Leben und lachen, sterben und trauern.

Leben und lachen stehen im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar im Vordergrund

Balthasar – Jung und Alt kennen diesen Namen nur allzu gut als einen der Heiligen Drei Könige, später dann auch als Schutzpatron  der Wanderer und Reisenden. In Deutschland ist „Balthasar“ längst zum Inbegriff der Kinderhospiz-Bewegung geworden. „Mit  dem Wort ‚Hospiz‘ wurden ursprünglich Herbergen auf langen Wegen bezeichnet. Als eine solche versteht sich auch das Kinder- und  Jugendhospiz in der Kreisstadt Olpe“, so Rebecca Kranz, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Balthasar öffnete im Jahre 1998 seine  Pforten. Bereits 1990 schlossen sich betroffene Familien zum deutschen Kinderhospizverein zusammen. Die Familien setzten sich zum  Ziel, ein stationäres Kinderhospiz in Deutschland zu schaffen. Orientierung dafür bot die Kinderhospizarbeit in Großbritannien, wo  1982 mit dem „Helen House“ das erste Kinderhospiz weltweit eröffnet wurde.

Ein zweites Zuhause schaffen

In der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen  zu Olpe mbH (GFO) fand sich 1997 ein Partner, der  die Idee in enger Kooperation umsetzen konnte.  Der damalige Geschäftsführer Joachim Bovelet  und Werner Weber vom Deutschen  Kinderhospizverein gehörten zu jenen,  die alles daran setzten, ein zweites Zuhause  für Familien mit einem unheilbar  erkrankten Kind zu schaffen – bis  zur Eröffnung des Kinderhospizes  1998 und darüber hinaus. „Es gehörte  eine Menge Mut dazu, das erste Haus  dieser Art in Deutschland zu eröffnen“,  sagt Rüdiger Barth, Leiter des Kinder- und  Jugendhospiz Balthasar. „Denn die Arbeit  unterscheidet sich wesentlich von allem, was es damals  in Deutschland gab – etwa von der Arbeit in einem  Erwachsenenhospiz. Wir begleiten die erkrankten Kinder  und Jugendlichen schon ab der Diagnose, gemeinsam mit  ihren Eltern und Geschwistern. Im Kinder- und Jugendhospiz  Balthasar erleben sie glückliche gemeinsame Augenblicke,  die auch in den schweren Zeiten des Abschiednehmens Kraft und Halt geben.“ 

Hospizleiter Rüdiger Barth (Foto Kathrin Menke)

Erste Einrichtung ihrer Art

Anfang 2009 wurde als erste Einrichtung ihrer Art in  Deutschland das Hospiz für Jugendliche und junge Erwachsene  eröffnet. Aufgrund des medizinischen und  medizintechnischen Fortschritts werden die erkrankten Kinder, die noch vor wenigen Jahren aufgrund ihrer Erkrankung  im Kindesalter verstarben, heute Jugendliche  und junge Erwachsene. Sie können im  Jugendhospiz Balthasar so selbstständig  wie möglich leben. Elektrische Türöffner  und eine Fernbedienung für Licht oder  Rollos, die besonderen Angebote und die Mitarbeitenden unterstützen sie  dabei. Rebecca Kranz macht deutlich, dass Balthasar die betroffenen Familien  oft über mehrere Jahre begleitet. Barth: „Das gibt uns die Möglichkeit, besonders  intensiv auf die erkrankten Kinder einzugehen  und ihre individuellen Bedürfnisse zu  verstehen. Und damit darf natürlich nicht Schluss  sein, wenn aus Kindern Jugendliche und junge Erwachsene  werden.“ 

Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar (Foto Kathrin Menke)

Erkranktes Kind immer im Mittelpunkt 

Die Arbeit des Kinder- und Jugendhospiz Balthasar inspirierte  andere. Heute gibt es 16 Kinderhospize in Deutschland.  Barth: „Im Mittelpunkt der Arbeit steht immer das erkrankte Kind. Seine physischen, psychischen und sozialen Bedürfnisse und seine individuellen Fähigkeiten sind  die Richtschnur für die Mitarbeitenden. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar arbeitet außerdem seit Jahren mit dem Kinderpalliativzentrum Datteln zusammen, das auf die Versorgung lebensbedrohlich erkrankter Kinder spezialisiert  ist.“ Acht Kinder und vier Jugendliche kann die Einrichtung  in Olpe aufnehmen. Klinikclowns, Snoezelenraum,  Musiktherapie und Therapiebegleithunde machen den Alltag bunt und fröhlich.

Volles Haus bei der Eröffnungsfeier im September 1998 (Foto privat)

CHRONIK
1990

Der Deutsche Kinderhospizverein wird gegründet. Gründungsmitglieder sind Familien mit unheilbar kranken Kindern. Ihr Hauptziel ist es, ein stationäres Kinderhospiz in Deutschland nach englischem Vorbild zu schaffen
1997
In der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO) findet sich ein Partner, der die Idee in enger Kooperation umsetzen kann. Noch heute ist die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO) Träger des Kinder- und Jugendhospiz Balthasar
September 1998
Eröffnung Kinderhospiz Balthasar Deutschlands erstes Kinderhospiz
März 2005
Gründung Thalita Kindertrauerzentrum
November 2005
Beginn der Grundseminare (Balthasar-Akademie)
August 2006
Gründung der „Kinderhospizstiftung Balthasar“ zur langfristigen Sicherung des Kinder- und Jugendhospiz
Januar/April 2009
Eröffnung des Jugendhospiz BalthasarErstes Hospiz für Jugendliche und junge Erwachsene inDeutschland
November 2010
klartext! startet, das Sorgentelefon und der Chatroom fürtrauernde Jugendliche und junge Erwachsene
Januar 2018
klartext!vorOrt, die Jugendtrauergruppe in Olpe, startet

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
www.kinderhospiz.de
Kontakt:
Kinder- und Jugendhospiz Balthasar
Maria-Theresia-Straße 30a
57462 Olpe
Tel. 02761926540
kontakt@kinderhospiz.de
Spendenkonto:
Kinder- und Jugendhospizstiftung Balthasar
Pax Bank Köln
IBAN DE23 3706 0193 0000 0190 11
BIC GENODED1PAX