Klein, aber oho!

Quelle: Brunert

Der Garten vor dem Haus

An ihm kommt keiner vorbei! Der Vorgarten bestimmt den ersten Eindruck vom Haus und auch von dessen Bewohnern. Zudem ist es der Teil des Gartens, den die Besitzer jeden Tag sehen, wenn sie das Haus verlassen und wenn sie zurückkommen. Umso schöner, wenn der Vorgarten einladend ist. Es wirkt wie ein freundlicher Willkommensgruß, wenn hier das ganze Jahr etwas blüht. Auf die

Schnelle ist das aber nicht getan! Zum einen ist der Vorgarten oft nach Norden oder Osten ausgerichtet, da die sonnige Süd-West-Seite für Balkon oder Terrasse

reserviert ist. Zum anderen ist er meist nicht besonders groß: keine optimalen

Bedingungen für einen schön gestalteten Garten. Im Unterschied zum eigentlichen Garten ist der Vorgarten fast öffentlich – meist handelt es sich um eine relativ kleine Fläche zwischen Haus und Straße, die von Passanten bestens eingesehen werden kann.

Vorgarten im Stil des Hauses

Bevor es an die Gestaltung geht, gibt es einige grundsätzliche Überlegungen: Müssen sich die Pflanzen den Platz mit einem Carport, Fahrrädern oder Mülltonnen teilen? Wünscht man sich einen Schutz vor neugierigen Blicken oder reichen zum Beispiel niedrige Hecken als optische Begrenzung? Wird ein gepflasterter Platz mit einer Bank für den Nachbarschaftsplausch bevorzugt oder soll ein trittfester Weg zwischen vielfältig bepflanzten Beeten verlaufen? Als Bodenbelag empfehlen sich möglichst raue Oberflächen, damit der Gang zum Haus bei Nässe nicht zur Rutschbahn wird. Der Eingangsbereich sollte zudem ausreichend beleuchtet werden.

Bei der Einfassung des Vorgartens gilt grundsätzlich: Je kleiner die zur Verfügung stehende Fläche, desto transparenter sollte die Begrenzung sein, damit der Garten optisch nicht weiter verkleinert wird.

Besonders gelungen zeigt sich ein Vorgarten, der zum Stil des Hauses passt. Dabei sollte der Garten so angelegt werden, dass der Charakter des Hauses verstärkt oder auch abgemildert wird, je nachdem. Beispielsweise kann man eine unschön verputzte Wand hinter einem Schleier sommerblühender Clematis verschwinden lassen. Auf keinen Fall sollte der Vorgarten überladen werden, besonders dort, wo die Architektur des Gebäudes betont werden soll. Ist das Haus groß und einnehmend, erzeugen breite Büsche und eine hohe Pergola am Eingang ein harmonisches Gegenstatement. Ein buntes Staudenbeet hingegen sorgt in den eher kleinen Reihenhausvorgärten für Individualität und Abwechslung. Üppig bepflanzte Kübel und Schalen lockern kleine Pflasterflächen mit farbenprächtigem Blütenspiel auf. Zum Baustil vieler Häuser aus der Gründerzeit passt dagegen bestens ein streng formaler Garten mit buntlaubigen Blattpflanzen und gemustertem Teppichbeet. Auch der Charme eines Fachwerkhauses kann durch eine sorgfältig ausgewählte Bepflanzung erst richtig zur Geltung kommen. Außerdem ist es ratsam, bestimmte Materialien des Hauses – Klinker, Holz, Sandstein, Beton oder Granit – auch im Vorgarten zu verwenden, beispielsweise für die Beet-Einfassung.

Individualität und Abwechslung

Bei der Vorgartengestaltung kann man auch die Farben der Hausfassade aufgreifen. Knallrote Blüten lassen das Rot eines Ziegelmauerwerks noch mehr leuchten und neben blau lackierten Fensterläden schmiegen sich blaublütige Kletterpflanzen effektvoll an die Hauswand. Unabhängig von der Größe des Vorgartens ist ein Haus-Baum Gold wert für die Raumwirkung. Nicht alle Bäume erreichen majestätische Ausmaße, viele bleiben schmal oder haben eine kugelförmige Krone.

Auch aus dem kleinsten Vorgarten wird so ein wandlungsfähiges Schmuckstück für das Haus und eine höchst sympathische Begrüßung für die Hausbewohner und deren Gäste.