(K)ein Besuch aus Thailand

Weihnachtszeit 2018: Dr. Jörg Thiemann (links) mit Studierenden an der University of the Thai Chamber of Commerce in Bangkok Foto: Privat

Akademischer Online-Austausch statt Auslandssemester von Studierenden der Universität der thailändischen Handelskammer        

Bangkok/Meschede. Eigentlich sollte eine Gruppe Studierender der Universität der thailändischen Handelskammer das Sommersemester an der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede verbringen. Die Corona-Pandemie durchkreuzte jedoch die Pläne für das Auslandssemester. Prof. Dr. Elmar Holschbach organisierte stattdessen Ende November einen akademischen Online-Austausch.   

Die Studierenden aus Myanmar und Thailand sollten gemeinsam mit deutschen Studierenden an englischsprachigen Modulen teilnehmen, finanziert aus Fördermitteln des Erasmus-Programms. „Wir hatten den Zuschlag aus der Erasmus-Förderung für den Besuch der ersten Gruppe im Jahr 2020 bereits erhalten“, berichtet Holschbach. „Doch nun ist die Förderung auf unbestimmte Zeit verschoben.“ Um die Beziehungen zur Partner-Hochschule zu pflegen und den betroffenen Studierenden eine Alternative zu bieten, organisierten der Professor und sein Team kurzerhand zwei gemeinsame Online-Veranstaltungen. Weit über 100 Studierende aus Bangkok und Meschede nahmen teil.    

„Wir möchten unseren Studierenden vermitteln, global zu denken und zu handeln“, erklärt Holschbach. „Man kann nicht als Global Player agieren, ohne zu wissen, was andere Kulturen ausmacht.“ Auch die Universität der thailändischen Handelskammer denke so. Die erste Veranstaltung am 24. November zum Thema „Leadership Management“ übernahm folglich Professor Jakarin Srimoon aus Bangkok, die zweite Veranstaltung am 1. Dezember zum Thema „Agiles Projektmanagement“ Holschbach selbst. Beide Online-Vorlesungen sowie Fragen und Diskussionen der Studierenden liefen auf Englisch.

Die größte Hürde für die gemeinsamen Veranstaltungen stellte dabei nicht die Technik dar, sondern die Zeitverschiebung von Deutschland zu Thailand. „Das sinnvolle gemeinsame Zeitfenster für gemeinsamen Unterricht beträgt rund vier Stunden am Tag,“ meint Mitorganisator Dr. Jörg Thiemann. Er hat gemeinsam mit Professor Holschbach schon mehrere Studierendengruppen sowohl bei Besuchen in Bangkok als auch in Meschede begleitet und viel Schönes erlebt. Beide freuen sich auf wieder „echten“ Studierendenaustausch nach Corona, vor Ort und ohne Zeitverschiebung, denn: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“