Quelle: Adolf Risse
„Setzt euch für das Foto man hin“ – eine Erlaubnis des Fotografen, die in Norddeutschland nicht unüblich wäre. Foto: LWL-Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen/Adolf Risse
Westfalen (lwl). Ein Satz wie „Hätteste das man eher gesagt“ sorgt in Norddeutschland nicht für Verwunderung. Manch andere:r in Deutschland würde bei „man“ jedoch möglicherweise die Stirn runzeln. Südlich von Köln ist das Wort nämlich kaum bekannt. Welche Funktion das Wort des Monats September hat und woher es kommt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Das Wort „man“ ist eine Partikel. Solche Wörter zeigen an, wie ein Satz genau zu verstehen ist. „Wird dem Befehl ’setz dich hin‘ die Partikel ‚man‘ hinzugefügt, so entsteht der Ratschlag oder die Erlaubnis ’setz dich man hin'“, weiß Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Das norddeutsche „man“ stammt aus dem Plattdeutschen. Seine Wurzeln hat das Wort in der altniederdeutschen Form „newan“, die „nichts außer“, „nur“ oder auch „aber“ bedeutete. Im westfälischen Platt wird das Wort noch in dieser Funktion verwendet. „Aus Dortmund kommt das Beispiel ‚Eck kann di dat Geld daun, men vandage nit‘, also ‚Ich dann dir das Geld geben, aber nicht heuteâ“, so Denkler. Na denn man tau.