Integration und Inklusion sind für Kreissportbund wichtige Zukunftsthemen

Quelle: LSB NRW Andrea Bowinkelmann

Eine fiktive Szene aus einem Fußballspiel irgendwo im Sauerland:  Jan passt den Ball zu Torben, der gibt weiter zu Henri, Henri leitet den Ball sofort weiter zu Omid. Omid zieht ab und der Ball landet im Winkel. Die Jungs jubeln, liegen sich in den Armen und feiern Omid für seinen Treffer, der spielentscheidend ist. Der Flüchtlingsjunge spricht kaum Deutsch, aber er spürt auch so, dass er ein wichtiges Tor geschossen hat. Diese Szene könnte sich jederzeit im Sauerland abspielen, denn Integration wird laut Kreissportbund im HSK groß geschrieben.

„Wir haben zahlreiche Vereine, die Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund in ihren Reihen haben“, erzählt Franziska Geise vom KSB HSK. Sie ist beim Kreissportbund für den Bereich Integration zuständig. Sport ist ideal, um zugewanderte Menschen zu integrieren. Denn im Sport muss man nicht gleich die Sprache des anderen verstehen, um gemeinsame Erfolgserlebnisse zu haben.

Im Hochsauerlandkreis gibt es aktuell vier Stützpunktvereine für Integration. Einer davon ist Rot Weiß Wenholthausen. Seit 2017 geht der Verein offensiv auf die neuen Dorfbewohner, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten, zu und unterstützt sie in vielen Bereichen. So werden sie bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleitet. Geboten werden außerdem Hausaufgabenbetreuung und Sprachkurse. Durch den engen Kontakt mit den Vereinsmitgliedern werden die Neu-Hölter allmählich an das Vereinsleben von Rot Weiß und die Angebote heran geführt. Weitere Stützpunktvereine sind der FC Neheim/Erlenbruch, der TTV Neheim-Hüsten und der SC Bredelar. Franziska Geise ist begeistert, wie offen die Vereine im Sauerland gegenüber Flüchtlingen oder Menschen mit Migrationshintergrund sind. Damit es auch mit der Verständigung in den Vereinen klappt, bildet der Kreissportbund regelmäßig Übungsleiter aus, die ebenfalls aus einem anderen Land kommen. „Wir haben in den vergangenen Jahren zwölf Migranten und Flüchtlinge als Übungsleiter qualifiziert, die jetzt in den Vereinen tätig sind und auch mit uns weiter zusammen arbeiten – wie beispielsweise in unseren Sprach- und Bewegungscamps“, erklärt die Fachkraft für Integration. Ziel des Camps in Hachen ist es, dass sportbegeisterte Kinder zwischen acht und zwölf Jahren aus Familien mit Flucht- oder Migrationshintergrund spielerisch Deutsch lernen. Denn das geht mit Sport, Spaß und Bewegung deutlich besser als wenn man wie angewurzelt auf seinem Platz sitzt. Die Kinder erleben viele interessante Sportarten und Bewegungsangebote wie Flag-Football, Badminton, Speed-Stacking und Slackline. „Mein Traum ist es, dass eines Tages jeder seinen Lieblingssport ausüben kann -unabhängig davon, wo er herkommt, welches Geschlecht er hat, wie alt er ist, ob er ein Handicap hat oder nicht“, hat Franziska Geise einen Wunsch. Wobei wir auch schon beim nächsten Aufgabenfeld der studierten Sportwissenschaftlerin wären, denn sie ist beim Kreissportbund auch für den Bereich Inklusion zuständig. „Unser Ziel ist, Kooperationen mit Vereinen zu schaffen. Sie sollen den Mut haben, inklusive Angebote zu errichten oder es publik machen, wenn es bei ihnen schon solche Angebote gibt.“ Es fällt auf, dass die Vereine in den Orten mit Einrichtungen für Menschen mit Behinderung schon viel weiter sind. Beim TSV Bigge-Olsberg -in Bigge gibt es das Josefsheim- trainiert eine Mannschaft von Rollstuhlbasketballern, die aus Rollstuhlfahrern und Läufern besteht. Wer im Alltag keinen Rollstuhl braucht, benutzt ihn hierbei als Sportgerät. Auch in Arnsberg, wo das Wohnhaus Mariannhill ansässig ist, gibt es ein besonderes Projekt. In der „Mannschaft inklusive“ spielen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Fußball. Unterstützung gibt es von der Lebenshilfe und dem SV Arnsberg 09.

Auch beim Kreissportbund selbst zeigt man, wie gut Inklusion im Sport funktionieren kann. Franzsika Geise erzählt von Übungsleiter Thomas Kauke, der im Rollstuhl sitzt und für den KSB in der betrieblichen Gesundheitsförderung tätig ist, u.a. Entspannungskurse und Kinderturnen anbietet.

„Jeder, der schon mal mit Menschen mit Behinderung Sport gemacht oder ihnen dabei zugesehen hat, der weiß, mit wie viel Freude und Leichtigkeit sie dabei sind. Von ihrer Einstellung – wenn es einmal nicht geklappt hat, dann probiere ich es noch ein zweites oder drittes Mal- können wir alle lernen. Ich wünsche mir, dass immer mehr Vereine im HSK prüfen, welche inklusiven Angebote bei ihnen möglich sind. Wir vom KSB unterstützen die Vereine gerne dabei“, erklärt Franziska Geise.