Eine spontane Idee von Uwe Susewind entwickelt sich zu einer starken und nachhaltigen Spendenaktion.
Die Idee war nicht neu, aber für Uwe Susewind war es absolutes Neuland. Im Rahmen einer Partylaune sollten Kronkorken gesammelt werden, um diese für einen guten Zweck abzugeben. „Das stimmt so, zumindest fast. Ich war 2017 Schützenkönig in Winterberg und wollte eine nachhaltige Aktion mit meinem Hofstaat starten, damit vom Königsjahr etwas ‚Besonderes‘ bleibt. Das haben wir dann auch getan: Ein Jahr Kronkorken sammeln und den Schrotterlös für behinderte Kinder spenden“, erinnert sich Uwe Susewind.
Wer den Unternehmer kennt, der weiß, dass er etwas ganz oder gar nicht macht. Ein solch konkretes Projekt finden und in der Gänze abwickeln, heißt nicht einfach sammeln, sondern auch den Schrottverwerter finden, die Kronkorken dort abliefern, den Preis aushandeln und das Geld persönlich übergeben. Eine hilfebedürftige Familie war schnell gefunden. Ein damals 7-jähriges schwerstbehindertes Mädchen aus Bad Berleburg-Raumland brauchte dringend einen Schwenkhubsitz. Die Krankenkasse unterstütze dies nicht. Nach Rücksprache mit der Familie stand fest: „Wir machen das!“
Gemeinsam mit seiner Frau Elke und dem amtierenden Hofstaat ging es los. Die Aktion erlebte eine Eigendynamik, die kaum zu beschreiben ist. Innerhalb kürzester Zeit wurden Kronkorken bei ihm abgeben, die es zu lagern galt und entsprechend für den Transport zum Schrottverwerter vorzubereiten. Container füllten sich. Uwe Susewind konnte die Lagerkapazität in seiner Firma in Siedlinghausen zur Verfügung stellen. 41.650 Kilogramm Kronkorken kamen für dieses Projekt zusammen. Das war aber nicht alles: Geldspenden kamen hinzu und letztendlich konnten circa 30.000 Euro für das kleine Mädchen gesammelt werden. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft riss nicht ab.
„Ich hatte anfangs Sorge, ob das alles so klappt, wie wir uns das vorstellten“, erinnert sich Uwe Susewind. Daher ging er damals schon einen Schritt weiter und startete einen Aufruf bei Facebook. „Der Umgang mit den Sozialen Medien war ebenfalls etwas Neues für mich. Unzählige Stunden habe ich nach Feierabend damit verbracht, zu posten, zu antworten und die Spenden zu generieren.“ Noch heute kann er es kaum fassen, wie überwältigend die Reaktionen waren und noch sind. Aus ganz Deutschland kamen Spenden und Kronkorken. Sogar Neuseeland und Mallorca gab es Rückmeldungen und Hilfe.
Hört sich einfach an, ist es aber gar nicht: Abgesehen von seinem ursprünglichen Projekt mussten weitere Einnahmen nicht nur sinnvoll verteilt, sie mussten auch nachgewiesen werden. „Ich verstehe, dass sowohl die Geld- und Kronkorken-Geber als auch Behörden und Ämter Transparenz verlangen. Richtig und wichtig. Aber es ist eine emotionale Achterbahnfahrt, wenn du etwas Gutes tun willst, aber erst einige Hürden nehmen und Vertrauen aufbauen musst“, beschreibt er seine ehrenamtliche Arbeit. Mittlerweile arbeitet er mit dem Lächelwerk zusammen. Hier kommt das Geld sicher an und wird perfekt verteilt. Besser geht es nicht. Interessenten können auf seiner Facebook-Seite „Kronkorken sammeln mit Herz“ mehr über die Spendenaktion erfahren. Bis heute hat Uwe Susewind mit seinem Team 90 Tonnen Kronkorken in Spenden verwandeln können. Eine enorme Leistung. „Wenn du einmal das Strahlen in den Gesichtern, die du glücklich machen konntest, gesehen hast, kannst du nicht mehr aufhören. Es ist zu einer Herzensangelegenheit geworden“, erklärt Uwe Susewind.