Quelle: Bild von Insa Osterhagen auf Pixabay
Westfalen (lwl). Wenn in Südwestfalen von einem „Kitzken“ gesprochen wird, dann ist kein junges Reh gemeint. „Kitzken“ wird vor allem im südwestfälischen Platt häufig anstelle von „bittken“ verwendet und meint ein bisschen. Woher das Wort des Monats Januar kommt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
„‚Diu mast en kitzken no rechts goon‘, sagt man beispielsweise im Platt der Soester Börde. Das heißt: ‚Du musst ein bisschen nach rechts gehen'“, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Auch die Form „Kitze“ ohne Verkleinerungsendung werde gebraucht: „Ick bläif keine Kitze länger“ („Ich bleibe kein bisschen länger“).
Im Rheinland ist dieses Wort ebenfalls verbreitet, zumeist in der Form „kitzchen“. „Es geht zurück auf ‚Keid / Kied‘, ein altes Wort, das nur in den Dialekten erhalten ist und ‚Setzling‘ oder ‚Korn‘ bedeutet“, so Denkler. „Dass in der weiteren Entwicklung aus ‚Kiedken‘ dann ‚Kitzken‘ geworden ist, verwundert nicht. Denn die Lautfolge ‚itz‘ kommt in vielen Wörtern vor, die mit Kleinigkeiten zu tun haben, wie etwa ‚klitzeklein‘ oder ‚Fitzel'“.