I-Männchen feiern ihre Einschulung an der Fürstenbergschule unter besonderen Bedingungen

Foto: Tom Linke

Mit Abstand ins Schulleben

Die Freude über diesen besonderen Tag stand den Jungen und Mädchen ins Gesicht geschrieben. Mit einem strahlenden Lächeln auf ihren Lippen saßen die Erstklässler der Fürstenbergschule in Ense-Lüttringen auf Turnhallenbänken unter einem Zelt auf dem Sportplatz und feierten mit ihren Eltern, Lehrern und Schülern der zweiten bis vierten Klassen ihren Start ins Schulleben. In diesem Jahr standen die Einschulungsfeiern jedoch ganz im Zeichen der Coronakrise. Mit einem Hygienekonzept und Schutzmaßnahmen hatte die Enser Grundschule versucht, trotz aller Einschränkungen, zumindest ein Stückchen Normalität für die 50 i-Männchen zu schaffen. 

Foto: Tom Linke
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Gespannt lauschten die Schulanfänger Schulleiterin Yvonne Wien, die ihre neuen Schüler mit ihrer offenen und sympathischen Art sofort für sich gewinnen konnte. Sie fragte die Erstklässler, welcher Tag sei: „Geburtstag, Weihnachten oder doch Ostern?“ Die Kinder antworteten lautstark mit „Nein“. Als Yvonne Wien schließlich fragte, ob Einschulung sei, hallte ihr ein euphorisches „Ja“ entgegen. Die Feierlichkeiten fanden wie in jedem Jahr mit einem Programm statt, das die älteren Schüler zusammen mit ihren Lehrern auf die Beine gestellt hatten. „Sonst haben wir allerdings den offiziellen Teil der Einschulung immer in der Sporthalle veranstaltet. Um jedoch genügend Mindestabstand einhalten zu können, haben wir uns in diesem Jahr entschieden, die Veranstaltung auf den Sportplatz zu verlegen“, erklärt Wien. Denn die Coronakrise erforderte besondere Maßnahmen und so hatten Wien und ihr Team in der letzten Woche der Sommerferien unter Hochdruck ein Konzept erarbeitet. „Zwischen den Erstklässlern und den Schüler, die das Programm gestalten, besteht ein Abstand von drei Metern. So darf dann wenigstens auch gesungen werden.“ Es war ein bunter Mix aus Trommeln, Jumping auf Trampolinen und Singen, mit dem die Zweit- bis Viertklässler ihre „neuen Freunde“ willkommen hießen.   

„Über die Zoom App wird die Einschulungsfeier live übertragen und die Kinder bekommen den Film dann auch noch mal auf einen Stick als Erinnerung.“   
Yvonne Wien, Schulleitung Fürstenbergschule Ense   

Foto: Tom Linke
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Unter dem schuleigenen Zelt saßen die i-Männchen nach Klassen getrennt. Die erwachsenen Begleitpersonen nahmen dahinter auf durchnummerierten Stühlen Platz. Das diene der Nachvollziehbarkeit von möglichen Infektionsketten. Auf dem Weg zu seinem Platz musste jeder eine Maske tragen, am Platz durfte diese abgenommen werden. „Schade ist einfach, dass wir in diesem Jahr nur zwei Erwachsene pro Kind zulassen können. Das haben wir zusammen mit den Schulleitern der anderen Grundschulen in Ense und auch Wickede so vereinbart“, betonte die engagierte Schulleiterin.  Doch um diesem kleinen Wermutstropfen entgegenzuwirken, hatte sich die Schule etwas Besonderes einfallen lassen. „Über die Zoom App wird die Einschulungsfeier live übertragen und die Kinder bekommen den Film dann auch noch mal auf einen Stick als Erinnerung.“   

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Zwei weitere Erinnerungsstücke warteten nach dem offiziellen Teil auf die Schulanfänger. Nach dem Programm wurden die Erstklässler von ihren Paten, Schülern der vierten Klasse, in ihre Klassenräume begleitet, wo die erste Unterrichtsstunde stattfand. „Dort gibt es für jedes Kind eine Einwegmaske, die mit zwei Symbolen versehen ist. Zum einen das Logo der Klasse, in diesem Jahr gibt es eine Zebraklasse und eine Koalaklasse, und zum anderen noch eine Schultüte als Symbol für die Einschulung. Und jeder bekommt ein T-Shirt unserer Schule“, berichtete Yvonne Wien stolz von den Ideen ihres engagierten Schulteams. Auch den Segen der katholischen und evangelischen Kirche erhielten die Erstklässler im Unterrichtsraum. Denn ein gemeinsamer Gottesdienst vor der offiziellen Feier mit allen sei in diesem Jahr aufgrund der Abstandsregeln nicht möglich gewesen. 

„Dass mein Sohn im Klassenraum auf dem Weg zu seinem Platz und auf dem Schulhof eine Maske tragen muss, hat er akzeptiert. Er wächst ja nun damit auf.“ 
Ramona Lazic, Mutter 

Den Kindern merkte man nicht an, dass sie unter Ausnahmebedingungen ihre Einschulung feierten, sie lachten, klatschten und sangen. „Mir gefällt die Feier gut“, sagte etwa Schülerin Linn. Auch ihr Mitschüler Nick hatte Spaß, fand es jedoch schade, dass seine Großeltern nicht teilnehmen durften: „Wenn ich demnächst auf eine andere Schule komme, sollen alle dabei sein.“ Und auch die Eltern waren erleichtert, dass die Einschulung überhaupt in einem festlichen Rahmen stattfinden konnte. „Ich bin froh, dass überhaupt ein Fest organisiert werden konnte. Das war ja nicht von Anfang an klar“, freute sich Mutter Ramona Lazic. „Dass mein Sohn im Klassenraum auf dem Weg zu seinem Platz und auf dem Schulhof eine Maske tragen muss, hat er akzeptiert. Er wächst ja nun damit auf“, so Lazic weiter, die sich erleichtert darüber zeigte, dass ihr Kind während des Unterrichts seine Maske ablegen darf. 

Foto: Tom Linke
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In diesem Zusammenhang rief Yvonne Wien die Eltern dazu auf, ihren Kindern das alles zuzutrauen. Denn, so sagte sie, „Kinder gehen da teilweise besser mit um als manch Erwachsener“.  Die sympathische Schulleiterin zeigte ihre Freude darüber, dass wieder Präsenzunterricht möglich ist. Die digitalen Methoden, die durch das Homeschooling eingesetzt wurden, sollen zukünftig aber teilweise in das „sowieso schon gute digitale Konzept“ integriert werden. Und auch der Einschulung unter Coronabedingungen konnte Yvonne Wien abschließend so einiges abgewinnen. „Wir haben das ja nun zum ersten Mal hier auf dem Sportplatz gemacht. Also, ich finde das klasse. Vielleicht machen wir das nun jedes Jahr.“ 

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