Latrop will keine Kompromisse im Wisentstreit mit dem Land NRW

Offener Brief der Dorfgemeinschaft Latrop an die Landesregierung in Düsseldorf

Guten Tag Frau Ministerin Heinen-Esser,  guten Tag Herr Kaiser, 

wir kommen heute nochmal zurück auf die geplante, zeitlich begrenzte Verlagerung der Wisentherde in ein Übergangsgatter im Latroptal. 

Die Argumente sind nun häufig genug ausgetauscht worden, so dass es heute mehr um die Würdigung der einzelnen Argumente geht. Im Kern geht es um 2 Punkte: 

1. Für die Dorfgemeinschaft Latrop e.V. und den Verkehrsverein Latrop e.V. ist es überhaupt nicht hinnehmbar, dass ausgezeichnete Wanderwege rund um Latrop nicht mehr ganzjährig ohne Einschränkungen Wanderern mit Kindern, Wanderern mit Hunden oder auch Mountainbikern zur Verfügung stehen. Nach unseren Informationen wird aber genau dies offensichtlich gerade geplant, zumindestens wird es diskutiert. Es kann und darf nicht sein, dass die Gründer des Wisentprojekts die Wisente plötzlich elegant loswerden wollen und wir in Latrop mit erheblichen Einschränkungen in Zukunft leben müssen bzw. Tourismus nicht mehr wie gewohnt stattfinden kann. 

Sehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Kaiser, an dieser Stelle gibt es keine Kompromissmöglichkeiten und wir würden auch eine rechtliche Auseinandersetzung nicht scheuen. Wir schreiben dies in aller Deutlichkeit, damit es keine Missverständnisse gibt. 

2. Sollte das Gatter für die Wisente tatsächlich im Latroptal gebaut und die Wisentherde in das Gatter verlegt werden, haben Sie beiden und Dr. Petrak versichert, dass dies nur für eine Übergangszeit von maximal 3 Jahren ist. Ich gestehe offen, dass wir erhebliche Zweifel an diesen Aussagen haben, da wir vielmehr glauben (und auch entsprechende Informationen/Gerüchte aus Wittgenstein haben) dass das Fürstenhaus in Berleburg das Wisentprojekt, mindestens auf Grund und Boden des Fürstenhauses, nicht weiter unterstützen wird. Dies wird derzeit (noch) nicht offen bekundet, aber wir alle werden genau dies in den nächsten drei bis fünf Jahren erleben. Damit ist das Fürstenhaus und der Wisentverein das Problem los, die Tiere wieder loszuwerden, die kein anderes Projekt haben will. Und damit hätten das Land NRW plötzlich die Vernatwortung für die Wisente und wird sie natürlich auch nicht wieder los. Abschießen dürfen Sie die Wisente auch nicht und dann bleiben die Wisente plötzlich bei uns in Latrop. Das könne und werden wir nicht dulden, daher sprechen wir es Heute schon an. 

Sehr geehrte Frau Heinen-Esser, sehr geehrter Herr Kaiser, wir glauben, dass das Land NRW und die Öffentlichkeit nicht über die wahren Beweggründe des Wisentvereins in Kenntnis gesetzt sind. Von daher ist unsere Forderung an Sie, uns zu bestätigen, dass das Gatter für die 

Wisente nur zeitlich befristet für maximal 3 Jahre errichtet wird. Danach wird das Gatter zurückgebaut und die Wisente werden entweder frei gelassen oder sie verlassen das Sauerland für immer. 

Diese schriftliche Zusicherung ist uns extrem wichtig, damit wir uns in 3 Jahren darauf berufen werden. Durch Informationen von der Berleburger Seite sind wir zusätzlich sensibilisiert, so dass Sie bitte Verständnis für die deutlich formulierte Forderung haben. 

Wenn stimmt, dass das Fürstenhaus auch Windkraftanlagen auf dem Rothaarsteig plant, können Sie vielleicht ermessen, warum wir glauben, dass das Fürstenhaus die Wisente loswerden will, natürlich ohne dies offen zuzugeben. Windenergie erzeugen in einem Gebiet, in dem ein Naturschutzprojekt stattfindet, passt natürlich nicht zusammen. 

Sehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Kaiser, wir sind uns sicher, dass Sie unser Anliegen nach einer schriftlichen Zusicherung verstehen. Worte reichen da nicht mehr aus, dazu wurde die Wahrheit vom Wisentverein schon zu oft gedehnt. 

Da die Stadt Schmallenberg und der Hochsauerlandkreis unsere Position immer unterstützt hat, fügen wir sie in den Verteiler mit ein. 

Mit freundlichen Grüßen 

Ulrich Lutter 

Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Latrop e.V. 

Wisentdiskussion
Protest! Foto: Hermann-J. Hoffe