Hoch oben thront Burg Altena

Quelle: Märkischer Kreis

Die Tour auf dem Höhenflug von Altena zur Hönne-Quelle bei Neuenrade startet bei gutem Wetter am Bahnhof Altena. Man wechselt auf die andere Seite der Lenne und gelangt so in die Innenstadt. Hier hat der Wanderer die Wahl, ob er über einen der malerischen kleinen Fußwege oder über den neuen Erlebnisaufzug zur Burg Altena gelangt. Die Burg Altena ist für mich seit meiner Kindheit ein Ort der Mittelalterromantik, der Liebe zur Heimat, zur Natur und zum Wandern. Interessierte Wanderer sollten unbedingt den Aufstieg im Bergfried auf sich nehmen, um von dort einen wunderbaren Ausblick über die engsten Täler der Lenne zu genießen. Auch der Blick über das Industrietal der Nette bietet viele interessante Perspektiven.

Der Weg beginnt mit einem Abstieg über die Klusenstraße und eine Treppenanlage in die Nette. Noch aus Zeiten der mittelalterlichen Drahtindustrie findet sich dort Bausubstanz. Für die Industrie hatte und hat das Tal eine enorme Bedeutung: So werden in der Kleinstadt Altena heute noch über 18 Prozent des Weltmarktanteils an Stahldraht produziert.

Im Tal angekommen lohnt es sich, an der Überquerung der Landstraße den Weg 100 Meter nach rechts zu verlassen. Der Wanderer sieht dort ein besonderes Haus, das durch seine rote Farbe unverkennbar ist. Es ist das wahrscheinlich einzige Kino in Deutschland, das mitten auf der Straße steht. Auch das Innere des Kinos kann sich durchaus sehen lassen. Das moderne Servicekino mit zwei Sälen lohnt einen Ausflug.

Zurück auf dem Höhenflug folgt ein Aufstieg: Von der Nette aus geht es über die Eggestraße hinauf, durch ein Flurstück, die Egge, kommt man ins Mühlendorf und von dort aus zum Hegenscheid. Bei gutem Wetter kann man hier nett rasten und die Natur und den alten Baumbestand genießen.

Der Weg führt weiter über alte Hohlwege und wird dabei vom Drahthandelsweg begleitet, der von Lüdenscheid über Altena nach Iserlohn führt und dem Wanderer die Geschichte des Drahtes und der regionalen Industrie näherbringt. Wenn man bedenkt, dass in früheren Zeiten Pferde und Menschen mit Tonnen von Draht diesen Weg nutzten, beschleicht einen doch eine gewisse Demut. Der zum Teil (auch ohne Drahtrollen!) beschwerliche Aufstieg wird mit einem grandiosen Panorama am Hegenscheid belohnt. Bei gutem Wetter können dort Gleitschirm-Flieger und Segelflieger bewundert werden. Einmal oben angekommen läuft man über den Höhenrücken um Altena herum. Nach einiger Wegstrecke kommt man zur alten Siedlung Elfenforen, über die es mehrere Sagen und Berichte gibt.

Lässt der Wanderer die Siedlung hinter sich, verlässt er auch das Stadtgebiet Hemers und kehrt auf Altenaer Gebiet zurück. Oberhalb der Ortschaft Dahle wird der Weg breiter und zeigt, dass Kyrill rückblickend auch neue Perspektiven geschaffen hat. Der Wanderer kann wunderbare Aussichten über das Land der tausend Berge genießen. Auch seltene Heidelandschaften sind hier zu sehen. Wer den Blick über den 407 Meter hohen Bergrücken noch toppen will, kann an der Grenze zum Neuenrader Stadtgebiet den 14 Meter hohen Quittmannsturm auf dem Kohlberg besteigen. Der ursprüngliche Bau datiert in das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.

Setzt man die Wanderung fort, lässt sich besonders ein Aufenthalt an der wild-romantischen Hönnequelle genießen. Es ist kaum zu glauben, dass diese kleine Quelle einen Fluss speist, der 33 Kilometer weiter bei Fröndenberg in die Ruhr mündet. Allerdings ist die Hönne bei großen Trockenperioden auch schon mal wasserlos. Von der Hönnequelle ist es nicht mehr weit bis zur Bushaltestelle Wilhelmshöhe an der B 229, von wo aus man (mit dem Bus 260) zurück nach Altena fahren kann. Nach 17 Kilometern endet hier meine Etappe auf dem Höhenflug – nun wäre eine Sauerländer Potthucke genau das Richtige …

Tipp: In 35 Sekunden ins Mittelalter
Die Burg Altena thront majestätisch über dem Lennetal und beherrscht die Silhouette der Stadt Altena – und das schon seit dem 12. Jahrhundert. In der Burg sind nicht nur die Museen des Märkischen Kreises untergebracht, sondern auch die älteste Jugendherberge der Welt. Die Burg Altena zählt zweifellos zu den schönsten Höhenburgen Deutschlands, doch für Besucher war es bisher schwierig, über zahllose Stufen oder enge Straßen den Traum aus dem Mittelalter zu erreichen. Vor allem für Busse ist es bis heute nicht möglich, nahe an die Burg heranzufahren.

Seit Ende April 2014 ist alles anders: Die Busse halten am Lenneufer und die Besucher steigen direkt in der Fußgängerzone in den neuen Erlebnisaufzug, der bis zu 15 Personen in 35 Sekunden ins Mittelalter befördert – nämlich genau in den Innenhof der imposanten Burganlage. Gut 85 Meter geht es in die Höhe, doch zunächst durchläuft der Besucher einen 90 Meter langen Erlebnisstollen: Hier werden südwestfälische Sagen mittels moderner Museumstechnik erlebbar gemacht. Historische Figuren der Region lassen Geschichte lebendig werden.

Realisiert wurde das Projekt, das Teil des Stadtumbauprozesses Altena 2015 ist, zu 90 Prozent aus Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes NRW. Je fünf Prozent der Kosten übernahmen der Märkische Kreis und der Sponsor mark-E. Die Gesamtkosten des weltweit einzigartigen Projektes lagen bei circa 7,2 Millionen Euro.

Erlebnisaufzug Burg Altena, Lennestraße 45, 58762 Altena,
www.erlebnisaufzug.de