Hubertas Ecke

Illustration: Anke Kemper

Tach zusammen! Da bin ich wieder. Ausgeruht und voller neuer Eindrücke gehe ich davon aus, dass ihr wieder Geschichten aus eurer Heimat erfahren wollt, woll? 

Ich kann euch nur sagen: Es ist viel passiert in der letzten Zeit. Viele schöne Sachen, aber auch Nerviges macht sich breit. Mein Futtergeber – er nennt sich nach wie vor mein „Besitzer“ und ich lasse ihn weiterhin in dem Glauben – ist ja eigentlich ein ausgeglichener Mensch. Doch neuerdings gibt es etwas, das ihm die Zornesröte ins Gesicht steigen lässt. Und nicht nur ihm, auch vielen anderen. Egal ob am Diemelsee, in Brilon, Willingen oder Marsberg.  

Es ist der infernalische Lärm, der besonders an Sonn- und Feiertagen durch unsere ansonsten so beschauliche Gegend schallt. Von einigen Wenigen verursacht, aber für die Anwohner sehr belästigend. Mein Futtergeber, selbst seit ewigen Zeiten Motorradfahrer und stolzer Besitzer einer inzwischen fast 25 Jahre alten Maschine, ist auf diese kleine Spezies, die sich scheinbar durch ihr spätpubertäres Gehabe hervortun möchte, mmmh sagen wir mal nicht wirklich gut zu sprechen.  

Kopfschüttelnd hat er jetzt seiner Frau von dem über 60-Jährigen aus deren Bekanntenkreis erzählt, der sich eine neue Maschine gekauft hat und stolz damit angibt, dass er seine Klappe aufreißen kann und dann ein richtiger Sound daraus kommt. Ob er oder die Maschine gemeint ist, habe ich nicht richtig verstehen können, jedenfalls steht auf der Nachbarkoppel neben den Stuten auch ein Hengst und ein Wallach. Während der Hengst mit Souveränität ruhig zu seinen Damen blickt, macht der Wallach den ganzen Tag einen Aufstand. Rennt rum, schlägt aus, wiehert permanent herum, um Eindruck zu schinden. Ob die Damen der Herde den ganzen Tag Fliegen abschütteln oder es einen anderen Grund gibt, dass sie immer wieder mit genervtem Blick den Kopf schütteln, weiß ich nicht.  

Aber wie bin ich jetzt eigentlich auf dieses Thema gekommen?  Komisch – Es ging doch um das unflätige Verhalten einiger Kraftfahrer auf den Sauerländer Straßen. Na, ist auch egal. Meine beiden Großcousins Festus und Friedel hatten ja einige Wochen aufgrund der Straßensperrung nach Brilon-Wald ihre Ruhe, während mein Freund Rambo es auch bis auf seine Wiese schallen hört. Bauer Josef ist jedenfalls kurz davor den Wallach, so seine Worte, aus dem Verkehr zu ziehen. Manchmal scheinen Menschen doch von uns lernen zu können. Ach ja – Man möge es mir verzeihen, wenn ich mal wieder jemandem durch meine veröffentlichte Sichtweise zu nahegetreten bin, weil er sich hier wiedergefunden hat. Aber schließlich bin ich ja nur ein Sauerländer Esel. 

Anm.: Huberta, das heimliches Wappentier der Stadt Brilon ist nicht nur bei der Schnade immer bestens im Bilde.