Im Klangwald abschalten

Quelle: Tanja Evers

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als im Mai 2008 der damalige NRW-Minister Eckhard Uhlenberg und unsere Landrätin, Eva Irrgang, hier in Möhnesee den Klangwald eröffnet haben. Es war schon ein außergewöhnliches Projekt des Naturparks Arnsberger Wald, der mit dem Thema „Mythos“ bei einem Ideenwettbewerb des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz teilgenommen hatte – und den ersten Platz belegte.

Direkt hinter dem Parkplatz des Torhauses beginnt der 3,5 Kilometer lange Rundwanderweg mit insgesamt zehn höchst unterschiedlichen Stationen mit Klangkunstobjekten. Hinter dem Projekt steht der Künstler Horst Rellecke, der auch hier in Möhnesee wohnt und der, wie sicherlich viele wissen, den berühmten Glaselefanten im Hammer Maxi-Park entworfen und realisiert hat.

Quelle: Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald
Klangwald Möhnesee

Es braucht schon ein wenig Wind, damit der Klangwald zum Leben erwacht. Am Möhnesee gibt’s aber öfter eine frische Brise, sodass die Chancen durchaus gut stehen, auf dem Weg tatsächlich unterschiedliche Klänge zu hören und eine besondere Atmosphäre zu erleben. Einige der Objekte kann man auch selbst zum Klingen bringen.

Der Rundgang beginnt mit der Klangspinne, die man durch ein Seil in Schwingung versetzen kann, sodass ein leiser Klang wie bei einer Qigong-Kugel ertönt. Drei Aeolsharfen (benannt nach dem griechischen Gott des Windes) warten auf den Besucher, dazu eine Windharfe und eine Stehharfe, bei der man selbst zum Teil des Instrumentes wird, ähnlich wie in der Klangwiege.

Den tiefsten Eindruck macht immer wieder die Windgeige auf mich: Wenn der Wind aus Richtung Westen kommt, ertönt ein grausigschauerliches Klangbild. Es soll an Kyrill erinnern, an jene furchtbare Sturmwand, die im Januar 2007 mit zerstörerischer Gewalt über das Sauerland hinweggebraust ist. Noch heute sieht man mancherorts die Spuren der Verwüstung, aber so mancher Wanderer freut sich über gänzlich neue Aussichten. Für mich steht der Klangwald vor allem für den Kreislauf der Natur, für Zerstörung und neues Leben. Er bedeutet Inspiration und Entspannung zugleich.

Infos: Anreise über die Autobahn A 44, Abfahrt Soest/Möhnesee, dann weiter über die B 229 in Richtung Arnsberg, in Delecke im Kreisverkehr über den Möhnesee fahren, nach circa zwei Kilometern liegt im Wald das Restaurant Torhaus. Hier links auf den Parkplatz abbiegen, ab hier ist der kurze Fußweg zum Klangwald ausgeschildert. Alle Stationen des Klangwaldes sind mit Blindentafeln ausgestattet, es wird aber die Begleitung des Blinden durch einen Sehenden empfohlen. Für den Rundweg darf man bei gemütlichem Tempo eine gute Stunde rechnen, er ist durchgängig mit dem Wegezeichen K versehen – und verlaufen kann man sich wirklich nicht!

Mehr Wandertipps finden Sie im WOLL Wanderführer: www.woll-verlag.de/sauerland-wandern-woll-1-peter-kracht/