„Immer auf Aktualität eingestellt.“

Georg Sommer ist Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Eslohe

„Flexibilität ist das oberste Gebot im Ordnungsamt. Alles andere ist untergeordnet. Man fängt die Arbeit morgens mit einigen Dingen an, die man über Tag erledigen will, aber dann passiert es häufig, dass ich abends wieder nach Hause fahre, ohne dass ich mich um meine geplante Arbeit kümmern konnte. Es gab plötzlich andere, dringendere Probleme zu lösen.“ So beschreibt Georg Sommer die Arbeit in seinem Fachbereich. Er ist seit 1995 Leiter des Ordnungsamtes. In Laufe der Jahre kamen die Betreuung der Wirtschaftswege und die Wirtschaftsförderung dazu. Sein Fachbereich ist mit zwei Vollzeit- und sechs Teilzeitangestellten für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Gemeinde Eslohe verantwortlich.

Öffentliche Ordnung

Seine Kollegin Ina Krusenbaum nennt ein Beispiel: „Wir sind als Kommune unter anderem für die öffentliche Ordnung zuständig. So bekommen wir zum Beispiel viele Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die Streitigkeiten mit ihren Nachbarn haben, zum Beispiel wegen eines Baumes im Garten. Das gehört jedoch zum Privatrecht und liegt damit außerhalb unserer Zuständigkeit. Wenn ein Baum im Garten jedoch dafür sorgt, dass man den Bürgersteig nicht mehr benutzen kann, gilt das öffentliche Recht. Dann spricht einer von unseren Außendienstmitarbeitern mit dem Eigentümer des Baumes. Meistens wird das Problem nach einem guten Gespräch gelöst. Wenn nicht, dann folgt ein Bußgeld!“ Krusenbaum bestätigt, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen immer wieder anonyme Anrufe bekommen, die offenbar mit einem Nachbarstreit zu tun haben. In aller Regel werden diese Beschwerden nicht verfolgt. Sommer spricht von Bagatell-Vorwürfen. Erst wenn es schwerwiegende Vorwürfe gibt, die die öffentliche Sicherheit gefährden, wird das Ordnungsamt diese untersuchen.

Viele Anrufe hat es in den vergangenen zwei Jahren auch wegen der Corona-Pandemie gegeben. Und es gibt sie noch immer. Krusenbaum: „Es war nicht vorherzusehen, wie die ganze Situation die Ordnungsämter beschäftigen sollte. Es hat uns auch in Eslohe viele Nerven gekostet und Überstunden beschert. So war es in der kritischen Phase der Pandemie schlimm, wenn morgens im Radio die sofortige Geltung neuer Corona-Schutzmaßnahmen angekündigt wurde. Wir bekamen dann direkt die ersten Anrufe mit vielen Fragen und konnten nicht antworten. Die aktuellen Verordnungen lagen uns noch gar nicht vor, so dass wir nicht sagen konnten, wie die verschiedenen Regeln zu verstehen waren. Zum Teil erhielten wir die Verordnungen erst im Laufe des Tages. Glücklicherweise hatten wir in unserer Gemeinde relativ wenige Verstöße gegen die Corona-Verordnungen. Insbesondere mit den Wirten und Gastgebern gab es während der Pandemie eine gute Zusammenarbeit.“

Viele Aufgaben

Georg Sommer merkt an, dass die Kontrollen wegen der Corona-Schutzverordnung zurzeit im Vordergrund stünden, aber dass das Ordnungsamt viel mehr Aufgaben habe. Einige Einsätze, die nicht alle Tage vorkommen, bleiben besonders in Erinnerung, wie eine ausgebüxte Rinderherde, die 2020 tagelang für eine Vollsperrung der Kreisstraße 40 zwischen Wenholthausen und Büemke sorgte: „Da waren wir anfangs täglich im Einsatz.“ Auch erinnert er sich an besonders aufwendige Einsätze im Zusammenhang mit Weltkriegsmunition, die Kinder beim Spielen am Gewässer gefunden hatten und mit nach Hause brachten. Gott sei dank hätten in diesen Fällen die Eltern immer sofort reagiert und die Munition und die Kinder getrennt. Diese Munitionsfunde kommen immer wieder vor, besonders an Gewässern nach Hochwasser. „Wir schalten dann den Kampfmittelräumdienst ein, der diese Funde beseitigt. Das verdeutlicht meine Aussage, dass Flexibilität bei uns das oberste Gebot ist“, so Georg Sommer.

Neben dem Allgemeinen Ordnungsrecht ist sein Fachbereich unter anderem verantwortlich für Feuer- und Katastrophenschutz, Gewerberecht, Schankerlaubnisse und Konzessionen im Gaststättenrecht, Hundehaltung, Unterbringung von psychisch Kranken, den gesamten Bereich Melde- und Standesamtswesen, Gewerbeflächenmanagement, Sicherheit auf öffentlichen Märkten und Festen, Straßenverkehrsrecht einschließlich Knöllchen für Falschparken oder die Bestattung von Leichen ohne Angehörige. „Wenn eine Person verstirbt und keine Angehörigen ermittelbar sind, wird die Leiche auf Anordnung des Ordnungsamtes bestattet. Wenn wir Angehörige ermitteln können, die sich nicht um die Bestattung kümmern, sorgen wir für die Bestattung. Die Bestattungsverpflichteten erhalten dann von uns einen Kostenbescheid. Vor Jahren waren es nur einzelne Fälle, in der Regel Zugezogene, die hier sehr zurückgezogen lebten. Mittlerweile kommt es aber auch vor, dass wir uns um Menschen kümmern, die schon lange hier lebten und trotzdem in aller Einsamkeit und Anonymität starben. Das ist neu und sicherlich der geänderten Gesellschaft geschuldet und wird möglicherweise durch die Corona-Pandemie verstärkt“, so Georg Sommer.