Leserbriefe: Windräder, Windenergie, Windindustrie und andere Schlagworte

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WOLL – das Magazin für die Sauerländer Lebensart steht für Worte, Orte, Land und Leute. Wir sind das Medium für die hier lebenden Menschen und leidenschaftlicher Verbündeter der Orte und des ganzen Sauerlandes. Mit der Kraft der Worte setzen wir uns für die Sauerländer Lebensart ein und sind wie Ulrich Raulff überzeugt, dass das Sauerland als Lebensform unverwechselbar und einzigartig ist. Zum äußerst umstrittenen Thema Windenergie und Windindustrieanlagen vertreten wir daher eine klare Meinung. Nutzung der Windenergie: JA! Windindustrieanlagen auf den Sauerländer Bergen: NEIN. Industrieanlagen gehören nicht in die besonders schützenswerten Kultur- und Naturlandschaften der Sauerländer Wälder. Eine von WOLL durchgeführte Umfrage zeigt deutlich, dass dies auch über dreiviertel der hier lebenden Menschen so sehen.

Leserbriefe besorgter Sauerländerinnen und Sauerländer

Nachfolgend veröffentlichen wir drei Leserbriefe, die Sauerländer Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Wochen zum Thema Windenergie geschrieben haben. Dabei geht es den Akteuren vor allem darum, die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des geplanten Baues von Windindustrieanlagen auf den Sauerländer Bergen zu hinterfragen. Wessen Herz für das Sauerland schlägt, der darf sich einer Diskussion hierüber nicht verweigern.

Leserbrief zu dem Artikel „200 neue Windräder sind realistisch“ erschienen in der WP vom 12.04.2022

In dem Osterpaket von Herrn Habeck soll u. a. gesetzgeberisch festgelegt werden, dass jedes Bundesland sein zwei-Prozent-Flächenziel zum Ausbau der Windkraft erreichen muss. Den Rest beschreibt Landrat Theo Melcher als Rechenaufgabe. Eine erste Rechenaufgabe für Herrn Habeck und Co wäre aber, wie man mit Erneuerbaren Energien die „Unabhängigkeit“ erreichen will, denn im Jahr 2019 hat der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch ca. 8,5 % betragen, der alleinige Anteil von Windenergie hat ca. 1,8 % betragen (Vgl. diverse Statistiken auf www.energieatlas.nrw.de). Jedem klugen Rechner müsste nun eigentlich auffallen, dass auch eine Verdopplung oder gar Verdreifachung der Windenergie nicht die ersehnte Unabhängigkeit herbeibringen kann. Zudem sind 100% nicht erreichbar in einer Welt, in der die Gesetze der Physik gelten.

Über 50 % der Rohstoffe für die Windturbinen und Photovoltaik kommen aus China und weitere Rohstoffe kommen aus Russland. Unabhängigkeit sieht anders aus! Und überhaupt, wo sollen die ganzen Rohstoffe für den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energie auf einmal herkommen und unter welchen Umständen werden sie in den jeweiligen Ländern abgebaut?

Der Ausbau der Windenergie an geeigneten Standorten ist sicherlich sinnvoll, aber er darf nicht „über allem stehen“. Natur- und Artenschutz sowie der Schutz der Anwohner dürfen nicht dem Ausbau der Windkraft zum Opfer fallen. Es ist erstaunlich, wie die exzellent betriebene Lobbyarbeit der Windkraftprofiteure die aktuelle Situation zum forcierten Ausbau ausnutzt. Was ist mit den anderen Erneuerbaren Energien, wie Photovoltaik oder auch Wasserkraft? Für beide gibt es im Sauerland Potential, aber nicht so gute Lobbyarbeit!

Und nebenbei gefragt, wofür steht die CDU eigentlich? Hat die Partei noch eigene Werte und Ziele oder schwimmt sie nur noch der grünen Welle hinterher?

Christina Baumhoff, Cobbenrode

Der Götze Windkraft – Leserbrief von Dr. Andreas Hesse aus Wenden

Die Rohstoffpreise sind in den letzten Wochen durch die Decke geschossen, ohne daß das so durch die Rohöl- oder Gaspreisentwicklung  abzubilden wäre. Der Ukrainekrieg und das Risiko von Eigen- oder Fremdabschaltung der Versorgungsnetze ist sehr zügig eingepreist worden.

Ähnlich  hätte uns die Krise auch so getroffen: Die zusätzliche CO2 Steuer, der nicht strukturierte Ausstieg aus Kohle und der nur emotional begründete Abschied von Kernenergie bedeutete: Die Energiewirtschaft -mit Ansage-   vor die Wand fahren. Die propagierte Notlösung, mit Gaskraftwerken Dunkelflauten abzumildern, ist buchstäblich in der Realität abgeraucht.

Selbst seriöse Politiker und Verwaltungslenker gaukeln uns nun vor, die Erneuerbaren machen unabhängig von Kohle und Gas! Dieses Wolkenkuckucksheim (wie viele andere zuvor)  mal mit Physik und Zahlen entzaubert:

Die derzeit  30.000 Windräder haben im ersten Quartal 2021 25% weniger Energie geerntet als 2020, als es noch 5 % weniger Räder gab! Wer dieses  grotesk unzuverlässige Futter dem Standort Deutschland anbietet, ist töricht. Wer dafür  Milliarden Steuergeld einsetzt, ist kriminell. Harte Fakten und ein wenig Dreisatz müssten  Entscheidern vertraut sein.  

Die derzeitige deutsche Windkraft der Bundesrepublik kann in Summe nur einen Liter Sprit pro hundert km im Verkehr ersetzen. Das hätten deutsche Ingenieure auch ohne Windkraft geschafft und diese Innovationen hätten weltweit sofort hundertfach Wirkung entfaltet.  Das Habecksche Osterpaket (Vervielfachung der Windräder) spart keine 4 % fossile Energien.  Im Gegenteil, zukünftig -ohne verfügbares Gas- fällt nun auch noch Plan B für Dunkelflauten weg. Also dann den teuren konventionellen  Auslandsstrom und bei uns den teuren Sturm im Wasserglas!

Dieser Tage im Sauerland!

Und schon wieder ein neues Windgebiet in Serkenrode und natürlich ein neuer Windinvestor!
Diesmal aus Hannover, mit sehr detaillierten Plänen des Frettertals. Wo er die wohl her hat? Investorengeheimnis! Man plant großzügig unter die 1.000 m Grenze von NRW, „…die fällt ja eh bald.“ Wissen die mehr als wir? Die Regionalplanung der Bezirksregierung hat dabei schon geholfen, fast hätte man das Gebiet nicht mehr auf dem „Schirm“ gehabt! Warum Hannover? Gibt es da keine freien Flächen? Ach ja, wenn das Ganze dann im Sauerland eskaliert und nach dem Bau Ärger oder Probleme entstehen, dann ist man weit weg und nur noch die Grundstückseigentümer als Blitzableiter vor Ort. Clever!
Der Grundstückseigentümer wird mit Geld „zugeschüttet“ und damit kritiklos gemacht, wow, mit Klimarettung Geld verdienen! Zerstörung der eigenen Natur, Abstände zum Ort, Nachbarschaft irgendwann alles egal! Die meisten Bürger denken: Irgendwo muss ja der Strom herkommen und es wird wohl nicht so schlimm werden. Kann sich keiner mehrere oder viele Windgiganten von bis zu 250 m Höhe um ein Tal herum vorstellen?
Die Politiker: Vielleicht kritisch, aber auch von dem Ganzen erschlagen, heikles Thema bei dem man nur verlieren kann.
Es gibt aber auch die kühlen Rechner: 200 Windräder im Kreis Olpe, das hört sich fast schon nach Werbung bzw. einer Einladung an Investoren an!
Warum spricht niemand über die Speicherproblematik, die Grundlastfähigkeit, die zu erwartenden Belastungen für die Landbevölkerung? Ach ja, damit verliert man mehr Stimmen als man dazu gewinnt, man will ja auch in der Stadt gewählt werden.
Und jetzt ich, der sich kritisch mit der Windkraft auseinandersetzt. Realist, der weiß, dass es nicht komplett ohne Windkraft funktionieren wird. Aber warum erst Windkraftanlagen und dann Speicher, wäre nicht andersherum der richtige Weg? Wahlweise wird mir Ahnungslosigkeit oder einfach Dummheit vorgeworfen, oftmals von einer Grünen Partei, die sich derzeit wie eine „Kriegspartei“ aufführt. Das hätte man denen mal vor einem Jahr sagen sollen. Keine Frage, wir leben derzeit in gefährlichen, sich schnell veränderten Zeiten. Für die und für die Investoren bin ich dann ein „Querdenker der Windkraft“ oder ich stehe sofort in der rechten Ecke. Jubelnde Zustimmung, passt, Nachfragen, nur sehr ungern, Kritik ist nicht erwünscht, Sorge nicht berechtigt! Wir wollen ja das Klima retten und uns vor Putin schützen, damit wird alles andere „beiseite gewischt“! ……..dieser Tage im Sauerland und nicht nur im oberen Frettertal!
Georg Schmidt
Robert-König-Strasse 15
57413 Finnentrop-Serkenrode