Initiative „Geschichten vorstellen – Femizide stoppen“ wird in Warstein unterstützt

Quelle: Petra Schrage

Die Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Lettmann und die 1. Vorsitzende des Vereins We Love Warstein machen darauf aufmerksam, dass es in Deutschland in diesem Jahr bereits mindestens 18 Femizide gegeben hat, im gesamten Jahr 2023 waren es 114. Femizide sind Morde an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechtes

Warstein, 5. März 2024. Schon die blanke Zahl macht betroffen: 114 Femizide wurden 2023 in Deutschland erfasst. Mit der gemeinsamen Teilnahme an der Aktion „Femizide stoppen!“ wollen der Verein We Love Warstein und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Warstein diesen anonymen Zahlen über Morde an Frauen eine Geschichte geben. Dafür werden die Schicksale der Frauen, die bereits 2024 Opfer von Femiziden wurden, auf Plakaten in den Fenstern des Veranstaltungsortes FH3 vorgestellt.

Ein Femizid ist die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechtes. Leider sind auch in Deutschland die Zahlen gravierend: Mehr als ein Mal pro Stunde wird in Deutschland eine Frau durch ihren Partner gefährlich verletzt. Jeden Tag versucht ein Mann seine (Ex-)Partnerin zu töten. Jeden dritten Tag gelingt es. „Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März möchten wir uns der Plakat-Aktion „Femizide Stoppen“ anschließen, die unter anderem von der Frauenberatungsstelle Soest durchgeführt und von mehreren Trägern im Kreisgebiet unterstützt wird“, erklären Alexa Krause, 1. Vorsitzende von We Love Warstein, und die Gleichstellungs­beauf­­tragte Sylvia Lettmann. Zentrum der Aktion wird der Veranstaltungsort FH3: Die Geschichten der bislang 18 Femizide, die in diesem Jahr in Deutschland begangen wurden, auf orange Blätter gedruckt und in die Fenster des FH3 gehängt, so dass sie für alle lesbar sind.

Eine der 18 Femizid-Tafeln berichtet beispielsweise davon, wie am 25. Januar ein 18-Jähriger seine gleichaltrige Mitschülerin mit einem Messer in der Schule in Sankt Leon-Rot nahe Heidelberg tötete. Nach der Tat soll der 18-Jährige die Mutter der Schülerin angerufen und gesagt haben: „Mich verlässt niemand.“ „Tatsächlich finden wir ähnliche Geschichten jeden Tag in den Zeitungen – andere Geschichten kommen nie an die Öffentlichkeit, oft genug weil betroffene Frauen sich verstecken und ihre bisherige Identität aufgeben. Immer steckt großes Leid dahinter“, urteilt Sylvia Lettmann und ergänzt: „Es ist an der Zeit, dass wir diese Taten als Femizide benennen und als Gesellschaft beginnen, dagegen anzugehen.“

Die Aktion „Femizide stoppen“ wurde 2021 von zwei Frauen ins Leben gerufen, die eine Freundin und ihren Sohn durch einen Femizid verloren haben. Sie haben nach eigener Aussage einen Instagram Account ins Leben gerufen, auf dem Femizide gezählt werden. Bislang gab es dies noch nicht.

Hier gibt es Hilfe:

Unterstützung für Frauen in Bedrohungslagen oder anderen schwierigen Situationen gibt es bei der Frauenberatung Soest, Telefon 02921-3494177.

Foto: Sabrina Schrage

BU: (v.l.) Die Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Lettmann und die 1. Vorsitzende des Vereins We Love Warstein machen darauf aufmerksam, dass es in Deutschland in diesem Jahr bereits mindestens 18 Femizide gegeben hat, im gesamten Jahr 2023 waren es 114. Femizide sind Morde an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechtes