“Jetzt genieße ich die Zeit umso mehr.”

Jochen Kriebel im wohlverdienten Ruhestand

Viele Sauerländer kennen ihn: Jochen Kriebel aus Meschede, ehemaliger Sponsoring-Leiter des SSV Meschede und 15 Jahre lang Leiter des Berufskollegs im Dünnefeld. Was macht der 77-jährige eigentlich heute? „Im Sommer habe ich eine neue Hüfte bekommen, ich habe alles gut überstanden und jetzt fühle mich fit“, erzählt Jochen Kriebel.    

Seit der Mescheder im Ruhestand ist, stehen bei ihm Familie und die beiden Enkelkinder im Vordergrund. „Früher ist die Familie öfter mal zu kurz gekommen”, gibt er zu, “aber jetzt genieße ich die Zeit umso mehr.“ Kriebel verfolgt – natürlich – auch nach wie vor den Weg des SSV Meschede, der „bald – vielleicht schon im Sommer – wieder in die Bezirksliga aufsteigt.“ „Lars Rathke ist ein überragender Trainer und der Kader ist ja jetzt in der Pause noch mal verstärkt worden. Außerdem bewegt sich durch den neuen Jugendleiter Heinz Bruning auch im Jugendbereich endlich wieder einiges“, freut er sich über die Entwicklung beim SSV Meschede.  

Der Fußballer Kriebel 

Jochen Kriebel
Jochen Kriebel

Wenn es um Fußball geht, erinnert sich Jochen Kriebel auch dankbar an seine eigene aktive Zeit. „Damals spielte ich in der Jugendkreisauswahl Meschede unter Josef Krick, ein toller Mensch. Einmal im Monat hatten wir einen Wochenend-Lehrgang im Matthias-Claudius-Haus. Mit dem Zug fuhr ich bis Wehrstapel, von dort ging es zu Fuß nach Eversberg. Nach einer ersten Trainingseinheit hatten wir Analyse-Gespräche. Sonntags morgens gingen wir zusammen in die Kirche, danach Frühstück und noch mal Training. Ich war stolz, dass ich dabei sein durfte“, erzählt Jochen Kriebel. In den 60er Jahren wechselte der Sauerländer zum VFL Schwerte, dem damals renommiertesten Club in der Region und spielte u. a. zusammen mit Torwart-Legende Wolfgang Kleff. Parallel machte er eine Ausbildung im Bundesbahn-Ausbesserungswerk in Schwerte. Eines Tages meinten seine Eltern zu ihm: „Wir sehen dich kaum noch. Entweder spielst du jetzt weiter Fußball oder du machst was Gescheites. Da ich auf jeden Fall vorhatte zu studieren, hörte ich in Schwerte auf. Meine fußballerische Karriere war im Grunde mit 20 vorbei. Ich habe danach nur noch ein bisschen beim damaligen TuS Meschede gekickt.“  

Der Schulleiter Kriebel 

Neben dem Fußball ist das Schulsystem in NRW ein Thema, das Jochen Kriebel bewegt. Seiner Meinung nach muss die Selbstverantwortung der Schulen über Budgetierung viel mehr an Bedeutung gewinnen. „Als ich Leiter des Berufskollegs wurde, schlug mir der damalige Landrat Leikop vor, das Berufskolleg in Eigenverantwortung zu stellen. Ich habe alle Kosten auf den Prüfstand gestellt und so konnte z. B. bei den Außenanlagen und beim Reinigungsunternehmen jede Menge Geld eingespart werden. Nach einem Jahr stand in der Zeitung folgende Schlagzeile: ‘Schulmanager Kriebel erwirtschaftet 220.000 Mark‘“, erzählt er stolz.  

Schon 2000 hatte das Berufskolleg 16 bestens ausgestattete PC-Räume. „Der Kreis ist ein sehr guter Schulträger und ich wünschte allen Schulen solche Träger. Außerdem braucht man bei der Eigenverantwortung ein Kollegium, das mitspielt und das hatte ich damals weitgehend“, erinnert sich Jochen Kriebel. „Die Schulen heute haben doch alle ganz andere Probleme”, ist Jochen Kriebels Feststellung. “Bei der einen hakt es an der Digitalisierung, bei der nächsten sind die Toilettenanlagen in einem schlechten Zustand. In diesem großen System Schule funktionieren so viele unterschiedliche, kleine Teilsysteme nicht. Das müssen die Politiker viel stärker berücksichtigen“, führt der ehemalige Leiter des Berufskollegs fort.  

Eins ist klar: Jochen Kriebel steht heute nicht mehr so in der Öffentlichkeit. Aber damals wie heute ist er immer noch bestens informiert, was in der Region passiert und was die Menschen bewegt.