Hier lohnt sich jeder Besuch

Quelle: Nationalpark Eifel

Der Nationalpark Eifel

Ob es in der Eifel, einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands, noch eines „Nationalparks“ bedurft hätte, darüber herrschte bei den Einheimischen durchaus geteilte Meinung. So war es jedenfalls vor 17 Jahren, als das neue Schutzgebiet ausgewiesen wurde.

Doch seitdem hat sich die Stimmung zwischen den Orten Nideggen, Gemünd und der belgischen Grenze in den Landkreisen Euskirchen, Düren und der Städteregion Aachen, Eckpunkte des großen Schutzgebietes rund um die „Rurseen“, geändert. Man profitiert schließlich vom Tourismus im Nationalpark. Gastronomie, Hotellerie, Campingplätze und die Rurseeschifffahrt – alle haben ihren Anteil an der Wertschöpfung rund um den „Nationalpark Eifel“.

Dennoch sind Ausrichtung und Ziele für das unter Schutz gestellte Areal, das formal über das „Nationalparkforstamt“ in Gemünd, Sitz auch der Nationalparkverwaltung, dem NRWLandesbetrieb Wald und Holz angeschlossen ist, nicht immer unproblematisch: Tourismus und Naturschutz, nachhaltige Waldbewirtschaftung, aber auch Erträge aus dem Holzeinschlag sollen vereinbar sein. Das sind Zielkonflikte.

Andererseits haben es die „Nationalpark-Macher“ mit einem ausgefeilten pädagogischen Konzept aus Exkursionsangeboten, Workshops, Bildungsveranstaltungen und vor allen Dingen geführten Touren ins Gelände geschafft, ein Naturbewusstsein bei vielen großen und kleinen Gästen zu schaffen.

„National-Ranger“, deren „Uniform“ zuerst für manchen Spott bei den Eifelern sorgte, weil sie an die kanadischen „Mounties“ erinnert, bieten ihre Dienste kostenlos an. 94 Waldführerinnen und Waldführer können zusätzlich von Gruppen individuell für ihre Ausflüge ins Schutzgebiet gebucht werden. 240 Kilometer Wanderwege sind markiert, davon auch 104 Kilometer für Radfahrer. Durch das Schutzgebiet führt nicht nur der „Eifelsteig“ von Aachen nach Trier, sondern auch der 85 Kilometer lange „Wildnis-Trail“.

Dem Naturschutz direkt dienen vor allen Dingen die fachlichen Ziele, die in der Nationalpark-Verordnung festgelegt sind: 75 Prozent der Fläche sollen innerhalb von 30 Jahren nach Gründung – also bis 2034 – ohne menschliche Nutzung der Natur überlassen werden. Geschützt werden so vor allem die großen Buchenwälder, die es im Gebiet um den „Wilden Kermeter“ noch in größerer Zahl gibt.

Derzeit sind rund 38 Prozent unter diesen „Prozessschutz“ gestellt: Hier ist jede Nutzung eingestellt, der Wald entwickelt sich zurück zum „Urwald“. Naturverjüngung wird sogar unterbunden, wenn es sich nicht um heimische Baumarten handelt. Dazu gehören die großen Fichtenwälder, die früher als „Brotbaum der Eifel“ angepflanzt wurden. Sie wurden im Nationalpark gezielt entfernt, allein 250 Hektar zwischen 2004 und 2015.

Ob mit der „Weißen Flotte“ der Rurseeschifffahrt unterwegs zur Urfttalsperre – sie wurde zwischen 1900 und 1905 erbaut und hatte einmal die höchste Staumauer Europas: Man ist im Nationalpark Eifel. Und wer zur Zeit der Wildnarzissenblüte durch die idyllischen Täler von Perlbach und Fuhrtsbach unterhalb des Gold-Dorfes Höfen schlendert oder die „Dreiborner Hochfläche“ durchwandert: Immer befindet er sich im großen Gebiet des Nationalparks Eifel, dessen Vielfalt jeden Besuch lohnt.

Inmitten des Nationalparks liegt die einstige „NS-Ordensburg Vogelsang“, zwischen 1934 und 1936 von dem Architekten Clemens Klotz mit wuchtigem Bruchsteinmauerwerk und Schieferdächern oberhalb des Urftsees erbaut. Gelände und Gebäude der ehemaligen Kaderschmiede für den Führungsnachwuchs der NSDAP wurden von 1945 bis 2005 als Truppenübungsplatz zunächst der britischen, später der belgischen Armee genutzt. Heute ist dort der „Internationale Platz“ mit dem „Forum Vogelsang“ als Mahnmal und Bildungsort für Toleranz und gegen Rassismus und Gewaltherrschaft geschaffen worden. Da die Gedenkstätte mitten im Nationalpark liegt, wurde hier auch das „Nationalpark-Zentrum“ mit der besuchenswerten Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ eingerichtet.

So vielfältig das Gebiet des Nationalparks Eifel ist, so interessant ist auch der Himmel darüber, denn nachts wird hier besonders wenig Licht abgestrahlt. Seit 2019 ist das Schutzgebiet daher als „Internationaler Sternenpark Nationalpark Eifel“ anerkannt. Von den Hochflächen rund um „Vogelsang“ oder bei Dreiborn können Hobbyastronomen besonders gut die „Milchstraße“ sehen und in klaren Nächten mit ihren Teleskopen tiefe Blicke in die Weiten des Weltalls werfen.

www.nationalpark-eifel.de