Mehr als nur ein Tor

Dieses prachtvolle Tor ist mehr als nur das übrig gebliebene Tor eines alten Bauernhauses. Es verkörpert ein Stück Stadtgeschichte. Der gesamte Hof stand einst – fast genau – auf dem gleichen Platz. Er war der schönste und größte Hof in Warstein. 

Der Erbauer, Johannes Konrad Cramer, war ein Sohn der Warsteiner Brauerfamilie. Er hatte sich sein Erbteil auszahlen lassen und war ins Wästertal gezogen, auf ein Grundstück der Familie Kaiser. „Die Bebauung des Wästertals als Unterstützung geschah vom Stadtberg aus ab dem 17. Jahrhundert“, berichtet uns dazu Warsteins Ortsvorsteher Dietmar Lange, „sodass es seit dieser Zeit eine Oberstadt auf dem Stadtberg und eine Unterstadt im Tal gab, was bis zum Stadtbrand am 31.12.1802 so war.“ 

Da Konrads Ehefrau Anna Maria Christina geb. Hötte aus wohlhabendem Hause kam, konnte das Paar hier 1784 ein besonders schönes und repräsentatives Fachwerkhaus errichten.  

Ihre Tochter Petronella, die auf dem Hof blieb, heiratete später Franz Göke. Und so hieß der Hof denn auch bis zu seinem Abbruch: Göke-Kaiser. 

In den 1950er Jahren kaufte die Stadt Warstein den Hof auf. Die Rangekreuzung musste erweitert werden und der Neubau der Sparkasse war geplant. Das Freilichtmuseum Detmold interessierte sich für das schöne Hallenhaus und ließ den damals 170 Jahre alten Hof demontieren und einlagern, um ihn später im Museum wieder aufzubauen. Doch ein zerstörerischer Pilz hatte die Balken des Hauses befallen. Lediglich das alte Tor war soweit erhalten geblieben, dass es 2011 – auf Initiative der Bullerteichfreunde – nach Warstein zurückgeholt werden konnte.