Im Team den Tourismus voranbringen

„Wir punkten mit vielfältigen Begegnungen.“

Katja Lutter aus Niederberndorf hat am 1. Januar 2021 die Geschäftsführung der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH übernommen. WOLL hat ein Gespräch mit ihr und ihren Kollegen Monika Wiese-Gerlach und Thorsten Schulte geführt: ein Interview über das Dreier-Team, über Begegnungen im Schmallenberger Sauerland und in der Ferienregion Eslohe und den neuen Arbeitskreis Stadtmarketing.

„Natürlich trage ich als Geschäftsführerin und Nachfolgerin von Hubertus Schmidt die Gesamtverantwortung in der GmbH. Dabei werde ich von Thorsten Schulte, der zum Prokuristen bestellt wurde, und Monika Wiese-Gerlach unterstützt, die das Unternehmen im Rahmen einer Handlungsvollmacht vertreten kann. So werde ich zwar alle Themen begleiten; die Kollegen, die sich tief in Themen eingearbeitet haben, können aber auch eigenverantwortlich handeln“, beantwortet Katja Lutter die erste Frage.

Thematische Teilung der Aufgaben

Katja Lutter

WOLL: Wie sind die Aufgaben beim Schmallenberger Sauerland Tourismus aufgeteilt?
Katja Lutter:
Im Bereich Online-Marketing ist vor allem Thorsten Schulte gefragt, den Print-Bereich begleitet Monika Wiese-Gerlach. Sie kümmert sich zudem um touristische Kooperationen wie die Sauerländer Wanderdörfer. Der Bereich Wintersport mit dem Kontakt zur Wintersport Arena Sauerland wird von Thorsten Schulte betreut, während ich mich um das Netzwerk Wege zum Leben kümmere, um nur einige Beispiele zu nennen.

WOLL: Was sind die Vorteile eines solchen Dreierteams?
Katja Lutter:
Rein inhaltlich haben wir immer schon so gearbeitet. Es ist ganz wichtig, dass die Mitarbeiter das Sprachrohr für ihre Themen sind. Die Rahmenbedingungen werden im Team besprochen. Die Feinheiten kann jeder in seinem Bereich am besten vertreten, wenn er sie auch erarbeitet hat. Und das ist der Unterschied, wenn Verantwortung auf mehrere Schultern, auch nach außen, verteilt wird. Im Alltagsgeschäft ist das wahrscheinlich schon immer so gewesen. Da bin ich sicher, es ist vielleicht nur anders kommuniziert worden.

WOLL: Das bedeutet, dass die Richtung, die von Hubertus Schmidt über viele Jahre geprägt wurde, weitergeführt wird?
Katja Lutter:
Ja klar. Schon vor zwei Jahren haben wir im Team erarbeitet, was die beste Richtung für die Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH sein könne. Schon zu dem Zeitpunkt durfte ich am Entwurf der touristischen Leitlinien für die kommenden Jahre mitarbeiten.

Begegnungen

Thorsten Schulte

WOLL: Wurden diese touristischen Leitlinien auch als mittel- und langfristige Ziele für den Schmallenberger Sauerland Tourismus festgesetzt und wie sehen sie aus?
Katja Lutter:
Im Leitungsteam haben wir uns 2019 eine externe Beratung geholt und überlegt, wohin wir wollen. Was machen wir schon gut? Was können wir noch besser machen? Aus diesen Überlegungen ist unser Leitthema „Begegnungen“ entstanden. Ganz nach dem Motto: Wir haben hier in Schmallenberg und Eslohe schöne und besondere Dinge, die wir gerne mit Gästen teilen. Das haben wir mittlerweile in die Kommunikation eingebaut. Daraus sind Fotoserien und Geschichten entstanden. Das Gästemagazin hat sich in diese Richtung verändert: Es enthält Geschichten von Menschen, die man hier als Tourist tatsächlich treffen kann, denen man begegnen kann. Der Entwurf für die neuen Leitlinien steht, in den nächsten Monaten und Jahren möchten wir alle am Tourismus Beteiligten bei der Umsetzung mitnehmen.

Monika Wiese-Gerlach: Wichtig ist im Grunde, dass wir nicht etwas vorgeben, was wir uns wünschen, sondern dass wir die Menschen, die hier leben, ebenso mitnehmen. Nur wenn alle Gastgeber und die Einheimischen die Leitlinien mittragen, kann das funktionieren.

WOLL: Gibt es einen Unterschied zwischen Begegnungen im Schmallenberger Sauerland und der Ferienregion Eslohe und im restlichen Sauerland?
Katja Lutter:
Vielleicht ist es eine Art „Schmallenberger- Sauerland-DNA“. Wir stellen die Begegnungen selbst in den Mittelpunkt. Zum einen mit den Menschen, aber auch Begegnungen mit der Natur, mit der Landschaft. So schaffen wir Interesse für die Region insgesamt.
Thorsten Schulte: Und es ist auch eine Frage der Qualität. Wo können wir uns abheben? Wir haben eine rundum hohe Qualität, was Hotellerie und Gastronomie angeht. Wir haben eine große Vielfalt über die ganze große Fläche von Schmallenberg und Eslohe. Ich glaube, dass es auch mit dem Thema Zusammenhalt zu tun hat. Hier arbeitet man zusammen, spricht miteinander, ob es der Tourismus ist, die Wirtschaft oder die Arbeit in der und für die Werbegemeinschaft. Der Gast merkt, dass hier alles einfach eine andere Ehrlichkeit hat, womit wir uns in Schmallenberg und Eslohe von anderen Tourismusregionen unterscheiden. Diesen Zusammenhalt zwischen allen Akteuren merkt man als Gast am Zusammenwirken der Gastgeber und an der guten Atmosphäre.

WOLL: In diesen Corona-Zeiten hört man überall, dass die Menschen auf der Suche nach Stille, Ruhe und Aufenthalten in der Natur sind. Denken Sie, dass die Wertschätzung für unsere Region noch größer wird?
Katja Lutter:
Wir hoffen sehr, dass wir eine teilweise neue Klientel nachhaltig erreichen können. Thorsten Schulte: Das finde ich auch: Die Zielgruppe der Deutschland-Urlauber war im letzten Jahr, als zwischenzeitlich geöffnet wurde, sehr groß. Wir haben das auch jetzt im Winter gesehen, mit den fremden Kennzeichen, die uns alle entgegengekommen sind. Nach dem ersten Lockdown, als das Reisen m.glich war, waren die Übernachtungen sofort wieder auf Vorjahresniveau. Das ist ohne Vorlauf eigentlich erstaunlich.
Monika Wiese-Gerlach: Ich hoffe und denke, dass die Wertschätzung für das Angebot, das die Gastronomen machen, und für die Leistung in den Hotels kontinuierlich wächst. Gerade nach dem monatelangen Verzicht weiß man die früher alltäglichen Services wieder neu zu schätzen.

WOLL: Wie wird die Präsentation der Ferienregion Schmallenberg und Eslohe in Zukunft aussehen?
Katja Lutter:
Wir werden auch weiterhin mit Stolz von unserer Qualität und Vielfalt berichten. Allein die Tatsache, dass wir in unserer Ferienregion rund 120 Ortsteile haben, sorgt bei unseren Gästen oft für einen ersten Überraschungsmoment. Ich bin der Meinung, dass wir alle, egal, ob Dorf mit fünf Einwohnern oder Stadt, mit ihrem Stellenwert hervorheben müssen. Ebenso ist es im Bereich der Unterkünfte, der von der kleinen Pension bis zum großen Sterne-Hotel eine große Vielfalt bietet. Schmallenberg und Eslohe bieten sich mit ihren Ortskernen beispielsweise für einen Bummel an, Orte wie Oberkirchen oder Westfeld beeindrucken mit ihren Fachwerkhäusern. Sie alle liegen uns am Herzen und machen die Region aus.
Monika Wiese-Gerlach: Das ist auch die Reaktion der Gäste, wenn sie hier sind. Alle sind beispielsweise von der Sauberkeit der Dörfer begeistert, von diesen unverwechselbaren Ortsbildern mit den Gärten und dem Fachwerk.
Katja Lutter: Deswegen ist es sehr wichtig, dass man die Dörfer unterstützt und in die Präsentation der Ferienregion Schmallenberger Sauerland und Eslohe entsprechend integriert.

Stadtmarketing

Monika Wiese-Gerlach

WOLL: Seit einigen Monaten wird über eine neue Zusammenarbeit zwischen Tourismus, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing gesprochen. Wie sehen Sie das?
Katja Lutter:
Diese Zusammenarbeit mit dem Arbeitstitel „Arbeitskreis Stadtmarketing“ wird momentan durch die Schmallenberger Verwaltung organisiert und begleitet. Bisher haben wir zwei Treffen dieses Arbeitskreises gehabt, bei dem alle wesentlichen Akteure der Stadt vertreten waren. Ich fand es toll, was dabei schon alles initiiert wurde. Leider wurde das Adventsshopping durch Corona gestoppt, aber wenn es bis zum Ende gelaufen wäre, wäre es sicherlich ein tolles Thema geworden. Es ging auch um digitale Gästekarten und Gutscheine. Wenn sich die Zusammenarbeit weiterhin so entwickelt, schaffen wir immer mehr gemeinsame Strukturen. Ich glaube und hoffe, dass sich in diesem Arbeitskreis eine dauerhafte Zusammenarbeit finden lässt.

WOLL: Eine gute Basis der Zusammenarbeit also: Wird dieser Arbeitskreis zur Dauereinrichtung?
Thorsten Schulte:
Der Arbeitskreis soll Bestand haben. Er ist ein offenes Gremium. Wichtig ist, dass die beteiligten Personen regelmäßig zusammensitzen und kurz erzählen, woran man gerade arbeitet. Da wundert man sich, wie viele Themen aufkommen, bei denen man sich gegenseitig unterstützen kann. Diese offene Zusammenarbeit und der kurze Dienstweg machen das Ganze aus, glaube ich.

WOLL: Eslohe ist noch nicht dabei, aber angedacht?
Thorsten Schulte:
Natürlich. Es ist ein offenes Gremium. Die Gruppe muss sich nach zwei Treffen auch erstmal finden. Zunächst wird versucht, die aktuellen Themen zu lösen und dabei zu prüfen, wo die Partner sich unterstützen können.
Monika Wiese-Gerlach: Alle, die bei diesen Gesprächen dabei waren, haben gemerkt, dass jeder etwas für sich gewinnen kann, wenn er daran beteiligt ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass weiter daran gearbeitet wird, auch nach Corona, wenn alle wieder in ihren Alltag zurückkehren.

WOLL: Die Stadt Schmallenberg war Initiatorin des Arbeitskreises Stadtmarketing. Bleibt das so?
Katja Lutter:
Die Stadt Schmallenberg hat es zu Beginn übernommen, regelmäßig einzuladen und den administrativen Teil zu erledigen. Vielleicht kann das jährlich wechseln oder wie auch immer. Ein Netzwerk kann sich ja Arbeitsbedingungen geben und sich definieren. Das steht noch ein Stück weit aus. Ich finde es gut, wenn noch nicht alles sofort festgezurrt ist. So kann erstmal jeder schauen, wie er da am besten mitarbeiten kann. Wir haben gesagt, dass jeder erstmal definiert, in welchen Bereichen er arbeitet, welche Zielgruppen er bedient und welche Themen aktuell anstehen. Das wird jetzt zusammengefasst. Danach wird geklärt, was wir gemeinsam machen können und was jeder für sich macht.

WOLL: Vielen Dank für das Gespräch, das wir gerne an anderer Stelle mit Ihnen fortsetzen werden. Es gibt ja noch viel zu bereden, wenn es um Tourismus und Gastronomie in Schmallenberg und Eslohe geht.