Krippen im weihnachtlichen Arnsberg

Quelle: privat

Reich bebilderte Broschüre zeigt alle Krippen im Stadtgebiet 

Im Dezember ist es bei vielen Christen Brauch, eine Krippe aufzustellen, die die Ereignisse in Bethlehem vor über 2000 Jahren plastisch vor Augen führt. In den Wohnungen bestaunen die Kinder den Stall, das kleine Baby in der Krippe und all die Figuren, die in der Weihnachtsgeschichte eine Rolle spielen. Während die Modelle zu Hause meist recht klein ausfallen, nehmen sie in den Kirchen andere Dimensionen ein. Aber nicht nur Kinder sind fasziniert von den Kunstwerken, auch Erwachsene haben Gefallen an den Darstellungen. 

So freut sich auch der Hüstener Jurist Dr. Gerhard Webers jedes Jahr aufs Neue auf die Zeit, in der die Krippen aufgestellt werden. Als Laienprediger der evangelischen Kirche hat er viele Berührungspunkte mit Gotteshäusern, im Dezember reist er aber besonders gerne durch das Sauerland und schaut sich in Kirchen und Kapellen die weihnachtlichen Landschaften an. Als er bei der Recherche über die Geschichte der Krippen auf einen Aufsatz stößt, reift in ihm der Gedanke, ein Buch über die vielen Veranschaulichungen der Weihnachtsgeschichte zu schreiben. In dem 25. Heft der Heimatblätter meint der Stadtarchivar Michael Gosmann: „Auch für unsere Stadt, ihre Bürger und die vielen Besucher würde es sich lohnen, die ganz unterschiedlich gestalteten Weihnachtskrippen in den Arnsberger Kirchen vorzustellen.“ 

Webers, der sich selbst als heimatverbunden bezeichnet, machte sich ans Werk und besuchte alle Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet. Begleitet wurde er von Dr. Franz Josef Hering, einem Fotografen aus Hüsten. Parallel dazu schrieb er die Gemeinden an und bat um Informationen zu den Künstlern oder der Anschaffung der Krippen. Diese Recherche erwies sich jedoch als schwierig, da teilweise nicht mehr bekannt war, woher sie stammten, wer sie gebaut und erworben hatte. Es folgten umfangreiche Nachforschungen in Archiven, zahlreiche Literatur wurde durchforstet. 

37 Krippen im Stadtgebiet 

Herausgekommen ist ein Werk, das zur Besichtigung der Kirchen einlädt. 37 Krippen stellt Webers in Wort und Bild vor. Er erläutert die einzelnen Werke und gibt Hinweise auf Künstler und Besonderheiten. Interessant dürfte für die Leser der lokale Bezug einiger Modelle sein. So steht in der Heilig-Kreuz-Kirche am Schreppenberg eine Krippe, deren Figuren nach einem Fotoalbum der Arnsberger Familie Schennen geformt wurden. Der damalige Kaplan Bernhard Hagemeyer und der spätere Essener Kardinal Dr. Franz Hengsbach werden als Hirten dargestellt. In der Stadtkapelle St. Georg in der Schlossstraße findet das biblische Geschehen in einer Grotte unterhalb des Glockenturms statt. In der St. Maria Magdalena und St. Luzie-Kirche in Bruchhausen dient eine in der Herbreme gefundene Baumwurzel als Herberge. Die Landschaften, der Stall und die Figuren wurden teilweise von heimischen Handwerkern gefertigt, die Puppen von Arnsberger Näherinnen bekleidet. Aber auch Werke renommierter Künstler, wie Otto Zehentbauer oder Elisabeth Murhard, können bewundert werden. Somit ist die Lektüre des Buches oder die Besichtigung der Originale nicht nur für die Bewohner der Regierungsstadt interessant. 

Gerhard Webers hat diesen Krippenführer gemeinsam mit Franz Josef Hering ehrenamtlich erstellt. Finanziert wurde er durch einen Weihnachtsfond des Erzbistums Paderborn. Die Broschüre liegt in den zentralen Pfarrbüros in Neheim, Hüsten und Alt-Arnsberg aus und wird dort kostenlos abgegeben.