Künstliche Intelligenz in kreativen Berufen

Werkzeug, aber kein Ersatz für menschliche Erfahrung und Kreativität

Alle Welt redet von KI (Künstliche Intelligenz). Dabei übernehmen Roboter und intelligente Software immer mehr Aufgaben, die früher den Menschen vorbehalten waren. Wie sich Künstliche Intelligenz beispielsweise in kreativen Berufen wie der Fotografie heute schon auswirkt, darüber haben wir mit der Sauerländer Fotografin Sandra Peetz aus Arnsberg-Hüsten gesprochen.

WOLL: Wie sehen Sie als erfahrene Fotografin und Inhaberin einer Werbeagentur die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf kreative Berufe wie Fotografie, Grafikdesign und Mediengestaltung?
Sandra Peetz:
Ich betrachte den Einfluss von KI auf kreative Berufe als faszinierend und zugleich herausfordernd. Die Integration von KI kann neue Möglichkeiten und Inspirationen bieten, bringt aber auch neue Risiken mit sich.

WOLL: Welche positiven Aspekte sehen Sie denn in der Integration von KI in ihre Arbeit und für die kreative Branche allgemein?
Sandra Peetz:
Die positiven Aspekte sind vielfältig. Ich bin fasziniert davon, wie KI-Technologien mein Wissen und meine Erfahrungen unterstützen können. So können beispielsweise Kenntnisse zum Bildaufbau, zur Lichtstimmung und zur Gestaltung von Bildern auf KI-Systeme übertragen werden, um automatisch passende Fotokompositionen zu erstellen.

WOLL: Können Sie uns Beispiele zeigen, wie Sie persönlich KITechnologien in Ihrer Fotografie und Werbearbeit einsetzen?
Sandra Peetz:
Ich setze die Technologien ein, indem ich die Algorithmen nutze, um mein Wissen und meine Bildsprache zu erweitern. Die KI kann mir Vorschläge für Bildkompositionen machen, die ich dann weiter verfeinere und an meine kreative Vision anpasse.

WOLL: Sie sprachen auch von Risiken. Welche sind das und welche negativen Begleiterscheinungen sehen Sie im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI in kreativen Berufen?
Sandra Peetz:
Ein Risiko im Einsatz von KI in unserem Umfeld ist die Abhängigkeit von der Technologie. Wenn wir uns zu sehr auf KI verlassen, könnten wir unsere eigene kreative Intuition und Fähigkeiten vernachlässigen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Bilder und Designs zu standardisiert und austauschbar wirken, wenn sie ausschließlich von KI generiert werden. Unsere Bilder werden grundsätzlich mit einem Wasserzeichen versehen.

WOLL: Wie gehen Sie damit um, dass KI-generierte Bilder oft als zu perfekt und überzeichnet empfunden werden? Sehen Sie das als Herausforderung oder Hindernis?
Sandra Peetz:
Ich stimme zu, dass viele Ergebnisse zu perfekt und überzeichnet wirken (siehe Bild links). Die künstliche Perfektion kann den emotionalen und authentischen Aspekt eines Bildes beeinträchtigen. Als Fotografin ist es wichtig, die KI als Werkzeug zu betrachten, das unsere kreativen Fähigkeiten unterstützt, aber nicht ersetzt. Ich persönlich finde die wenigsten KI-Fotos wirklich gelungen, da mir die menschliche Handschrift und das Gespür für die Situation fehlen.

Insgesamt bin ich optimistisch und sehe die KI als eine Bereicherung für kreative Berufe. Wir können von den Möglichkeiten profitieren, aber es ist wichtig, unser Fachwissen und unsere kreative Intuition weiterhin aktiv einzubringen, um einzigartige und authentische Werke zu schaffen. Die KI sollte als Werkzeug betrachtet werden, das uns unterstützt, aber nicht als Ersatz für menschliche Kreativität und Erfahrung.

Sandra Peetz ist Inhaberin der Werbeagentur Zenith Werbung & Fotografie und Fotografin.