Mescheder Minischafe am Abhang

Foto: Susanne Droste

Vielseitig einsetzbar: Rasenmäher, Wolllieferant, Streichelzoo … 

Die Bewohner des Mescheder DRK-Seniorenzentrum Bernhard-Salzmann-Haus staunten nicht schlecht, als vor einiger Zeit, direkt vor ihren Fenstern, eine neue Attraktion entstand. Mit Zäunen wurde ein Gelände am steilen Abhang abgesteckt, ein Stall wurde gebaut – und dann zogen tierische Nachbarn ein. Seitdem gibt es was zum Gucken, zum Staunen und zum Streicheln. Sie sind die erklärten Stars bei den Senioren: Bretonische Minischafe! 

Als Petra, Oliver und Tristan Clemens nach Meschede-Beringhausen zogen, war eines klar: An dem steilen Hang, der zu ihrem Grundstück gehörte, würde die Rasenpflege schwierig werden. Doch der gelernte Zimmermann und die Erzieherin wussten schnell Rat. Tiere mussten her. Nützliche Tiere mit gutem Appetit.  

Foto: Susanne Droste
Foto: Susanne Droste

Die zündende Idee: Minischafe 

„Wenn man wie ich auf Höfen aufgewachsen ist und immer von eigenen Tieren geträumt hat, ist das wohl die logische Konsequenz“, erzählt Oliver Clemens und schmunzelt. „So wurden wir im Frühjahr 2017 kurzerhand Hobby-Schäfer.“ Seine Ehefrau Petra erinnert sich: „Unser Sohn Tristan war damals fast noch ein Baby. Die Vorstellung, dass er es mal mit einem ausgewachsenen 100-Kilo-Bock zu tun bekommen würde, gefiel mir überhaupt nicht. Doch dann kam uns die Idee mit den Minischafen.“  

Rasenmäher und Feinschmecker 

Quessantschafe, auch Bretonische Zwergschafe, so heißt die kleinste Ausgabe der größeren Rassen. Bis zu 49 Zentimeter Stockmaß erreichen sie in der Regel. Diese Tatsache ist der Grund dafür, dass ein gewisser Niedlichkeitseffekt nicht verloren geht. Mit einem Gewicht von acht bis sechszehn Kilogramm erinnern sie tatsächlich ihr Leben lang an Tierbabys. Neun von ihnen leben inzwischen hier in Meschede. Während die vier Auen, also die weiblichen Tiere, ihren Rasenmäherjob direkt auf den Wiesen der Familie Clemens ausüben, geben die männlichen Böcke ihr Bestes hinterm Mescheder Seniorenheim. Lotti, Sam, Fienchen, Bonnie, Purzel, Higgings, Jack, Sunshine und der erst kürzlich auf die Welt gekommene Covid (diesen Namen suchten die Bewohner des Heimes aus) haben es gut bei den Clemens‘. Sobald einer „ihrer“ Menschen in Sicht kommt, wird der Turbo angeschmissen, um als Erster ein paar Pellet-Leckerlis zu erhaschen.  

Streicheln für streichelzarte Hände 

Aber die Schäfchen mögen auch andere Menschen. Deshalb lassen sie sich liebend gern durch den Zaun hindurch, z. B. von den Heimbewohnern, streicheln oder durch ihre Wolle kraulen. Jeder, der das bereits gemacht hat, wird darüber berichten können, wie gut sich danach die Hände anfühlen. Das Vlies, also die lockige Wolle der Schafe, ist voller pflegender, natürlicher Fette und daher bestens geeignet gegen raue Hände. Auch bei anderen körperlichen Beschwerden schwören Menschen darauf und setzen sie beispielsweise gegen Kopfschmerzen, Migräne, Erkältung oder Hautprobleme ein.  

Event in der Kita 

„Unsere Schafe haben aber auch noch eine weitere Aufgabe“, verrät Petra Clemens. „Ich gehe mit ihnen in Kindergärten, um den Kleinen diese Tiere näherzubringen. Angefangen hat das vor ein paar Monaten, als wir zu Gast waren im St. Raphael-Kindergarten, den unser Sohn besucht. Sobald die Einschränkungen wegen Corona es wieder zulassen, sind wir für Anfragen anderer Kitas unter petraclemens@gmx.de offen.“ 

Fleißige Minischafe, ja definitiv. Zumal wir einen wichtigen Aspekt noch gar nicht angesprochen haben. Sie wissen schon: Ein Schäfchen … zwei Schäfchen … drei Schäfchen … gute Nacht!