Hubertas Ecke

Tach zusammen. Mobilität im Sauerland gibt es nicht nur auf Straßen und Schienen. Auch Sophie und ihr hochgewachsener Freund Stephansson haben beschlossen neue Wege zu beschreiten. Beide bis dato jeweils im Hotel Mama mit der Premiumklasse „All-In“ eingebucht, haben den Schritt in ihre erste gemeinsame Bleibe getan. Ein gesprächsstofflieferndes Thema, auch für Außenstehende wie meinen Futtergeber und seine Frau.  

Für die, die es an dieser Stelle noch nicht wissen: Mein Futtergeber nennt sich `mein Besitzer´ und ich lasse ihn in seinem Glauben. Also während die Frau meines Futtergebers, die ich übrigens sehr schätze, sich Gedanken darüber machte, wie arg doch sicher die beiden Mütter jetzt leiden würden, wenn es auf einmal so still im Haus geworden ist, setzte mein Futtergeber als typischer Sauerländer äußerst pragmatisch einen drauf: „Ich glaub eher, dass beide Väter Stunden vor dem Taschenrechner verbringen, um auszurechnen, was denn jetzt wohl alles nicht mehr an Kosten anfallen werde, die ja im „All-In“ von deren Seiten zu leisten waren.“ Ein bisschen mehr Empathie könnte man ja wohl erwarten – aber so ist er.  

Doch das Männergespräch übern Zaun zeigte, dass Männer eben anders ticken als Frauen. „Ich bin ja mal gespannt, wenn die ihre erste Stromrechnung kriegen,“ so Vater I: „Manchmal ruf ich immer noch `Licht aus im Treppenhaus´ – einfach so aus Gewohnheit.“ „Und ich stehe im kalten Kinderzimmer und prüfe dennoch, ob die Heizung nicht wieder auf volle Pulle steht,“ setzt Vater II nach. Mein Futtergeber musste natürlich auch seinen Senf dazu geben, dass jetzt gar nicht mehr der volle Wäscheständer tagelang auf der Terrasse zu sehen sei. Da sind die Mütter ja doch Mütter.  

Zu den beiden kurz nach dem Umzug anstehenden Geburtstagen wurde von ihnen liebevoll für die `Kinder´ gekocht und gebacken. Fast allabendlich findet das Telefonat mit der geduldigen Beantwortung der Fragen statt, wie denn dieses oder jenes im Haushalt zu machen sei.  

Doch Sprachlosigkeit setzte bei den Vätern beim ersten offiziellen Besuch im neuen Reich ein: „Schuhe bitte im Flur aus! Bitte die Wohnzimmertür immer zu machen, damit die Wärme drinbleibt! Ich hab die Glühbirnen gegen LED ausgetauscht und der Vermieter hat uns angeboten den Trockner mit zu benutzen, aber da müssen wir erst mal die Kosten im Auge behalten… Ach übrigens, habt ihr noch die Prospekte vom Wochenende, wir wollen schauen, was so im Angebot ist.“ 

Es zeigt sich auch im Sauerland, dass neue Wege zu beschreiten ungeahnte Mobilität in Gang setzt. Sogar bei Vätern, die plötzlich die Kids zum Grillen oder zum gemeinsamen Spieleabend einladen. Vielleicht ist es doch eine Spur zu ruhig in ihrem Haus geworden.   

Ach ja – Man möge es mir verzeihen, wenn ich mal wieder jemandem durch meine veröffentlichte Sichtweise zu nahegetreten bin, weil er sich hier wiedergefunden hat. Aber schließlich bin ich ja nur ein Sauerländer Esel.