Quelle: Silke Meier, Kindergarten Pusteblume
Ein behüteter Platz zum Großwerden
Im Olper GFO Kindergarten Pusteblume arbeiten Erzieher und Eltern Hand in Hand, um die gesunde Entwicklung ihrer Kinder zu fördern. Dabei werden auch aktuelle Themen aktiv integriert.
Wenn man durch die gläserne Eingangstür des GFO-Kindergartens Pusteblume schaut, blickt man direkt ins Herz der Einrichtung, die Küche – ein Lieblingsplatz vieler Kinder und Mitarbeitenden des Kindergartens. „Wie zuhause auch, finden in der Küche die besten Partys statt“, erklärt Einrichtungsleiterin Lena Braun. „Hier treffen sich alle zum gemütlichen Frühstück, jeder zu seiner Zeit. So individuell wie die Frühstückszeiten sind, so individuell sind auch die Kinder mit ihren Stärken und Potentialen. Diese möchten wir bestmöglich fördern und entfalten.“ Bei 131 Kindern in der Einrichtung kann das durchaus eine Herausforderung sein, die das Team der Pusteblume jedoch mit Bravour meistert.
Auf Entdeckungsreise in der Natur
„Unsere Kinder sind zwischen zwei und sechs Jahre alt und werden in sechs Gruppen betreut. Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Gruppenraum, der individuell eingerichtet ist“, erläutert Lena Braun den Aufbau der Einrichtung. „Besonders beliebt ist bei den Kindern natürlich unser Spielplatz mit vielfältigen Geräten für Groß und Klein.“ In diesem Moment rennt der fünfjährige Milo an uns vorbei und ruft: „So ein Mist, es regnet schon wieder. Los, Noah, wir toben im Turnraum.“ Dieser Raum mit seinen bunten Turngeräten tröstet über den ein oder anderen Sauerländer Regentag hinweg. Die vierjährige Paula erzählt aufgeregt: „Am liebsten bin ich draußen im Wald am Bach und gehe mit den Alpakas spazieren.“ Diese Tiere waren mir im Kindergarten bislang entgangen. Lena klärt mich auf: „Wir arbeiten eng mit dem benachbarten Josefshaus zusammen, betreuen einige Kinder von dort, führen gemeinsame Projekte durch, beispielsweise planen wir bald einen Alpakaspaziergang.“ Die Natur spielt offensichtlich in diesem Kindergarten eine zentrale Rolle: Löwenzahn, Pusteblume, Gänseblümchen, Kleeblatt, Grashüpfer und Laubfrösche sind nicht nur Namensgeber der sechs Gruppen, sondern werden auch regelmäßig bei Erkundungstouren im Wald entdeckt.
Sandra Hohleweg, stellvertretende Leiterin, erklärt: „Unsere Einrichtung befindet sich in der Nähe des Waldes. Diesen besuchen wir einmal wöchentlich und bieten erlebnispädagogische Aktivitäten an. So fand beispielsweise eine Vater-Kind-Wanderung statt oder die Kinder konnten bei der Grünholzwerkstatt Schnitzen lernen und sportliche Herausforderungen wie das Balancieren auf der Slackline ausprobieren. Im letzten Kindergartenjahr begeben sich die angehenden Schulkinder auf die Spuren heimischer Vögel, beobachten sie mit Ferngläsern, lauschen ihren Gesängen und bauen sogar ein Nest.“
Wir bauen ein Vogelnest
Ein Nest bauen? Das klingt spannend! Das könnt auch ihr zu Hause mit euren Eltern nachmachen. Erzieherin Konny Drischel ist eine Expertin auf diesem Gebiet. Heute hat sie ein Amselnest aus ihrem Garten mitgebracht und bastelt nun mit Lisa, Paula, Noah und Milo ein eigenes Nest: „Lasst euch von euren Eltern einen etwa einen Meter langen Blumendraht geben. Formt ihn zu einer Spirale. Die Zwischenräume füllt ihr nun mit allem, was auch unsere Vögel zum Nestbau verwenden: Moos, Äste oder Gräser. Befestigt alles an eurer Drahtspirale, sodass ihr ein kuscheliges Nest erhaltet. Sieht doch gemütlich aus, oder?“
Der GFO Kindergarten Pusteblume besitzt auch ein eigenes, von den Vätern gebautes Hochbeet, welches regelmäßig von den Kindern mit gesundem Gemüse bepflanzt wird. Lena erläutert: „Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt unserer pädagogischen Arbeit. Wir vermitteln den Kindern im Alltag stets, umsichtig mit sich und ihrer Umwelt umzugehen. Im letzten Jahr fand dazu ein großes Projekt statt, das sich mit den Schwerpunkten Müll, Lebensmittel, Wasser, Pflanzen und Tiere befasste. Zum Abschluss unternahmen die einzelnen Projektgruppen themenbezogene Ausflüge, zum Beispiel zum Bauernhof Siele oder zum Wasserwerk Olpe. Hände waschen, Mülltrennen und nachhaltiger Gemüseanbau im Hochbeet sind nur einige Beispiele für die Umsetzung im Alltag.“
Die dreijährige Leoline und Freundin Yoko berichten: „Es ist immer schön, wenn wir zusammen das Gemüse aus dem Beet essen. Aber am liebsten essen wir die Pusteblume-Quarkbrötchen.“ Das klingt nach einem Geheimrezept, das ich den Kindern unbedingt für euch entlocken sollte. Erzieherin Lara Korzeniowski zeigt uns und euch, wie es geht, natürlich nicht ohne die tatkräftige Unterstützung von Leoline und Yoko. „Die Brötchen sind so lecker. Können wir auch helfen?“, möchten Finn und Matteo wissen. Die Pusteblume-Quarkbrötchen scheinen wirklich unschlagbar zu sein. Hier ist das Rezept:
Unverwüstliche Pusteblume-Quarkbrötchen
„Das Besondere unseres Kindergarten-Rezeptes ist seine Unkompliziertheit: Ein bisschen mehr Zucker oder etwas mehr Mehl … das macht gar nichts“, lacht Erzieherin Lara. „Ihr benötigt 200 Gramm Magerquark, acht Esslöffel Sonnenblumenöl, 100 Gramm Zucker, eine Prise Salz, sechs Esslöffel Milch, 400 Gramm Mehl, ein Päckchen Backpulver und ein Päckchen Vanillezucker. All das gebt ihr in eine große Schüssel und verknetet es zu einem Teig.“ „Und jetzt formt ihr schöne Kugeln, so groß wie meine Hand“, ergänzt Leoline. „Dann legt ihr sie auf das Backblecht und schiebt sie in den Backofen.“ Nach 15 Minuten bei 180 Grad sind sie fertig. Dann schmecken sie noch köstlicher als sie duften.
Während Lara mit den Kindern die Küche aufräumt, mache ich mich auf den Weg in das Malatelier nach Arno Stern. Das ist ein großer Raum mit Wänden aus Kork. Hier können die Kinder nach Musik ganz ohne Regeln malen, sich entspannen und ihre Kreativität ausleben. Heute steht hier ein besonderes Experiment auf dem Programm. Als zertifiziertes „Haus der kleinen Forscher“ gehören naturwissenschaftliche Themen ganz selbstverständlich zum Alltag. Erzieherin Jasmin Geuecke baut mit Tilman, Nele, David und Emil eine Lavalampe. Dazu hat sie eine anschauliche Bildbeschreibung angefertigt, sodass auch Kindergartenkinder ganz selbstständig die Anweisungen verstehen können. Und so geht’s:
Magische Lavalampe
„Fülle ein hohes Glas zur Hälfte mit Wasser und färbe es mit Lebensmittelfarbe ein. Gieße dann die gleiche Menge Sonnenblumenöl vorsichtig in das Glas. Du wirst sehen: Das gefärbte Wasser bleibt unten, das Öl oben. Jetzt gib eine Brausetablette in das Glas. Bunte Blasen bilden sich und steigen durch das Öl nach oben.“ „Wow, das sieht ja cool aus“, meint der fünfjährige Emil beeindruckt. Jasmin hat noch eine Idee: „Wir stellen das Glas auf ein eingeschaltetes Handy, dann leuchtet alles.“ Tatsächlich! Die blubbernde Lavalampe taucht das abgedunkelte Atelier in ein magisches Licht. „Schaut alle her!“, ruft Tilman seinen Freunden aus der Gruppe zu, um ihnen die Zauberei zu zeigen.
Vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft
Was für ein spannender Vormittag! So viele Kinder, so viele Eindrücke und Ideen, so schön, so lebhaft, so heimelig ist es hier. „Die Pusteblume fühlt sich an wie ein Zuhause“, erzählt mir Erzieher Sebastian Frank. Er ist einer der 27 Mitarbeitenden, die sich fürsorglich um das Wohl und die Entwicklung der Pusteblume-Kinder kümmert. „Hier kann sich jeder mit seiner Persönlichkeit und seinen Interessen einbringen. Es ist einfach schön, die Kinder beim Aufwachsen zu begleiten. Mein Beruf ist sicherlich so abwechslungsreich wie kaum ein anderer und bringt viele schöne Facetten mit sich.“ Lena und ich haben es uns im Elterncafé mit seinen samtigen Sesseln gemütlich gemacht. Sie ergänzt: „Eine vertrauensvolle Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern ist uns ein besonderes Anliegen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, gelingt die erfolgreiche Begleitung der Kinder.“ Als zertifiziertes Familienzentrum bietet die Einrichtung auch Veranstaltungen für Eltern und Erziehungsberechtigte an, beispielsweise zur Medienerziehung, Schulfähigkeit oder auch Trauer bei Kindern. Auch diese aktuellen Themen werden altersgerecht im Kindergartenalltag aufbereitet und integriert. „Wir arbeiten nach dem Situationsansatz und greifen Ideen und Fragen auf, die die Kinder beschäftigen. Dazu gehören natürlich auch aktuelle Themen.“
Es bleibt also spannend, welche Themen sich die Kinder als nächstes aussuchen werden. Langweilig wird es ganz sicher nicht.