Mein Einsatz auf AIDAluna in Zeiten von Corona
Nach meiner Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital- und Printmedien bin ich bei AIDA Cruises auf die Jobbeschreibung zum Redakteur Bordmedien gestoßen. Seitdem sind nun eineinhalb Jahre vergangen, in denen ich tolle Eindrücke in 21 Ländern sammeln durfte. Als Redakteurin für Bordmedien bin ich für alle Druckwerke an Bord verantwortlich: Speisekarten, Werbe-Aufsteller und Öffnungszeiten der Restaurants und Shops, wobei meine tägliche Hauptaufgabe darin besteht, das jeweilige Tagesprogramm für die Gäste in Form einer Zeitung zu gestalten. Da der Schiffsbetrieb niemals stillsteht, arbeitet jedes Crewmitglied täglich in der Zeit des Einsatzes – bei mir handelt es sich üblicherweise um viermonatige Einsätze. Dabei werden auch Wochenenden und Feiertage durchgearbeitet.
Ende Januar dieses Jahres ging es dann in die Karibik und Mittelamerika mit AIDAluna.
Hallo Schiffsleben
Unser Startpunkt war die Dominikanische Republik. Weiter ging es über Martinique, nach Antigua, St. Maarten, die British Virgin Islands und dann wieder in die Dominikanische Republik. Von dort fuhren wir nach Jamaika, Costa Rica, Panama und zum Schluss nach Kolumbien. Ich habe Wale auf dem offenen Meer beobachtet, ein Faultier auf dem Arm gehabt, bin mit der Zipline durch den Regenwald gerauscht, habe mich an den schönsten Stränden der Welt gesonnt – und das alles in meinen Mittagspausen. Für Mitte März war dann eigentlich die Überfahrt von der Karibik zurück nach Deutschland geplant.
Alles kam anders
In den Nachrichten konnten wir verfolgen, wie sich die Covid-19 Situation immer mehr zuspitzte. Zuvor hatten wir schon von anderen Schiffen unserer Flotte gehört, dass diese in vereinzelnden Häfen nicht anlegen durften. Da immer mehr Länder die Ein reise verweigerten, konnten wir die Überfahrt nach Europa nicht antreten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich etwa 2.400 Gäste und 600 Crewmitglieder an Bord von AIDAluna. Es wurde zur Hauptaufgabe, unsere Gäste alle wohlbehalten und sicher nach Hause zu bringen. In La Romana warteten dann einige Flugzeuge. Allerdings war es in der kurzen Zeit nicht möglich alle Passagiere auszufliegen. Daher haben wir mit rund 800 Gästen abgelegt und sind nach Barbados gefahren. Dort angekommen warteten bereits elf weitere Kreuzfahrtschiffe auf uns. Unser Schwesternschiff AIDAperla hatte uns nach unserer Ankunft den Liegeplatz im Hafen überlassen, damit die restlichen Passagiere von Bord gehen und von Barbados ihren Heimflug antreten konnten. Alle Gäste wurden von den Offizieren, persönlich draußen an der Gangway verabschiedet.
Freie Tage gab es allerdings trotz fehlender Gäste nicht. Teamintern wurden nun Aufgaben verteilt. „We have to keep us busy“ hat mein Chef immer so schön gesagt. Da niemand von uns wusste, wann und wie wir wieder nach Hause kommen würden, gab es durch die täglichen Aufgaben wie Putzen, Streichen, Rost klopfen und vieles mehr, keine Gelegenheit lange über die Situation nachzudenken.
Außerhalb der Arbeitszeiten gab es ein Freizeitangebot für die Crew, wie Sportkurse oder Spieletreffs. Täglich haben wir uns zusammengesetzt und das Programm für den nächsten Tag besprochen. Anschließend habe ich dieses dann gestalterisch umgesetzt. Bei allen Aktivitäten wurde darauf geachtet, dass die 1,5 Meter Abstand zueinander eingehalten wurden. Auch zu den Essenszeiten wurde jedes Mal, bevor das Restaurant betreten werden durfte, Fieber gemessen und die Tische stetig desinfiziert und gereinigt, obwohl wie wir nie einen Corona-Verdachtsfall an Bord hatten.