Hubertas Ecke

Tach zusammen.  

Es gibt Tüftler und Bastler und es gibt die Künstler. Also nicht die gut malen oder singen können, sondern die, die mit ihren jeweiligen Fahrzeugen auf Straßen und Wegen unterwegs sind. Der Begriff stammt übrigens nicht von mir, sondern von meinem Futtergeber. Für alle, die es an dieser Stelle noch nicht wissen: Mein Futtergeber nennt sich „mein Besitzer“ und ich lasse ihn in seinem Glauben. 

Also immer dann, wenn sich mein Futtergeber gegenüber seiner Frau, die ich übrigens nach wie vor sehr schätze, ausschweifend über die anderen Verkehrsteilnehmer auslässt. Ich bewundere sie immer wieder und scheinbar muss sie meinen Futtergeber wirklich lieben. Nur ihre rollenden Augen verraten sie ab und an. Aber in Beziehungen mische ich mich nicht ein. Vielmehr bin ich neugierig geworden, was mein Futtergeber denn mit den „Künstlern im Straßenverkehr“ so meint. 

Die letzte Weide für dieses Jahr liegt diesmal an der Möhnestraße. Also Logenplatz mit Blick auf die Bundesstraße und den parallel verlaufenden Radweg. Seit ich dort grase, weiß ich, was er meint.  Aber ich habe auch gelernt, dass es immer auf die Sichtweise ankommt. Die Planer des Radweges haben mit Sicherheit die Sicherheit der Radfahrer im Auge gehabt. Wenn der Radfahrer aber beim Durchfahren der sogenannten Drängelgitter, offiziell „Umlaufgitter mit Sicherheit“, ins Gras ausweichen muss, hat die Planung sicherlich nicht den gewünschten Effekt. Zumindest hab ich von Radfahrern Wörter gehört, die nicht für Fohlenohren geeignet sind. Nicht nur da, sondern auch bei dem Brett auf dem Weg oder dem Poller, der die Radfahrer ausbremsen soll, ehe sie die Fahrbahn überqueren. Dabei ist es doch für die Sicherheit der Radfahrer gedacht.  

Besonders beim Abzweig nach Scharfenberg, wo die Radfahrer sogar aufgefordert werden, abzusteigen und sich abzusichern, damit keine Kraftfahrzeuge an dieser sehr unübersichtlichen Stelle die Unterbrechung des Radweges kreuzen und somit zu einer Gefahr für die Radler werden können.  

Ich habe einige Zeiten dort verweilt und komme zu dem Schluss, dass dieser Hinweis mehr als ignoriert wird. Die Krönung war der ganz in blau gekleidete Rennradfahrer, der es nur der Vollbremsung meines Futtergebers zu verdanken hat, dass er nicht angefahren worden ist. Ist bin Zeuge: Völlig ungebremst, den Kopf nach unten gebeugt, ist dieser Radfahrer über die Straßenquerung geschossen und hat erst reagiert, als er bereits auf der anderen Straßenseite war und das bremsende Auto bemerkt hat.  

Was mein Futtergeber da aus dem Fenster gebrüllt hat, war dann auch nicht für Fohlenohren geeignet. Es reichte aber dafür, dass der blaue Radler auf seinem blauen Rennrad fluchtartig zum Spurt ansetzte. Vielleicht sollten sich Tüftler, Bastler und Künstler an einen Tisch setzen. Aber das ist wohl ein frommer Wunsch. Ach ja – Man möge es mir verzeihen, wenn ich mal wieder jemandem durch meine veröffentlichte Sichtweise zu nahegetreten bin, weil er sich hier wiedergefunden hat. Aber schließlich bin ich ja nur ein Sauerländer Esel.