Landwirtschaft im Sauerland – eine Chance für den medizinischen Cannabisanbau?

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Die Landwirtschaft im Sauerland ist systemrelevant, da es im Hochsauerlandkreis um die 1.800 größere Betriebe gibt. Hinzu kommen etwa 2.500 Kleinstbetriebe. Die meisten dieser Betriebe haben sich auf Rinder- und Schweinehaltung spezialisiert. Damit versorgen sie Menschen aus ganz Deutschland mit Fleischwaren. Ferner ist das Sauerland eines der größten Anbaugebiete für Weihnachtsbäume und das in ganz Europa. Angesichts all dessen stellt sich insbesondere aufgrund der immer offeneren Cannabisgesetze die Frage, ob das Sauerland nicht den Anbau von medizinischem Cannabis in Erwägung ziehen sollte.

Bereits jetzt kann Cannabis legal verschrieben werden

Lange Zeit war die Nutzung von medizinischem Cannabis in Deutschland nicht oder nur in wenigen Ausnahmefällen möglich. Diese Situation hat sich inzwischen gewandelt, denn der medizinische Einsatz von Cannabisprodukten wie Cannabisextrakt ist bereits seit 2017 weit verbreitet. Etwa 200.000 Menschen in Deutschland bekommen bereits Cannabis verschrieben und es ist gut möglich, dass dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Cannabis ist schließlich nicht mehr nur Menschen mit sehr schweren Krankheiten wie Krebs vorbehalten, sondern kann auch bei Erkrankungen wie Depressionen, Migräne und Tinnitus verschrieben werden.

Wie die Verschreibung von Cannabisprodukten abläuft

Vor 2017 war für die Verschreibung von Cannabis eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Eine solche Genehmigung ist mittlerweile nicht mehr notwendig, sofern davon auszugehen ist, dass eine Therapie mit Cannabis die gesundheitliche Situation des Patienten verbessert. Ärzte können unter anderem Cannabisblüten, Cannabisextrakte sowie Medikamente mit den Wirkstoffen Dronabinol und Nabilon verschreiben. Lediglich die Kostenfrage hängt nach wie vor von dem medizinischen Befund ab. Nur in den allerwenigsten Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Sollte der Antrag von der Krankenkasse abgelehnt werden, besteht das Recht auf Einspruch.

Etwa die Hälfte der Einwohner steht Cannabis positiv entgegen

Cannabis ist nach wie vor ein schwieriges Thema, aber die Ablehnung gegenüber der Pflanze hat im Laufe der Jahre abgenommen. Tatsächlich steht etwa die Hälfte der Einwohner im Sauerland Cannabis positiv entgegen. Generell ist die Akzeptanz in ganz Deutschland weit höher als in der Vergangenheit, was auch einer der Hauptgründe dafür sein dürfte, dass die Bundesregierung eine Legalisierung plant. Angesichts der bevorstehenden Legalisierung ist es selbsterklärend, dass der kontrollierte Cannabisanbau eine große Chance für landwirtschaftliche Betriebe darstellt.

Großteil des Anbaus würde voraussichtlich in Gewächshäusern erfolgen

Die Mittelgebirgslandschaft im Sauerland ist nur bedingt für den Cannabisanbau geeignet. Das liegt daran, dass die natürlichen Wälder aufgrund ihrer Umweltbedingungen nicht die besten Voraussetzungen bieten. Selbst das gemäßigte Klima hilft hier nur bedingt. Generell gibt es nur wenige Orte im Sauerland, bei denen ein Anbau im Freien denkbar wäre. Der Anbau müsste größtenteils in Gewächshäusern erfolgen, um wirtschaftlich rentabel zu sein.

Viele Unternehmen im Sauerland könnten von einer Legalisierung profitieren

Die meisten Unternehmen im Sauerland sind im produzierenden Gewerbe tätig. Allerdings bedeutet das nicht, dass nicht auch einige dieser Unternehmen von einer Legalisierung profitieren könnten. Während die größten Profiteure wahrscheinlich landwirtschaftliche Betriebe sein werden, können auch andere Branchen von der bevorstehenden Legalisierung profitieren, darunter Forschung, Einzelhandel, Logistik, Tourismus und Wellness.