Mein Stück Heimat: Wildewiese‒Faulebutter

Quelle: Stadtmarketing Sundern

Warum soll man nicht beim Gehen auch noch in die Ferne sehen? Mit diesem Ziel vor Augen begleiten Fernsichten, Wald(esruhe) und Gastronomie den Wanderer auf dem etwa neun Kilometer langen Weg von Sundern-Wildewiese nach Finnentrop-Faulebutter und zurück.

Vom Wanderparkplatz am Ortseingang von Sundern-Wildewiese führt der zunächst asphaltierte Wanderweg bergauf mit herrlichem Panorama, unter anderem über das Oberbecken des Pumpspeicherwerks Rönkhausen. An der ersten Wegegabelung (nach 500 Metern) halten wir uns rechts und wandern hinter den 648 Meter über NN hohen Schomberg, von dem uns ein mächtiger, stählerner, 60 Meter hoher Turm grüßt. Die frei zugängliche Aussichtsplattform in 30 Metern Höhe besteigen wir aber erst auf dem Rückweg. Wir folgen dem Wanderzeichen F im Kreis. Bald (nach gut einem Kilometer) treten wir in den Wald ein, genießen die Stille und die frische Luft und erreichen nach 1,9 Kilometern eine kleine Wiese mit einer Sitzbank unter alten Buchen, den Schlubber Bruch.

Bis in die 1960er Jahre war hier durch das sumpfige, morastige Gelände kaum ein Durchkommen. Erst eine Flurbereinigung sorgte für bessere Wegeverhältnisse. Für den Hüttenbetrieb im 19. Jahrhundert in dieser Gegend sorgten an dieser Stelle Köhler für die Herstellung von Holzkohle. Am Ende der Wiese folgen wir nach rechts der Wegemarkierung F im Kreis. Leicht bergab führt der Weg erholsam durch den Wald, bis wir nach zwei Kilometern auf die von Faulebutter nach Röhrenspring führende Straße stoßen. Das hier stehende große Holzkreuz erleichtert uns die Orientierung für den Rückweg. Nach 600 Metern grüßt uns am Ortseingang der Landgasthof Rademacher und bietet Erfrischung, Stärkung und Erholung. Über Faulebutter führte im Zeitalter der Pferdefuhrwerke eine alte Handelsstraße, die hinter dem Landgasthof Rademacher am Abzweig nach Weuspert ihren tiefsten Punkt erreichte. Dieser Tiefpunkt muss wohl ständig mit Wasser und matschigem Lehm gefüllt gewesen sein – nur so lässt sich der Name erklären: „fuhle Botte“, also dauerhaft morastiger Trog.

Nach einer erholsamen Pause treten wir gemütlich den Rückweg an, der nun (leider) gemächlich bergauf führt. Auf der Ruhebank im Schlubber Bruch gönnen wir uns noch einmal eine kurze Erholungspause und streben dann dem Höhepunkt der Wanderung entgegen. Der Bau des sogenannten Richtfunksammlers der Firma Vodafone auf dem Schomberg war unter der Auflage genehmigt worden, dass in 30 Metern Höhe eine frei zugängliche Aussichtsplattform eingerichtet wird. Über 167 Stufen erklimmen wir sie und genießen bei klarem Wetter ein 360-Grad-Panorama. Beim Besteigen des Turms kommt so manchem Besucher das bekannte Turmgedicht von Goethe in den Sinn.

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworn
Gefällt mir die Welt.

Ich blick’ in die Ferne,
Ich seh’ in der N.h’
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.

So seh’ ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mir’s gefallen,
Gefall’ ich auch mir.

Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr geseh’n,
Es sei, wie es wolle,
Es war doch so sch.n!

Die kleine Wanderung sollte anschließend urig auf sauerländische Art im Landgasthof Steinberg bei einer Leckerei aus der reichhaltigen Speisenkarte (zum Beispiel einem Wildragout nach altem Rezept von Förster Vetter, mit Johannisbeergelee und Schokolade verfeinert, serviert mit Kartoffelklößen und Rotkraut) oder einem deftigen hausgemachten Blutwurst-Leberwurst-Schnittchen mit einem frischen Veltins-Pils beendet werden. Sehr zum Wohl!