„Ich muss im Flow sein – losgelöst. Dann entstehen die besten Werke!“

Die Künstlerin Susanne Gehrmann

In Attendorn im südlichen Sauerland lebt Susanne Gehrmann. Hier schafft sie in ihrem hellen Atelier Kunst, die berührt und inspiriert, Werke, die von intensiven Farben und abstrakten Formen geprägt sind. Dabei sind diese nicht nur ein Ausdruck des persönlich Erlebten, sondern auch ein Spiegelbild der Landschaften und Reisen, die sie bewegen.

Die Liebe zur Kunst wird Gehrmann quasi in die Wiege gelegt. Ihre Mutter, selbst eine vielseitige Künstlerin und gerne in sogenannten Künstlerdörfern unterwegs – im Sauerland gab es zum Beispiel in Finnentrop-Bamenohl eine solche Keimzelle für Bildende Kunst –, führt die kleine Susanne schon früh in die Welt des Skizzierens, der Bildhauerei und Tonarbeiten ein. Diese frühe Prägung hat Susanne nachhaltig beeinflusst. „Die Atmosphäre war immer ganz besonders, ich durfte von klein auf mitwirken – und war auch im Kinderatelier in Attendorn“, erinnert sie sich. Diese Erfahrungen bilden die Grundlagen für ihre eigene künstlerische Entwicklung, wobei viel Zeit vergeht, bevor Susanne Gehrmann ihre Leidenschaft auch zum Beruf macht. Zunächst lernt sie Erzieherin und arbeitet lange und gerne in diesem Beruf. Doch als ihre Kinder älter werden und sich im Alltag mehr Freiräume ergeben, strebt sie nach Veränderung, beginnt wieder kreativ zu werden und großflächig zu malen, zunächst nur für sich selbst. Freunde und Bekannte kommen und zeigen sich begeistert von ihrer Kunst, sodass Gehrmann beginnt, für den Bekanntenkreis zu malen, aber auch nach und nach den Radius zu vergrößern, indem sie ihre Bilder bei Instagram einstellt und Soziale Netzwerke zum Bekanntwerden nutzt – und das Konzept geht auf: Das Interesse an Gehrmanns Bildern ist groß.

Der Weg zur eigenen Kunst

Gehrmann, die ursprünglich Innenarchitektur studieren wollte, erarbeitet sich mit Hilfe von Interieur-Büchern und hochwerti gen Zeitschriften grundlegende Kenntnisse von Raumaufteilung und Proportionen, beschäftigt sich mit verschiedenen Techniken und probiert immer wieder Farben in Bezug auf ihre Beständigkeit und ihren Glanz aus, wobei sie diese aus Pigmenten exklusiv mischt, um einzigartige Farbtöne zu schaffen. „Das beste Lernen ist durch das Machen – man kann nichts falsch machen; es muss nicht gemocht werden“, betont sie. Hierbei entstehen ihre Werke in mehreren Schichten, und manchmal dauert es Tage oder sogar Wochen, bis ein Bild vollendet ist.

Mit der Zeit findet die Sauerländerin ihren eigenen Stil und spezialisiert sich auf die abstrakte Malerei. „Ich liebe auch das Figurative, aber nicht so sehr das Porträt, das gebe ich lieber an Kollegen weiter“, erzählt sie und empfindet den Austausch mit Künstlerkollegen als große Bereicherung.

Inspiration durch die Natur und Reisen

Inspiration findet Gehrmann überall, in der Natur, auf Reisen und durch den Austausch mit anderen Künstlern. „Besonders intensive Farben und Stimmungen auf Reisen, wie in Südfrankreich, Italien oder Amerika, prägen meine Werke“, berichtet sie. Auch die heimische Natur im Sauerland, besonders im Herbst, bietet ihr immer wieder neue Eindrücke und Strukturen, die in ihre Kunst einfließen. Hierbei empfindet die Künstlerin den kreativen Prozess als eine Form der Befreiung. Sie ist ein Morgenmensch: Wenn das Haus leer ist, wird sie kreativ und geht in ihr Atelier. Hierbei legt sie großen Wert auf den Fluss der Kreativität und lässt sich von ihren Gefühlen und Eindrücken leiten. „Ich muss im Flow sein – losgelöst. Dann entstehen die besten Werke“, erklärt sie, wobei manchmal aus der Situation heraus auch Bildtitel entstehen, je nachdem, was sie gerade bewegt oder welche Geschichte sie während des Malprozesses begleitet. Aus dem Erlebten ergibt sich letztendlich auch die Wahl der Technik, und während des Schaffensprozesses spielt bisweilen auch Musik eine wichtige Rolle. Mit Kopfhörern auf den Ohren und lauter Musik taucht sie in ihre eigene Welt der Farben und Formen ein. Wer ihre Werke betrachtet, mag die Emotionen und Geschichten erspüren, die sie während des Malprozesses begleiten.

Individuelle Auftragsarbeiten

Neben ihren eigenen Kreationen nimmt die Attendornerin auch Auftragsarbeiten an. Dabei legt sie großen Wert auf den intensiven Austausch mit ihren Kunden. Sie schaut sich deren Umfeld genau an: Welche Materialien, welche Bodenbeschaffenheit herrschen im Wohnraum vor, in welchen Farben ist er gehalten? „Ich lasse mich darauf ein, was den Menschen wichtig ist: Sind das musische Menschen, sind sie sportlich, ist Familie wichtig?“, beschreibt sie ihren Ansatz. Ziel ist es, harmonische Kunstwerke zu schaffen, die perfekt in das Umfeld der Kunden passen.

Anerkennung und Zukunftspläne

Trotz anfänglicher Unsicherheiten hat Susanne Gehrmann mittlerweile ihren festen Platz in der Kunstszene gefunden. In der Region läuft viel über Mund-zu-Mund-Propaganda, es gibt Zeitungsartikel über die Künstlerin und sie hat kleine Ausstellungen (aktuell in „share2change“ in Attendorn). Aber ihre Werke sind nicht nur im Sauerland gefragt, sondern auch im Ausland, von Liechtenstein über die Schweiz bis nach Mallorca. „Ich habe mich immer als Künstlerin gefühlt. Je mehr Erfolg ich hatte, umso mehr fühlte ich mich als vollwertige Künstlerin“, sagt sie erfreut. In der Zukunft plant sie, ihre Kontakte zu Inneneinrichtern zu intensivieren und weiterhin Kunst für schöne und individuelle Häuser zu schaffen. Auch Workshops bei Veranstaltungen und zu bestimmten Anlässen oder Actionpainting-Events könnte die Künstlerin sich vorstellen.

Susanne Gehrmann – eine Frau, die ihre Leidenschaft lebt, das Sauerland bereichert und inspiriert.