa 30 Nebenämtern. Dann der Rat und eben die Politik: Bittner, der seit 35 Jahren in der SPD ist, davon sechs Jahre Fraktionsvorsitzender, kann aus eben diesem Fundus, diesen Erfahrungen reichlich schöpfen. Als dritte Säule sieht er den intensiven Kontakt zu den Menschen: Eine reizvolle Aufgabe für den Oeventroper, denn „mir liegt der Kontakt mit den Menschen sehr am Herzen.“ Diese Herzensangelegenheit will er schon bald wieder intensivieren, z. B. durch die Fortsetzung der Bürgerspaziergänge.
Der direkte Draht zum Bürger
Bittner will sich nicht abschotten, sondern in seiner Funktion als Bürgermeister helfen. „Manchmal können Entscheidungen allerdings nicht im Sinne der Betroffenen ausfallen, weil die Sachverhalte schwierig sind“, sinniert er. Doch selbst dann hört er oft von den Menschen: „Trotzdem schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben.“
Ralf Paul Bittner liegen viele Themen am Herzen. Er nimmt die Sorgen der Bürger sehr ernst. Sei es die Arnsbergerin, die zur Zeit der Machtübernahme der Taliban ihre Familie in Kabul besucht hatte oder die kinderreiche Familie, deren Mutter sich hilfesuchend an ihn wendet, weil sie nicht mehr ein noch aus weiß. Bittner versucht zu helfen, wo es möglich ist. Er stellt sich den Bürgern, nimmt Kritik an – und ernst.
Der Bürgermeister will ein soziales Arnsberg. Er will den öffentlich geförderten Wohnungsbau ausbauen. Während seiner Zeit bei der Polizei ist er viel herumgekommen: „Ich kenn‘ die Verhältnisse“. Deshalb freut er sich auch, dass demnächst am Schleifmühlenweg in Neheim neue Flüchtlingsunterkünfte entstehen. „Würdige Unterbringungen“, wie er betont.
28 Jahre im Polizeidienst
Seine wertschätzende Haltung kommt bei den Menschen gut an. Das war schon immer so. Auch während der 28 Jahre, die er bei der Polizei tätig war. Dort machte er seine Ausbildung, war später unter anderem bei der Kripo als Ermittler und Drogenfahnder tätig. So manch ehemaligem Straffälligen ist er nach Jahren wieder begegnet: Sein korrektes, dabei aber nie überhebliches Verhalten ist ihnen in Erinnerung geblieben. Später studierte Bittner an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen mit dem Abschluss Diplom-Verwaltungswirt. Nach dem Studium unterrichtete er junge Polizei-Führungskräfte; das war für ihn „mit die schönste Zeit“.
Die Oeventroper und ihr Schützenfest
Bevor Bittner zur Polizei ging, begann er nach dem Abitur am Gymnasium Laurentianum in Arnsberg zunächst eine Ausbildung zum Zahntechniker. An seinen ersten Arbeitstag nach der Ausbildung in einer Praxis in Oeventrop kann er sich noch sehr genau erinnern, denn „der fiel ausgerechnet auf einen Schützenfestmontag. Der Dienstagmorgen wäre dann ja auch noch sehr hart gewesen, da musste ich verzichten .“ Aber ein echter Sauerländer übersteht auch das, denn das Schützenfest lässt er sich im Normalfall nicht nehmen. „Ich wollte schon mit 15 dabei sein“, verrät Bittner. Anderen Oeventropern muss es ähnlich gehen, denn ca. 2.000 von 6.500 Oeventropern sind im Schützenverein.
Die Kinder
Bittner möchte dieses Gemeinschaftsgefühl, das er besonders stark in Oeventrop hat, an seine Kinder weitergeben. Seine drei Söhne sind schon erwachsen, die vier Mädchen haben sich in Oeventrop schon so richtig eingelebt: Die jüngste, Ella Marleen, ist gerade drei Jahre alt, Greta Josephine acht, Marie Pauline elf und Sophie Charlotte 14.
Die drei älteren Töchter sind schon viel unterwegs. Ihre Freundschaften haben sie – wie damals schon ihr Vater – meist in der Nachbarschaft. Marie Pauline reitet auch sehr gern oder ist in Sachen Wing Chun, einer Kampfsportart, unterwegs. Sophie Charlotte hat eindeutig die Liebe zum Schützenwesen geerbt: Bereits 2019 wurde sie Kinder-Geckin in Dinschede und mag die Schützenmusik von Kindesbeinen an.
Das Familienunternehmen
Das „Familienunternehmen Bittner“ leitet Anna Louisa, die Ehefrau des Bürgermeisters. Recht erfolgreich, denn der weiß ganz genau, dass er „seinen Beruf ohne seine Ehefrau nicht richtig machen könnte“. Anna Louisa Bittner, die Jura studiert hat, sucht nicht das Rampenlicht, begleitet ihn gerne zu ausgewählten Terminen. Selbstverständlich hat er sie in die Entscheidung seiner Kandidatur mit einbezogen. Keine leichte Entscheidung, denn die Arnsbergerin wusste, „dass das viel mit sich bringen wird“. Genauso wusste sie aber auch: „Wenn er das will, dann wird er das.“ Anna Louisa Bittner ist eine Frau, die, wie sie selbst sagt, Dinge nüchtern betrachten kann. Das harmoniert – ganz deutlich, wie man in jeder Minute im Hause Bittner spüren kann. Denn zuhause ist Arnsbergs Bürgermeister „nur einer von Sechs“.