Internet im Hochsauerlandkreis: Nachholbedarf bei Glasfaser

Quelle: Konstantin Matern

Es ist bezogen auf die Fläche der größte Kreis im Sauerland. Im Hochsauerlandkreis mit den 12 Gemeinden gibt es dennoch Nachholbedarf, wenn es um das digitale Zeitalter geht. Erfreulich ist: Es gibt sie – die Techniken für den Internetzugang, die im Hochsauerlandkreis gut ausgebaut sind. Teils erreichen Gemeinden eine Internetverfügbarkeit von 94 % im Gigabit-Bereich. Doch nicht jeder Haushalt hat die Chance auf Highspeed-Internet.

Die Pandemie hat gezeigt wie wichtig ein schneller Internetanschluss ist. Wenn im Home-Office mehrere Angestellte das Internet für Videokonferenzen beanspruchen und die Kinder Zuhause lernen, ist so mache DSL-Leitung schnell an der Grenze. Das gilt vor allem für die DSL-Zugänge mit weniger als 50 Mbit/s. In den Gemeinden Hallenberg und Winterberg haben so einige Haushalte das Nachsehen. In Hallenberg können auch in 2022 nur 55 % der Haushalte einen DSL-Anschluss mit minimal 16 Mbit/s buchen. 45 % der Hallenberger haben gar kein DSL oder mickrige 6 MBit/s im Download. Das reicht weder für Video-Streaming noch für schnelle Downloads.

Glasfaser im Hochsauerlandkreis: Schmallenberger sind FTTH-Sieger

Breitband-Experte Konstantin Matern hat zum Breitbandausbau im Hochsauerlandkreis Daten des Breitbandatlas zusammengetragen. Diese zeigen auch den schlechten Ausbau von Glasfaser Internet. Im Durchschnitt über alle Gemeinden hinweg können nur 3 % der Haushalte Glasfaser-Internet buchen. Die beste Glasfaser-Verfügbarkeit im Hochsauerlandkreis hat Schmallenberg. 

Dabei gilt Glasfaser (FTTH) als Zukunft. Wer heute neu baut oder die Chance auf einen der schnellen Internetzugänge hat, sollte in jedem Fall ein Leerrohr oder gleich einen Glasfaseranschluss bestellen, so Konstantin Matern. Oft bieten regionale Glasfaseranbieter im Rahmen des erstmaligen Internetausbaus kostenlose Hausanschlüsse an. Eine nachträgliche Verlegung der Glasfaserleitungen kann bis zu 3.000 € kosten, da damit aufwändige Straßen-/Erdarbeiten verbunden sind.

Bei Glasfaser handelt es sich um lange dünne Fasern, die aus Glas bestehen. Dieser werden bis in’s Haus gezogen und ermöglichen den Anschlussinhabern schnelle Internetgeschwindigkeiten. Die Bezeichnung für einen solchen Glasfaseranschluss ist FTTH (Fiber To The Home). Die Vorteile von Glasfaser sind:

Hohe Geschwindigkeit: Keine schwankenden Bandbreiten mehr und höhere Geschwindigkeit als bei DSL  Stabilität: genau die Leistung, die der Verbraucher bezahlt. Zukunftssicher: Über Glasfaserleitungen sind Terrabit-Geschwindigkeiten möglich. Ein Haus mit Glasfaseranschluss ist für die Zukunft gerüstet.

Den Zuschlag für den Ausbau der zukunftssicheren Glasfaser-Internetversorgung im Hochsauerlandkreis hat die Telekom Deutschland GmbH im Juli 2018 erhalten. Profitieren werden 5.500 Haushalte, 55 Schulen und viele Gewerbegebiete, so die Deutsche Telekom auf der eigenen Internetseite.

Im folgenden Video geht es um den Spatenstich für den Breitbandausbau im Hochsauerlandkreis:

Spatenstich 6. Call Bundesförderprogramm Breitband im Hochsauerlandkreis am 28.06.2021

Kabelanbieter erreichen die meisten Haushalte

Ausgesprochen gut ist im Hochsauerlandkreis das Kabelnetz ausgebaut. Arnsberg und Meschede haben hier die meisten Haushalte mit Kabel-Internet. Dabei nutzen der Kabelnetzbetreiber (ehemals Kabel Deutschland – heute Vodafone) die Koaxial-TV-Leitung. Über das Kabel, welches einst nur das TV-Signal übertrug, schaffen modernste Standards wie DOCSIS 3.1 heute bis zu 1 Gbit/s im Downstream. Über 90 Prozent der Haushalte in Arnsberg und Meschede haben einen Kabelanschluss. Aber auch die restlichen Gemeinden wie Bestwig, Brilon, Eslohe, Marsberg und Sundern sind oft mit Kabel-Internet versorgt (über 80 % Kabel-Verfügbarkeit).

Mobiles Internet für jeden Haushalt im Hochsauerlandkreis

Erfreulich ist, dass die Mobilfunkanbieter Vodafone, Telekom und O2 das Mobilfunknetz gut ausgebaut haben. LTE (4G) ist in allen Haushalten verfügbar. Da wo DSL nur 6 Mbit/s Download-Geschwindigkeit liefert und weder Kabel- noch Glasfaseranschluss vorhanden sind, ist Internet über LTE auch im Hochsauerlandkreis noch eine gute Alternative. Ein Großteil der Mobilfunkmasten ist auch auf den schnelleren 5G-Standard umgestellt. 

5G bietet nicht nur höhere Datenraten, sondern eine extrem niedrige Latenz (Reaktionszeit). Besonders weit fortgeschritten ist die 5G-Umstellung in Arnsberg, Meschede, Sundern und Bestwig. In Eslohe sind bislang etwa die Hälfte der Mobilfunkmasten auf 5G umgerüstet (44 % der Haushalte haben 5G-Netz). Ähnlich sieht es in Marsberg (52 % mit 5G) und Olsberg (55 % mit 5G) aus.