Leidenschaft mit Akribie und Kuhschiss

Quelle: privat

Sauerländer Leo Arnold überrascht die Triathlon-Welt

Für Leonard Arnold (28) aus Sundern-Hagen ist die Verbundenheit zur Sauerländer Heimat ein herausragendes Merkmal. „Meine Sauerländer Wurzeln haben den Grundstein für meine sportliche Karriere gelegt“, sagt der Profiathlet, der derzeit in Leipzig studiert und lebt, im Gespräch mit dem WOLL-Magazin. Die sportliche Karriere des sympathischen Triathleten hat mit dem 19. Platz beim diesjährigen Ironman Hawaii am 11. September in Nizza eine sprunghafte Entwicklung genommen. Als zweitbester Deutscher, bei dieser erstmalig nicht auf Hawaii stattfindenden Triathlon-Weltmeisterschaft, machte der Rotschopf aus Kuhschiss-Hagen* medial auf sich aufmerksam. Bei seinem Heimatbesuch in der Orange-World von SKS in Sundern hat Leonard Arnold ein wenig in sein Sportlerherz blicken lassen.

HEIMATVERBUNDEN

„Ich bin hier aufgewachsen und beim heimischen SC Hagen-Wildewiese bei uns im Ort groß geworden. Dieses Geerdet-sein, diese Bodenständigkeit gibt mir jetzt im Sport sehr viel“, so begründet der Triathlon-Profi den klaren Hinweis „Heimatverbunden“ auf seiner Website. „Daher bestreite ich meine Wettkämpfe auch als Aushängeschild für die regionalen Sportvereine RC Sorpesee Tri-Team und SC Hagen-Wildewiese.“ Man merkt Leonard Arnold an, dass ihm dieses Bekenntnis zum Sauerländer Dorfleben sehr wichtig ist. Mit strahlenden Augen berichtet er über seine Jugendzeit und als Beispiel über die Erlebnisse rund um das Osterfeuer: „Bei den Sitten und Gebräuchen unseres Ortes habe ich mich nicht zurückgehalten. Hier bauen die Jugendlichen das Osterfeuer. Da kriegt man relativ früh schon Verantwortung übertragen. Man muss sich selbst organisieren. Das ist etwas, was mir im Sport sehr geholfen hat. Gerade bei dem intensiven Training, ist eine gute Organisation enorm wichtig.“

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Es war wohl das allgemeine sportliche Klima, was den Dorfjungen zum Leistungssport brachte. Die jährlich in Kuhschiss-Hagen stattfindende Veranstaltung Mega-Sports, ein Mountainbike-Event der Extraklasse, sorgte dafür, dass die Jugendlichen früh mit spektakulärem Sport in Kontakt kamen. Arnold: „Da hat man immer etwas Positives mit Sport verbunden. Sport war für mich immer Spaß. Und ich hatte nie den Leistungsdruck, den vielleicht jemand hat, der mit 14 Jahren an einen Leistungsstützpunkt gehen muss. Ich war in der Jugend absolut kein Überflieger. Die sportlichen Leistungen haben sich nach und nach entwickelt. Weil ich einfach Lust darauf hatte.“

LEIDENSCHAFTLICH

Mit Begeisterung und sportlicher Leidenschaft etablierten sich die Triathleten um Leonard Arnold, Daniel Appelhans aus Kuhschiss-Hagen sowie weiteren Triathleten aus dem Sunderner Land im regionalen und nationalen Sport. Bis zur 2. Bundesliga steigen die Triathleten aus dem Sauerland auf. Leonard Arnold steigerte seine Leistungen kontinuierlich und sagt: „Mein Freund Daniel Appelhans ist jetzt mein Trainer. Wir sind zusammen im Dorf aufgewachsen. Daniel hat Sportwissenschaft in Köln studiert. Daher haben wir dann im Labor extrem viel gemessen. Meine Laborergebnisse zeigten, dass ich ein gewisses Niveau hatte, bei dem durchaus die Chance bestand, auch im absoluten Topbereich erfolgreich zu sein.“ Die Zusammenarbeit in Sachen Leistungsdiagnostik wurde nach und nach ein bisschen intensiviert. Daniel Appelhans begann für Leonard Arnold Pläne zu schreiben. Arnold: „Er hat gesagt: Ich nehme das in die Hand. Ich strukturiere das, damit das Hand und Fuß hat.“

AKRIBISCH

So kümmert sich heute Daniel Appelhans vor allem um die Ernährungs- und Trainingspläne für den Top-Triathleten Leonard Arnold. „Ich bin für das Material, vor allem das Rennrad und die Laufschuhe verantwortlich. Denn nur mit dem besten Material kann ich wettbewerbsfähig bei den großen Wettkämpfen antreten.“ Leonard Arnold, will in Kürze sein Masterstudium Sportmaschinenbau in Leipzig abschließen, um sich dann noch intensiver um das Material und die technischen Aspekte im Langstrecken-Triathlon zu kümmern. Als exzellenter Marathonläufer liegen die größten Verbesserungspotenziale für den Weltklasseathleten aus dem Sauerland vor allem beim Radfahren über 180 Kilometer und beim Schwimmen über 3,8 Kilometer. Und so lautet es unmissverständlich auf der Website von Leonard Arnold: „Mit einer Kombination aus Wissenschaft und gesunder Neugier erarbeiten wir eigene Konzepte für den Leistungssport. Wir streben nach Optimierungsmöglichkeiten und sind auf der Suche nach den letzten Prozenten.“

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Mit dem 19. Platz am 11. September in Nizza wurde ein Meilenstein in der sportlichen Karriere von Leonard Arnold aus Kuhschiss-Hagen gesetzt. Im kommenden Jahr findet der Ironman wieder auf Hawaii statt. Der heimatverbundene Sauerländer hat dann ein klares Ziel vor Augen: „Ich kann mich noch um 18 Plätze verbessern. Da macht es Sinn, an allen möglichen Schräubchen zu drehen, um ganz nach vorne zu kommen.“ Dass dies dem geerdeten und freundlichen Leo Arnold gelingen kann, darauf deuten seine sportliche Einstellung, sein unbeugsamer Leistungswille und die fast schon pedantische Leistungskontrolle hin. Die rund 1.600 Trainingsstunden, die Leonard Arnold, aufs Jahr gerechnet, absolviert, sind ein Hinweis, dass Triathlon auf Höchstleistungsniveau mit einem Fulltime-Job zu vergleichen ist. Dass andere liebgewordene Aktivitäten, wie Schützenfest feiern, zunächst einmal hintenanstehen müssen, betrachtet Leonard Arnold mit einem schmunzelnden Lächeln. „In den kommenden zehn Jahren werde ich wohl kein Schützenkönig in Kuhschiss-Hagen werden.“ Doch wäre es nicht eine schöne Vorstellung, wenn der Sieger des Ironman 2035, nach Beendigung seiner sportlichen Karriere, anschließend in Kuhschiss-Hagen den Schützenvogel von der Stange holt? Zuzutrauen wäre es dem leidenschaftlichen Rotschopf aus dem Bilderbuchdorf Kuhschiss-Hagen im Sauerland.

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*) Kuhschiss-Hagen – Um das Dorf Hagen bei Sundern gegenüber der großen Stadt Hagen zu unterscheiden, haben die Einheimischen und vor allem die Menschen aus den Nachbardörfern dem Dorf in der Alltagssprache den Namen „Kuhschiss-Hagen“ verliehen. Dies war wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass in den 50er und 60er Jahren die zahlreichen Kühe aus den Bauernhöfen links und rechts der Hauptstraße, von und zu ihren Weiden täglich über die Hauptstraße gehen mussten. Man kann sich durchaus den Zustand des Straßenbelages vorstellen und in dem Namen „Kuhschiss-Hagen“ die passende Bezeichnung für den Ort.