Quelle: IBSF / Viesturs Lacis
Pilotin des BSC Winterberg
Die Pilotin vom BSC Winterberg hat mit ihrer Anschieberin Deborah Levi bei den Winterspielen in China einen historischen Erfolg eingefahren. Dabei dürfte Nolte in ihrer Sportart noch bei Juniorenwettkämpfen starten. Was sie im vorigen Winter auch noch tat und mit Levi in St. Moritz die Junioren-Weltmeisterschaft gewann. Doch seit ihrem ersten Auftritt im Weltcup am 4. Januar 2020 in der Winterberger VELTINS-EisArena mischt sie auch bei den „Großen“ kräftig mit. Beim Debüt gelang beim deutschen Dreifacherfolg mit Rang drei gleich eine Podiumsplatzierung. Eine Woche später folgte in La Plagne der erste Weltcupsieg.
Die in Unna geborene und in Dortmund lebende Bobfahrerin ging einen etwas anderen Weg als die Generationen zuvor im Frauenbob. Nolte kam zwar, wie beispielsweise Mariama Jamanka, die Olympiasiegerin von 2018, ebenfalls über die Leichtathletik zum Bobsport, doch war sie mit 16 wesentlich jünger. Die für den BRC Thüringen startende Jamanka war zunächst Anschieberin, bevor sie den Pilotensitz ergatterte. Für Nolte ging es im Monobob gleich als Pilotin los. Und das auch sofort richtig erfolgreich. 2016 errang die junge Sportlerin den Sieg bei den Olympischen Jugend-Winterspielen im Monobob auf der Bobbahn in Lillehammer. Ein Wettbewerb, der etwas anders klingt als Bahnabend in Kamen oder Fronleichnamssportfest in Bönen. Als Sprinterin des BV Teutonia Lanstrop nahm Laura Nolte in den Jahren 2015 und 2016 unter anderem an diesen Events teil. Spätestens mit dem Jugendolympiasieg war der Weg in den Bobsport vorgezeichnet.
Im Sauerland fand die Modellathletin beim BSC Winterberg eine sportliche Heimat. Es sollte nicht bei den Fahrten im Monobob, der lange als Trainingsgerät galt und erst 2022 für die Frauen olympisch wurde, bleiben. Auf den Flanken der Kappe fand Laura Nolte ab 2018 mit der gebürtigen Dillenburgerin Deborah Levi eine kongeniale Partnerin als Anschieberin. Die 24-jährige Levi und Nolte sind nicht nur sportlich ein starkes Team, sondern verstehen sich auch privat blendend. Dank ihrer herausragenden Athletik zählen beide zu den besten Starterinnen in der Weltspitze. „Wir sind gut befreundet. Zusammen macht es so viel mehr Spaß. Das würde ich auch nicht missen wollen“, erklärt Nolte. Dass sie aber auch mit anderen Anschieberinnen harmoniert, zeigte sie, als mit Vereinskollegin Leonie Fiebig Weltcupsiege gelangen. Fiebig war Ersatzfrau in China und hätte bei einem Ausfall bereitgestanden.
Mit ihrem pinken Transporter zieht Laura Nolte die Blicke auf sich, wenn sie auf Tour ist. Die Farbe Pink ist mehr als ein Markenzeichen für die Bobpilotin des BSC Winterberg. „Pink ist meine Glücksfarbe. Deswegen muss immer etwas Pinkes dabei sein, im Rennen und auch im Training“, verriet Nolte in einem Fernsehinterview. Auch bei Olympia schaffte sie es, mit pinken Handschuhen an den Start zu gehen, trotz der gestrengen Kleiderordnung des IOC.
Das Bobsportleben ist ein Reise-Leben. Dazu zählen nicht nur im Winter die Weltcups rund um den Globus. Auch in der Wettkampfvorbereitung im Sommer sind die Sportlerinnen viel unterwegs. Beispielsweise sind Nolte und Levi dann häufig in Potsdam, wo es eine Anschubstrecke gibt. Levi startet offiziell auch für den SC Potsdam. Nolte ist ein Aushängeschild für ganz Deutschland. Ihr pinker Transporter beispielsweise ist dank des Sponsors in Sachsen zugelassen.
Ein wichtiger Anlaufpunkt für die junge Olympiasiegerin ist ihre Familie. Gleich nach der Ankunft in Frankfurt gab es herzliche Umarmungen mit den Eltern. In Unna wurden dann auch im Elternhaus die ersten Tage zuhause verbracht. „Ich war monatelang weg und ich möchte die Zeit mit der Familie und von allem erzählen. Es ist so viel passiert. Es gab so viele Eindrücke“, erzählte Nolte einen Tag nach ihrer Ankunft.
Die Goldmedaille im Zweierbob war der Erfolg zum Abschluss. Der vierte Platz im Monobob allerdings war im ersten Moment eine Enttäuschung, auch wenn er sportlich hoch einzuschätzen ist. Der Winterberger Stützpunkttrainer Andreas Neagu sagt beispielsweise: „Ich habe Laura zu dem vierten Platz gratuliert.“ Laura Nolte weiß aber, dass sie in dieser Disziplin gute Aussichten für die Zukunft hat: „Die drei Medaillengewinnerinnen im Monobob sind alle über 30.“ Sie betont: „Wir sind noch nicht fertig.“ Auch wenn die Goldmedaille das Größte ist, was eine Sportlerin erreichen kann, gibt es noch viele Ziele, wie den Gewinn bei Weltmeisterschaften oder im Gesamtweltcup. Bis 2026 möchte das Duo Nolte / Levi auf jeden Fall weitermachen und wenn es in Italien auch im Monobob ideal läuft, wird Laura Nolte vielleicht die erste Doppelolympiasiegerin des Sauerlands.