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Der deutsche Profi-Triathlet Leonard Arnold hat sich bei der 70.3 Europameisterschaft in Tallinn den Titel des Vize-Europameisters gesichert. Nach einer erfolgreichen Woche, in der er bereits die Mitteldistanz in Tschechien souverän für sich entscheiden konnte, stellte er sich diesen Sonntag der europäischen Konkurrenz in Estland. Trotz schwieriger Umstände kämpfte sich Arnold in einem starken Feld auf das Podium.
Die Vorbereitung auf das Rennen verlief jedoch alles andere als optimal. Nach dem Wettkampf in Tschechien litt Arnold an starken Magenproblemen, vermutlich verursacht durch verunreinigtes Wasser in der Elbe. „Ich lag einen Tag komplett flach und war die ersten Tage der Woche kaum in der Lage, zu trainieren“, so Arnold. Erst gegen Ende der Woche erholte sich der Athlet so weit, dass er überhaupt an den Start in Tallinn denken konnte.
Der Rennverlauf begann für Arnold holprig. Beim Schwimmen kam er im seichten Wasser schlecht weg und fand sich an der ersten Boje am Ende des Feldes wieder. Doch Arnold ließ sich nicht entmutigen und arbeitete sich Stück für Stück nach vorne. Der junge Deutsche Hannes Butters führte das Feld mit einem deutlichen Vorsprung an, während Arnold in der dritten Gruppe mit einem Rückstand von knapp zwei Minuten aus dem Wasser kam.
Gemeinsam mit dem starken schwedischen Radfahrer Robert Kallin nahm Arnold die Verfolgung auf. Das Ziel war klar: die Gruppe der schnellen Läufer um den Belgier Jelle Geens, den Griechen Panagiotis Bitados und den Deutschen Justus Nieschlag, die etwa 1:20 Minuten Vorsprung hatte, einzuholen. Nach der ersten von zwei 45-Kilometer-Runden war es den beiden Verfolgern gelungen, den Anschluss zu finden.
Während Kallin sofort weiter Druck machte und an der Gruppe vorbeizog, musste Arnold sich kurz erholen, bevor er selbst das Tempo anzog und sich ebenfalls von der Gruppe absetzte. Als Dritter stieg er nach knapp unter zwei Stunden vom Rad, mit einem Rückstand von 2:40 Minuten auf Kallin und einem Vorsprung von 1:20 Minuten auf die Verfolgergruppe.
Arnold startete stark in den abschließenden Halbmarathon, doch einer war noch schneller: Der Grieche Bitados überholte ihn nach etwa der Hälfte der Laufstrecke. Arnold verlor bis zum Ziel jedoch kaum noch Zeit und sicherte sich den zweiten Platz, nur 35 Sekunden hinter dem siegreichen Griechen. Dritter wurde der Belgier Geens, der drei Minuten hinter dem Sieger ins Ziel kam.
Mit einer Halbmarathonzeit von 1:11:04 Std. (3:22 Min./km) zeigte er, dass er zu den besten Läufern der Triathlon-Szene gehört. Schneller war nur der Grieche Bitados, der einen neuen Streckenrekord lief. „Das Schwimmen lief nicht optimal, und auch beim Radfahren fühlte ich mich nicht so stark, aber ich bin super zufrieden, dass ich in einem so starken Feld bei der Europameisterschaft den zweiten Platz erreichen konnte“, sagte Arnold nach dem Rennen. Nach einer kurzen Erholungspause steht für den deutschen Triathleten nun der finale Trainingsblock für das große Jahresziel an: die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii. Dort wird Arnold gegen die besten Langdistanz-Triathleten der Welt antreten. Nach dem erfolgreichen Doppelblock in den vergangenen Wochen freut sich Arnold schon jetzt auf dieses Highlight.