„Kuiern“ ist das Wort des Monats

Kuiern

Quelle: LWL

Westfalen-Lippe (lwl). Von Westmünsterländisch bis Ostwestfälisch – die Dialektlandschaft in Westfalen-Lippe ist vielfältig. Bei all den sprachlichen Eigenarten gibt es allerdings auch ein Wort, das fast in der ganzen Region gebräuchlich ist: kuiern oder „küern“. Was das plattdeutsche Wort bedeutet und welche Wurzeln es hat, wissen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

„Das Wort „kuiern oder küern“ findet sich beinahe in allen westfälischen Dialekten und bedeutet passenderweise sprechen. Auch heute wird es vielerorts noch im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet“, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Mit dem hochdeutschen Wort „küren“ (wählen, ernennen) habe das plattdeutsche Wort allerdings nichts zu tun: „Die ältere Form küederen zeigt an, dass das Wort ebenso wie quatern (schwatzen, plaudern) wohl zu dem altdeutschen Tätigkeitswort queden gehört, das sagen bedeutet.“ In Ampen bei Soest heißt es beispielsweise: „Diu hiäst guet kuiern!“ (Du hast gut reden! Im Sauerland steht „kuiern“ für sprechen, reden. Im Wörterbuch „Sauerländer Platt“ gibt folgende Erklärung:

kuiern swv. sprechen, reden. Küern (Bri, Att), küren (Elp). Dai hiat guet kuiern der hat leicht reden. One te kuiern kann me nix drüöwer seggen darüber spricht man besser nicht. Üöwer annere kuiern tratschen, klatschen. Dat Miaken konn siek et Kuiern (subst.) verknipen das Mädchen konnte schweigen (Els).

Seite 344 in SAUERLÄNDER PLATT – EIN WÖRTERBUCH – WOLL-VERLAG – ISBN: 978-3-943681-99-4