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In einer E-Mail an den CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat am Sonntag, 18. August, der kaufmännische Geschäftsführer eines Sauerländer Traditionsunternehmen mit über 1000 Mitarbeitern im In- und Ausland, einen eindringlichen Hilferuf in Sachen Energiepolitik an die politischen Verantwortlichen in Berlin gerichtet. Das WOLL-Magazin wurde parallel über den Inhalt der E-Mail informiert und hat die Erlaubnis bekommen, den Inhalt öffentlich zu machen.
Sehr geehrter Herr Linnemann, was ist nur los in Deutschland mit der Energiepolitik?
Im Streit der Koalition um den Bundeshaushalt, bei dem es aktuell darum geht, € 5 Milliarden einzusparen, platzt die Bombe, dass die im Klimatransformations-Fonds budgetierte Einspeisevergütung für 2024 von € 10,6 Milliarden nun auf € 23 Milliarden anwachsen wird – natürlich zu Lasten der Steuerzahler. Reaktion der Koalition? Kürzungen oder Anpassungen? Mir sind zumindest keine bekannt…Dagegen werden die Hilfen für die Ukraine eingefroren!
Gleichzeitig erhöht mir der Stromversorger (EON) den Strompreis zum 1.10.2024 um 20%.
Am Freitag, den 16.08.2024 gibt Robert Habeck in der WELT zu Protokoll, dass er die Gasbohrung vor Borkum, die bis zu 17% des deutschen Gasbedarfs decken könnte, nicht für nötig halte und stattdessen lieber auf die bestehende (teure und umweltschädlichere) LNG-Versorgung setze.
So ähnlich klang auch die Begründung für die Abschaltung der AKW, die sich als teure Fehlentscheidung für den Steuerzahler erwiesen hat…
Ich habe wenig Kenntnis darüber, wie politische Entscheidungen zu Stande kommen. Für mich als Betroffener wirkt die aktuelle Wirtschaftspolitik jedoch planlos, ideologisch getrieben, teuer für den Steuerzahler wie auch ineffizient. Das schafft nicht nur bei mir Politikverdrossenheit. Warum schreibe ich Ihnen? Erlauben Sie mir, mein Anliegen vorstellen:
„Mein Thema sind an dieser Stelle (nur!) die hohen Energiepreise, die aber ein wesentlicher Bestandteil der verunglückten Wirtschaftspolitik sind. Über das abendfüllende Thema „Bürokratie“ für Unternehmen möchte ich an dieser Stelle gar nicht reden…!“
Meine Hoffnung ist, dass Sie als aus der Wirtschaft kommender „gelernter“ Volks- und Betriebswirt diese doch offensichtlichen Fehlsteuerungen in der aktuellen Energiewende längst identifiziert haben und als Partei angehen werden. Leider ist von wirklichen Veränderungen derzeit kaum etwas zu spüren – weder von der Regierung, aber auch von der Opposition. Dem jüngsten Manager-Magazin habe ich entnommen, dass es in der Politik aber anders zugeht als in der Wirtschaft….
Änderungen sind m.E. dringend und schnell erforderlich. Sie sind aus meiner Sicht auch nicht kompliziert, sondern die Sachverhalte liegen auch für einen Außenstehenden transparent auf dem Tisch. Umso verwunderlicher ist die Tatenlosigkeit.
Zunächst meine Zusammenfassung für die Gründe zu den hohen Energiepreisen:
- Die systemischen Kosten, wie z.B. das Vorhalten einer reinen Backup-Versorgung verteuern die Energiewende unnötig.
- Die garantierte Einspeisevergütung als planwirtschaftliche Subvention treibt die Kosten der Energiewende und verhindert einen Übergang in einen marktwirtschaftlichen Mechanismus, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
- Kein abgestimmter, d.h. synchronisierter Ausbau von Erzeuger- Speicher- und Netzkapazitäten.
- Der Anteil der EE am Gesamtstrommix sollte nicht 100% betragen
Zu 1. Hohe systemische Kosten sind der teure Rahmen
Der bekannte Narrativ „Wind und Sonne schicken keine Rechnung, deshalb ist EE – Strom konkurrenzlos günstig!“ ist irreführend.
Selbst, wenn diese Aussage natürlich richtig ist, so blendet sie doch entscheidende Sachverhalte aus. Wind- und Sonnenstrom entstehen „aus einer Laune der Natur heraus“. Der Strom entsteht weder planbar (nämlich dann, wenn er gebraucht wird) noch sicher (nämlich 24/7 genau in der Menge, wie er benötigt wird). Ebenso gibt es neben den Unterkapazitäten auch Überkapazitäten, die nicht in das Netz eingespeist werden können, weil es sonst überlastet werden würde.
Zusätzlich wird der EE-Strom in der Regel nicht gebraucht, wo er entsteht. Um den Strom an die richtige Stelle zu bringen, muss nicht nur das bestehende Leitungsnetz für höhere Stromdurchflüsse ertüchtigt werden, sondern es müssen auch teilweise aus unzugänglichen Bereichen (u.a. Wälder) Verbindungen zu Stromaufnahmepunkten (Verteilnetz) hergestellt werden.
Das erste Fazit lautet daher, dass der EE-Strom zwar in der Herstellung „günstig“ sein mag, aber die systemischen Kosten, wie der Transport, erforderliche Backup-Kraftwerke, die Speicherung von zu viel produzierten Strom, die Steuerungsaufwände (Redispatchkosten) und die staatlichen Abgaben verteuern den so produzierten Strom massiv und dauerhaft.
Zu den wirtschaftlichen Folgen der Energiepolitik war am Donnerstag, den 11.04.2024 im Handelsblatt eine zutreffende Stellungnahme der „Wirtschaftsweisen“ Veronika Grimm zu lesen. Zentrale Aussage ist eine eindringliche Warnung, dass anders als gemeinhin behauptet, Strom auf weitere Sicht teuer bleiben wird (und Wohlstand kosten wird).
Zu 2. Die garantierte planwirtschaftliche Einspeisevergütung („EEG-Umlage“) belastet den Staatshaushalt immer stärker und macht einen Übergang in einen marktwirtschaftlichen Ansatz immer unmöglicher
Die Produzenten von EE-Strom erhalten seit Inkrafttreten des EEG im Jahre 2000 eine für 20 Jahre garantierte Vergütung für den eingespeisten Strom. Gleichzeitig verpflichten sich die Produzenten den Strom von den Netzbetreibern u.a. an der Strombörse in Leipzig vermarkten zu lassen. Diese nutzen die Verwertungserlöse, um die Einspeisevergütung zu finanzieren. Aufgrund des massiven Zubaus der EE ist das Stromangebote zu bestimmten und nicht planbaren Zeiten schon jetzt wesentlich höher als die Nachfrage. Infolge des Überangebotes sinken, marktwirtschaftlich durchaus erwartbar, die Preise am Strommarkt und werden zeitweise sogar negativ. Für den Stromkunden ist dieser Effekt durchaus positiv, für den Steuerzahler ein zunehmendes Desaster. Denn die Verwertungserlöse aus dem Stromverkauf decken bei weitem nicht mehr die von den Netzbetreibern zu zahlende garantierte Einspeisevergütung. Die entstehende Differenz holt sich der Netzbetreiber vom Staat wieder. Dieser hatte in 2023 im steuerfinanzierten Klimatransformationsfonds (KTF) für diese erwartbare Unterdeckung bereits € 10,6 Milliarden vorgesehen, um Ende Mai festzustellen, dass die geplanten Mittel aufgebraucht sind und sich der Gesamtbedarf für 2024 wahrscheinlich auf mehr als € 23 Milliarden belaufen wird. Wie kann es nur zu einer solchen völligen Fehleinschätzung kommen?!! Und warum ändert man nichts an dem System, sondern vertraut darauf, dass Steuer- und Stromzahler diesen Umstand auch künftig einfach so hinnehmen werden?
Dass es sich hier um ein planwirtschaftliche Subventionsinstrument handelt, ist die zweite Seite der Medaille. Schon jetzt kannibalisieren sich gegenseitig vorrangig Windradprojekte, die durch den weiteren Zubau die Marktpreise weiter in den Keller schicken. Während die PV-Strom-Erzeuger wegen der massiv gesunkenen Herstellkosten der PV-Module noch über den Grenzkosten wirtschaften, dürfte dies bei den neu hinzukommenden Windparks schon nicht mehr der Fall sein.
Obwohl der Bundesverband der Erneuerbaren Energien, als starke Lobbyorganisation unter der Beschreibung von apokalyptischen Szenerien weiterhin die Beibehaltung der Einspeisevergütung vehement einfordert, dürfte dies den Bundeshaushalt bald überfordern und dem Steuerzahler kaum noch zu vermitteln sein. Je länger dieses Instrument genutzt wird, desto schwieriger wird es in einen marktwirtschaftlichen Mechanismus zu kommen, wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen und der Steuer- oder Stromzahler keine Subventionen mehr zahlt!
Oder anders argumentiert: Während sich heute PV-Anlagen, die privat oder gewerblich genutzt werden, ohne jegliche Subventionen oder andere Einspeisevergütungen allein durch die gesunkenen Herstellungskosten bei gleichzeitig hohen Strompreisen rechnen, scheint das bei den genannten WKA nicht der Fall zu sein. Denn diese Technologie hängt schon seit 2000 ununterbrochen am „Subventionstropf“.
Daher muss die Frage erlaubt sein, ob es politisch noch vertretbar erscheint, eine Technologie wie die Windkraft, die es offensichtlich nicht schafft, sich in 24 Jahren marktwirtschaftlich zu behaupten, zu Lasten der Allgemeinheit weiter am Leben zu erhalten, wie es die Windkraftlobby fordert.
Lösungsvorschlag:
Ersatzlose Streichung der Einspeisevergütung in den nächsten 2 Jahren! Dann würde der Staatshaushalt in den kommenden Jahren wesentlich entlastet werden und marktwirtschaftliche Grundsätze bestimmen langsam durch Angebot und Nachfrage wieder den Preis. Liegt das unternehmerische Risiko einmal bei den Betreibern und müssen diese auf den Markt reagieren, regelt sich der weitere Zubau selbst.
Daneben könnten flexible Strompreise zu einer Änderung des Stromnutzerverhaltens sorgen, wie auch die Möglichkeit zum bidirektionalen Laden von E-Auto- und PV-Speichern, die Netze entlasten, wenn das Stromangebot hoch ist.
Zu 3. Kein abgestimmter, das heißt synchronisierter Ausbau von Erzeuger- und Netzkapazitäten.
Während der verstärkte Ausbau der PV-Kapazitäten, so scheint es, wie von selbst passiert, hakt es beim Ausbau der Windkraft aus verschiedenen Gründen. Der Ausbau von PV-Anlagen erfolgt insbesondere im Privatbereich wie auch gewerblichen Bereich meist mit umfangreichen Speicherkapazitäten geräuschlos und vorrangig für den Eigenverbrauch. Subventionen sind hier in der Regel nicht das Kriterium für die Anschaffung, sondern der persönliche Nutzen.
Die Kehrseite ist, dass wir bereits heute schon an wind- und sonnenreichen Tagen ein massives Überangebot an Zufallsstrom haben, das aufgrund des Mangels an Speicher- oder Verwertungsmöglichkeiten bestenfalls zu niedrigen oder gar negativen Erlösen „entsorgt“ werden kann. Eine darüberhinausgehende Stromproduktion kann nicht mehr in das Netz eingespeist werden, da dieses sonst überlastet werden würde. In diesem Fall dreht der Netzbetreiber u.a. die Windräder aus dem Wind. Dafür erhält aber der Betreiber für den Strom, den er nicht produziert („Geisterstrom“) eine Entschädigung, die den Stromzahler heute schon mit über € 3 Milliarden (Bundesnetzagentur) jährlich belastet- mit stark steigender Tendenz!
Daneben fallen aktuell (zu Lasten des Stromzahlers) noch höhere Beträge für sogenannte Redispatchkosten pro Jahr an. Das ist der Aufwand für die „Entsorgung“ von „Zuvielstrom“ und Kauf von „Wenigerstrom“. Es handelt sich hier um komplexe Netzeingriffe, die von der Anzahl und vom Umfang in den letzten Jahren proportional zum EE-Ausbau zugenommen haben. Neben den steigenden Kosten steigt auch die Komplexität der Regelung, was das Risiko für künftige Blackouts erhöhen dürfte. In einer kürzlich von der IHK – Organisation durchgeführten Befragung von rund 1.000 Unternehmen beklagten sich knapp 50% der Unternehmen über eine zunehmende Anzahl von temporären Stromausfällen. Auch dieser offensichtliche Sachverhalt, der die Versorgungssicherheit zunehmend in Frage stellt, ist für ein Industrieland wie Deutschland, m.E. nicht mehr länger hinnehmbar.
Fazit: Auch hier findet eine Fehlallokation von privaten und öffentlichen Mitteln statt. Das unternehmerische Risiko insbesondere für den Windbauern wird zu Lasten der Volksgemeinschaft eliminiert. Gewinne erhält nur der Windbauer, Verluste trägt ausschließlich die Allgemeinheit in Gestalt der Strom- und Steuerzahler. Ich finde, dies ist ein offensichtlicher Skandal!
Lösungsvorschlag:
Eine genaue Vorhersage wann wieviel EE-Strom entsteht und voraussichtlich verbraucht wird, ist bei „Zufallsstrom“, wie es Sonnen- und Windstrom der Fall ist, natürlich nicht möglich. Deshalb ist auch eine teure Backup-Versorgung notwendig, was die sichere Energiebereitstellung mit EE auch so unwirtschaftlich macht. Was sich aber rechnerisch ermitteln lässt, ist eine Art „Ausbaupfad“ für EE-Abhängigkeit des Ausbaus der Übertragungsnetze. Damit meine ich, dass Netzausbau und Ausbau der EE synchronisiert und miteinander abgestimmt, vielleicht auch schon durch planerische Elemente wie den Regionalplan erfolgen sollten. Gleiches gilt für den Ausbau von Speicherkapazitäten. Warum wird der Ausbau der Erzeugungskapazitäten nicht ohne einen gleichzeitigen Ausbau von Speichern gefördert, wie es in anderen Ländern längst üblich ist?
Alternativ kann z.B. der Windbauer, sollte er für den nicht produzierten Geisterstrom eine Entschädigung erhalten wollen, im Gegenzug verpflichtet werden, Stromspeicher in einem vorher definierten Umfang (es geht um € 3 Milliarden Umlage (2023)!) zuzubauen. Erfüllt er diese Voraussetzung nicht, erhält er auch keine Entschädigung! Oder noch konsequenter, wie es auch schon in anderen Ländern (u.a. Indien) schon praktiziert wird: EE-Projekte werden nur genehmigt, wenn entsprechend dimensionierte Speicher vorgehalten werden und/ oder ausreichende Netzkapazitäten vorhanden sind.
Zu 4. Der Anteil der EE am Gesamtstrommix sollte nicht 100% betragen
Betrachtet man nur diese Seite des Systems und rechnet die Kosten für den Netzausbau, die notwendigen Speicherkapazitäten wie auch die erforderlichen, ebenfalls ineffizient arbeitenden Back-up-Gaskraftwerke hinzu, die nur ihren Beitrag leisten dürfen, wenn die EE z.B. keinen oder einen zu geringen Beitrag leisten können, werden die Energiepreise auf ein noch höheres Niveau schießen. Für die Backup Kraftwerke gibt es aktuell noch nicht einmal (und aus gutem Grund) ein schlüssiges Finanzierungskonzept, sondern nur eine vage, nicht abschließend überprüfte und abgestimmte „Kraftwerksstrategie“ des Wirtschaftsministers! Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass wir nicht auf Gaskraftwerke, sondern auf eine neue Generation Kernkraftwerke (u.a. Thorium Reaktoren oder auf die Dual-Fluid-Technologie) setzen sollten!
Lösungsvorschlag:
Ich finde die Absicht, den Anteil der EE bis 2040 auf 100% am gesamten Primärenergieverbrauch zu bringen, ist nicht nur betriebswirtschaftlich eine sehr dumme Idee. Wenn der Stromverbrauch heute einen Anteil von nur 20% am Primärenergieverbrauch hat und hiervon etwas mehr als die Hälfte als unzuverlässiger „Zappelstrom“ aus EE – Quellen stammt, so bedeutet dies aus heutiger Sicht eine rechnerische Erhöhung der bestehenden Kapazitäten um weit mehr als den Faktor 10! Es ist für mich ist unvorstellbar, wie dies in Deutschland alleine vom Platzbedarf umgesetzt werden soll. Legt man eine betriebswirtschaftliche Betrachtung daneben, so wäre eine solche Umsetzung nicht nur völlig ineffizient, wenn nicht unbezahlbar (ich brauche ausreichend Backup Kapazitäten, die nur kurzzeitig laufen dürfen, wie auch bezahlbare Speicher- oder Verwertungskapazitäten (Wasserstoff) um die zeitweise massive Überproduktion nicht in die Netze zu bringen).
Berechnungen aus verschiedenen Studien gehen von einem Optimum des Anteils an EE am Gesamtenergiemix von maximal 60%-70% aus. Das entspricht auch etwa den Zielgrößen anderer Nationen, die sich mit dem Thema nicht nur ideologisch auseinandergesetzt haben.
Würde man diese Zielgröße erreichen und würde die (unsinnige) Vorrangregel für EE wegfallen, dann könnten beide Systeme am besten mit maximalem Nutzungsgrad und im Rahmen festgelegter wie planbarer Kapazitäten einspeisen. Das bisher ungelöste Problem der Finanzierung der Backup-Kraftwerke dürfte dann mit ziemlicher Sicherheit wegfallen und die Wirtschaft könnte sich wieder über eine grundlastfähige wie bezahlbare Energieversorgung freuen.
„Es scheint, als haben wir unsere soziale Marktwirtschaft, die jahrzehntelang das Fundament unseres Wohlstands war, gegen eine „sozio-ökologische Marktwirtschaft“ „eingetauscht“, was ich für eine geradezu wahnwitzige und ökonomisch vollkommen unfundierte Idee mit fatalen schon sichtbaren Folgen halte.“
Die wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Experiments, sind an der beispiellos einbrechenden Wettbewerbsfähigkeit längst zu erkennen. Der gewaltige Schaden, der dem Gemeinwesen und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt zugefügt wird, ist dagegen erst in groben Konturen abzusehen. Sie führt dazu, dass immer mehr Unternehmen das Land verlassen. Fälle wie Kostal, Miele oder zuletzt Stihl schaffen es in die Presse. Kleinere Unternehmen machen es „unter dem Radar“ in dem sie mindestens Teile ihrer Wertschöpfung in andere Länder verlagern.
„Sehr geehrter Herr Linnemann, ich meine, dass der sich weiter fortsetzende Abwanderungstrend bei den Industrieunternehmen nichts anderes ist, als ein Misstrauensvotum gegen die aktuelle Wirtschaftspolitik, der es in keiner Weise gelingt, auch nur eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen. Wo ist der dringend notwendige Kurswechsel?“
Ich sorge mich nicht nur um die mehr 1.000 Arbeitsplätze meiner Kollegen und die Zukunft ihrer Familien. Das treibt mich um. Ich wünsche mir sehr, mit meinen Sorgen, die auch weite Teile der Bevölkerung teilen, ernst genommen zu werden und dass es endlich zu einem Politikwechsel kommt.
Mich und weitere Geschäftsführerkollegen würde Interessieren, wie Sie und Ihre Partei in den oben genannten Punkten die Energiepolitik gestalten wollen, sollten Sie im nächsten Jahr die Regierungsverantwortung übernehmen (wobei mich die Aussage erschreckt, dass die CDU wohl ernsthaft in Erwägung zieht, mit den Grünen eine Koalition zu bilden…)?
Name des Autors dieses Beitrages ist der WOLL-Redaktion bekannt.
Anmerkungen WOLL-Redaktion:
„Meine Erfahrungen als früherer Mitarbeiter in sauerländischen Unternehmen und als Unternehmer sagen mir, dass ein solcher Hilferuf eines verantwortungsvollen Menschen der Sauerländer Wirtschaft, das letzte Mittel ist, um auf einen Missstand mit möglicherweise fatalen Folgen, hinzuweisen. Beim Thema Energiepolitik geht es, wie wir alle wissen, nicht nur um das Wohl und die Zukunft von bisher erfolgreichen Unternehmen. Es geht um unser aller Wohl, um unser aller Zukunft. Wir haben uns daher entschieden, diesen „Hilferuf eines Verantwortlichen der Sauerländer Wirtschaft“ hier und heute zu veröffentlichen. In der Hoffnung, dass die Veröffentlichung hilft, den notwendigen Richtungswechsel in der Energiepolitik unseres Landes voranzutreiben und einzuleiten.„
Hermann-J. Hoffe, WOLL-Magazin