„Ich glaube an das Bier, kommend von der Brauerei …“

Quelle: Archiv

Verein der Freunde des Gerstensaftes und zur Erhaltung der Hopfenkultur in Stemel 

Im beschaulichen Stemel, Stadtteil von Sundern mit ungefähr 930 Einwohnern, findet man einen sehr interessanten Verein mit dem langen Namen „Verein der Freunde des Gerstensaftes und zur Erhaltung der Hopfenkultur“. Wir haben nachgefragt, wer und was sich dahinter verbirgt. 

Am 12. März 2011 gründeten acht Männer einen Verein, mit der Absicht, das Kulturgetränk Bier, das inzwischen über 7.000 Jahre alt ist, gebührend zu pflegen, darüber aufzuklären, und es zu erforschen. Weitere Ziele sind die Förderung des Biergenusses, Kameradschaft und die Wahrung der Biertradition. Inzwischen hat der Verein rund 46 Mitglieder.  

„Meistens kennt man sich vom Schützenfest“, erzählt Michael Lehmann, Präsident der „Freunde des Gerstensaftes“. Aber auch durch Nachbarschaften und verschiedene Freundeskreise konnte der Verein über die Jahre wachsen. Hauptsächlich kommen die Mitglieder aus dem Stadtgebiet Sundern, einige Bierfreunde sind aber nach Neheim oder Siegburg weggezogen. 

Quelle: Archiv

Trinkfeste Menschen sind herzlich willkommen! 

Wie jeder andere Verein auch, halten die „Freunde des Gerstensaftes“ einmal im Jahr eine Generalversammlung ab. Neben dem Präsidenten Michael Lehmann ist Sasha Walter Drefke Vize-Präsident. Zur Aufnahme in den Verein gibt es außer dem Mindestalter (16 Jahre) nicht viele Vorgaben. „Trinkfest sollte man schon sein“, lacht Michael Lehmann. Frauen sind auch herzlich willkommen! „Wir hatten zwischendurch auch mal zwei Mitgliederinnen“, erzählt der Präsident, „Leider sind sie aus persönlichen Gründen wieder ausgetreten.“    

Um ein „Bierstift“ zu werden, also in den Verein einzutreten, muss man das „Bier unser“ und das Gelöbnis des Vereins aufsagen können. Mindestens sechsmal im Jahr wird dann eine Vereinssitzung abgehalten. Bestandteile einer solchen Sitzung? Natürlich ein Biergebet! „Ansonsten sind solche Sitzungen aber wie normale Vorstandssitzungen auch“, erklärt Michael Lehmann. Eine der wichtigsten Positionen im Verein bekleidet der Bierwart. Dieser sorgt dafür, dass im Verein immer neue Biersorten vorgestellt und probiert werden. Der aktuelle Bierwart der „Freunde des Gerstensaftes“ ist Christian Noack. 

„Auf zur Theke“ 

Das Hochfest des Vereins findet – außerhalb der Corona-Zeiten – am ersten Mai statt. „Auf zur Theke“ nennt sich das Fest, dass meistens in der Grillhütte in Stemel stattfindet. Gerade für dieses Jahr, dem zehnjährigen Jubiläum des Vereins, war ein interessantes und abwechslungsreiches Programm geplant. Unter anderem sollte die Namensgebung der Streuobstwiese stattfinden, die in Stemel angelegt wurde.  

Bier-Veranstaltungen werden sorgfältig geplant und ausgerichtet. Einmal wurden bis an die 24 unterschiedlichen Biersorten vorgestellt und alle Mitglieder bekamen eine Laufkarte. Wer nach den 24 Biersorten, manche in 0,33 Liter und manche in 0,5 Liter Flaschen, noch stehen konnte, hatte gute Aussichten auf einen Preis. Auch ein Gastbesuch aus Bayern, der direkt regionale Biersorten zum Probieren mitgebracht hat, hinterließ eindrucksvolle Erinnerungen. Ansonsten fährt der Verein regelmäßig auf Brauereibesichtigung und nimmt an Bierseminaren teil, um sein Wissen zu erweitern.  

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Der Verein der Freunde des Gerstensaftes und zur Erhaltung der Hopfenkultur ist einer von wenigen „Biervereinen“ in Deutschland. Doch nicht nur das macht ihn zu etwas Besonderem, das gerne weiterwachsen darf. „Es geht nicht darum, sich gemeinsam in Bierlaune zu berauschen, sondern um Biertrinken mit Niveau“, so Michael Lehmann, der keine Störenfriede im Verein duldet. Das deutsche Kulturgut kann genossen und gleichzeitig respektiert werden.