Mein Herz brennt – Wie erfüllende Unternehmensführung gelingen kann

Carmen Breuer-Mentzel aus Wenden hilft Unternehmerinnen und Unternehmern, die Leidenschaft für ihre Firma neu zu entfachen und dabei nicht selbst zu „verbrennen“.

Eine eigene Firma. Selbst das Sagen haben. Seinen Traum leben. Oder: Das Familienunternehmen weiterführen, fit für die Zukunft machen, weiterentwickeln. Mit nicht weniger als diesen Träumen starten oftmals Gründerinnen und Gründer in die Selbstständigkeit. Häufig müssen Unternehmerinnen und Unternehmer schmerzlich lernen, dass visionäre Träume scheitern, dass Teams nicht funktionieren, schlechte Stimmungen entstehen können – manchmal hakt es an allen Ecken und Enden. Und dann kann aus der ersehnten „Lebe deinen Traum-Selbstständigkeit“ ein bedrückender Alptraum, eine Lebenskrise werden, den Kritikerinnen und Kritiker nicht selten belächeln: „Selbstständigkeit bedeutet eben ‚selbst‘ und ‚ständig‘ alles zu erledigen“, weiß der Volksmund – so wie Leidenschaft angeblich immer etwas mit „Leiden“ zu tun hat. Mitnichten.

„Brennen, ohne zu verbrennen“

Unternehmerin und Coach Carmen Breuer-Mentzel hat es sich zur Aufgabe gemacht, Führungskräfte bei ihrem Weg aus diesem Hamsterrad zu unterstützen und den Volksmund Lügen zu strafen. „Ich möchte meine Klientinnen und Klienten begleiten, sich aus den traditionellen Vorstellungen zu lösen, eine Führungspersönlichkeit müsse 24 Stunden an sieben Tagen für sein Unternehmen arbeiten. Die Gründerinnen und Gründer sollen wieder Freude an ihrer Arbeit haben, für sie brennen, ohne zu verbrennen“, erläutert die 46-Jährige ihre Ziele. „Dabei möchte ich die Unternehmenskultur revolutionieren. Die Belegschaft soll gerne zur Arbeit kommen und nicht am Montag schon stöhnen und den Freitag herbeisehnen. Das ‚Muss‘ sollte heraus aus den Köpfen, um einem wertschätzenden, ehrlichen Umgang untereinander Platz zu machen. Das macht sich bezahlt. ‚Ich habe mich wieder neu in mein Unternehmen verliebt‘ – das ist das schönste Kompliment, das mir eine Klientin gemacht hat und es trifft mein Anliegen im Kern. Ich möchte die Firmenkultur nachhaltig verbessern und natürlich messbare Ergebnisse ermöglichen.“

Von der Industriekauffrau zum gefragten Coach

Die sympathische Wendenerin weiß, wovon sie spricht. Nachdem sie 1995 ihr Abitur am Sankt Franziskus Gymnasium in Olpe ablegte und eine Ausbildung als Industriekauffrau bei Muhr und Bender absolvierte, sammelte sie als kaufmännische Mitarbeiterin in verschiedenen Unternehmen und schließlich als Assistentin der Geschäftsleitung Erfahrungen, bevor sie sich vor zehn Jahren mit ihren Fitnessclubs „Mrs. Sporty“ in Attendorn und Plettenberg selbstständig machte.

Ihr Fachwissen als Coach baute sie im Rahmen von Mitarbeitercoachings und Weiterbildungen in Mitarbeiterführung aus. Ein jahrelanger Prozess. Ein Meilenstein stellte unter anderem ein Seminar eines bekannten Speakers dar, der ihre Begabung erkannte und sie motivierte, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln. Carmens Fähigkeiten sprachen sich herum und sie wurde auch von anderen Unternehmen zur Mitarbeiterqualifizierung angefragt. Kurz vor der Coronakrise 2019 wagte sie den Schritt und gründete ihr drittes Unternehmen als „Leadership Coach“, Coach für Führungskräfte.

Was ist ein Coach?

Laut der Bildungsbibel Coaching ist das Ziel des Coachings, „einzelne oder auch mehrere Personen zu befähigen, zukünftig selbstständig Lösungsansätze für bekannte, aber auch neue Probleme zu finden.“ Die Berufsbezeichnung „Coach“ ist dabei nicht geschützt, was es für Klientinnen und Klienten natürlich schwierig macht, hochqualifizierte und wirklich sachkundige Coaches zu erkennen.

„Ich finde es wichtig, dass Leute, die Coachings anbieten, nicht nur über Seminarnachweise, sondern über einen großen Erfahrungsschatz, eben gelebtes Wissen, verfügen. Das finde ich viel wichtiger als irgendwelche Zertifikate. Das Leben ist immer noch der beste Lehrmeister“, bekräftigt Carmen Breuer-Mentzel und lächelt. „Daher habe ich meine Urkunden, Nachweise und Zeugnisse abgehängt.“ Dabei ist ihr ihre persönliche Weiterbildung und -entwicklung sehr wichtig. „Jedes Jahr investiere ich mindestens 20 Seminartage, an welchen ich mich auf den neuesten Stand der Dinge bringe und am Puls der Zeit bleibe. Meine Arbeit hat nämlich nichts mit diffuser Spiritualität zu tun, wie manch einer vielleicht vermutet.“

Mit innerer und äußerer Führungsstärke zum Erfolg

Carmens selbstentwickeltes drei- oder sechsmonatiges Coaching Programm nennt sich MINDtoring®, es basiert unter anderem auf den Erkenntnissen der Gehirnforschung und natürlich den Erfahrungen, die sie während ihrer Laufbahn sammelte. „Zu Beginn des Coachings geht es um die innere Führung, das sogenannte Mindset, also die Einstellungen und Denkweisen der Führungskraft. Nur wenn diese bereit ist, an sich selbst zu arbeiten und mit sich im Reinen ist, kann sie das auch auf die Mitarbeiter und das Unternehmen ausstrahlen und übertragen. Dann erst geht es um die äußere Führung, zum Beispiel die Kommunikation mit den Mitarbeitern.“ Carmens Augen leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt. Nicht nur ihre Klientinnen und Klienten, auch ihr Mann Andreas, der als Verantwortlicher für 150 Mitarbeiter in einem Siegener Unternehmen arbeitet, freut sich über die Expertise seiner Frau. „Mit ihm tausche ich mich immer wieder aus.“

Eine Krise als Chance

Ihre Kundschaft kommt aus ganz Deutschland. Sie kennen Carmen entweder aus Erfahrungsberichten von Kollegen, aus den sozialen Medien oder durch ihren Podcast „MINDtoring®“, den die Unternehmerin jeden Donnerstag veröffentlicht. „Gerade während der Pandemie habe ich viele Anfragen bekommen. Für zahlreiche Firmenbesitzer und Unternehmerinnen war dieses Jahr besonders hart, nicht wenige standen und stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz. Ich versuche ihnen zu helfen, aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen und sich neu aufzustellen“, beschreibt Carmen Breuer-Mentzel die Pandemiemonate, die auch sie als Fitnessunternehmerin natürlich sehr getroffen hat. Sie hat während dieser Zeit ihr MINDtoring® Projekt ausgearbeitet und als Marke eintragen lassen. Damit konnte sie der Krise auch etwas Positives abringen.

In den kommenden Jahren möchte sie einen „Leaders Club“ ins Leben rufen, bei dem sich Führungskräfte gegenseitig unterstützen und beraten können. „Außerdem möchte ich gern als Rednerin noch häufiger auf Bühnen stehen und mein Wissen einem breiteren Publikum zugänglich machen. Im Sauer- und Siegerland sehe ich übrigens auch noch einiges Veränderungspotential“, fügt sie augenzwinkernd hinzu und zeigt eindrucksvoll, dass man für seinen Traum brennen kann, ohne auszubrennen.