Kloster Oelinghausen und die Königin des Sauerlandes

Ein Ort der Ruhe und der Kraft 

Kloster Oelinghausen übt eine besondere Faszination auf Besucher aus. Das altehrwürdige Klostergebäude strahlt von außen Ruhe und Gelassenheit aus, während der Kircheninnenraum einen warmen, vom barocken Altar und der Orgel kommenden Glanz ausstrahlt. In der Krypta lenkt nichts vom Wesentlichen ab, dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Gnadenbild der Mutter Gottes mit Jesus Christus auf ihrem Schoß. Kerzen brennen Tag und Nacht davor.  

„Hier ist ein Ort der Kraft“, weiß Schwester Maria Gabriela von den Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP). Im November sind es 30 Jahre, die sie hier als Therapeutin tätig ist. „Mein Orden hat seinerzeit die Nachfolge der Mariannhiller Missionare übernommen.“ Seit sechs Jahren wird die ausgebildete Ergotherapeutin von Schwester Lucia Maria im Klosterkonvent unterstützt. Schwester Lucia Maria ist verantwortlich für die Wallfahrtsseelsorge.  

Wenn wir sichtbar sind, werden wir auch angesprochen“ – Sw. Maria Gabriela 

Beide Ordensschwestern suchen und finden täglich neue Begegnungen mit Besuchern vor Ort. „Hier kann man Ruhe ganz anders erleben“, hat Schwester Lucia Maria festgestellt. Sie hatte zuvor in einem Jugend- und Erwachsenenhaus in Heiligenstadt in Thüringen gearbeitet. Dem Ruf ihres Ordens zum Kloster Oelinghausen folgte die studierte Gemeindereferentin und lebt jetzt im Sauerland an jenem Ort, an dem täglich die Menschen auf der Suche sind. „Sie wollen ihre Gedanken sortieren oder aber das Gespräch suchen.“ Schwester Maria Gabriela: „Wenn wir sichtbar sind, werden wir auch angesprochen.“ Und der Redebedarf sei groß bei den Familien, Paaren oder Einzelbesuchern. Aus dem Märkischen Kreis kommen viele, darunter auch viele Fahrradfahrer. „Viele stecken eine Kerze in der Krypta an“, so Schwester Maria Gabriela. Die Gedanken dazu können in einem „Anliegenbuch“ zu Papier gebracht werden.  

Die Schwestern stehen gerne zur Seite in „ihrem“ Kloster, sind aber auch für den Küsterdienst vor den Messfeiern zuständig. Eigene Auszeiten nehmen sie sich in ihrem Klostergarten. Dieser ist ihr alleiniges Refugium.  

Geo-Caching Tour: Rund um den Heiligen Geist 

Besucher finden sich aber auch alleine zurecht, so bei der Geo-Caching-Tour. „Rund um den Heiligen Geist“, stellte Schwester Lucia Maria das Thema vor, über das am Kircheneingang Informationsmaterial bereitliegt. Sie macht vielfältige Angebote zur Wallfahrtsseelsorge – ob ein Krippenweg im Advent oder zu Ostern ein Weg zu biblischen Stationen. Wenn es die Corona-Vorschriften wieder möglich machen, wird auch das „Mobile Kloster“ wieder eingesetzt. Mit einem VW Bulli ist die Ordensschwester dann unterwegs zu Schulen und Großveranstaltungen, um Workshops anzubieten und Begegnungen zu suchen.  

„Königin des Sauerlandes“ 

Die Faszination sei ungebrochen, das Gnadenbild der Mutter Gottes als „Königin des Sauerlandes“ zu besuchen. „Hier ist ein Ort für alle Generationen – in der Krypta kann man als Mann ganz für sich sein“, weiß die Seelsorgerin aus vielen Begegnungen, dass Männer einen Besuch nutzen, um zu reden, oder aber auch, um die Gedanken zu sortieren. „Das Kloster ist ein Ort der Kraft – und das ist spürbar.“  

Besondere Kraftplätez 

Besondere Kraftorte seien in der Krypta die vordere Sitzreihe ganz rechts und draußen vor dem Kloster der Walnussbaum. „Man kann es spüren.“ Schwester Lucia Maria und Schwester Maria Gabriela schöpfen vom Kloster viel Kraft für sich und ihre Arbeit. „Wir haben lange, aber reich gefüllte Tage“, fasste Schwester Maria Gabriela zusammen.  

Dreharbeiten im Kloster 

Sie erinnert sich noch an eine Zeit mit sehr viel Stress, in der das Kloster als Drehort für den Fernsehfilm „Dem Himmel sei Dank“ diente. Im Jahr 2005 war dies, als Marie-Luise Marjan nicht die Mutter Beimer spielte, sondern eine evangelische Pfarrerin. Weitere Schauspieler waren Hans Peter Hallwachs und Ulrich Pleitgen. Es galt, die Dreharbeiten mit denen der Kirchenbesucher und denen der ergotherapeutischen Praxis abzustimmen; dies war nicht immer ganz einfach, gelang aber doch immer in Absprache mit allen Beteiligten. „Ich musste Frau Marjan beibringen, wie man segnet“, erinnert sich Schwester Maria Gabriela, wie sie die Schauspielerin auf ihre Rolle vorbereitete.  

Promis hat sie als „normale“ Menschen erlebt, die hier arbeiteten, aber auch in Drehpausen hier Kraft schöpften. Und so geht es letztlich Jung und Alt, die hier im Gebet verharren wollen. „Kloster Oelinghausen ist ein Ort, wo man Halt macht und gestärkt wieder geht.“    

Kurzer geschichtlicher Überblick 

  • 1174 Gründung als Prämonstratenserkloster 
  • Um 1200 Bau der ersten romanischen Klosterkirche 
  • 1390 urkundliche Erwähnung einer Orgel 
  • 1714 die Orgel erhält ihr heutiges Aussehen 
  • 1804 Auflösung des Klosters Oelinghausen 
  • 1828 Erwerb des Klostergutes durch das Haus des Grafen von Fürstenberg-Herdringen 
  • 1904 selbständige Pfarrkirche mit Filialkirchen in Holen und Oelinghausener Heide  
  • 1953 bis 1991 Mariannnhiller Missionare leiten das Kloster 
  • Ab 1992 beziehen die Schwester der hl. Maria Magdalena Poste (SMMP) das Kloster und richten eine Ergotherapiepraxis ein 
  • 2003 St. Petri Oelinghausen wird Teil des Pastoralverbundes „Kloster Oelinghausen“ 
  • 2013 Kloster Oelinghausen gehört mit zum neuen pastoralen Raum Katholische Kirchengemeinde St. Petri Hüsten und ist seitdem Klosterkirche