Herzensbildung

Quelle: Abtei Königsmünster

Die Werkstatt mit dem gewissen Etwas – in der Klosterschmiede trifft Tradition auf moderne Gestaltung. Das Engagement rund um die Ausbildung wurde jetzt mit der Nominierung zum Ausbildungsbetrieb des südwestfälischen Handwerks ausgezeichnet.  Foto: Handwerkskammer Südwestfalen 

Abtei Königsmünster für Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks nominiert 

Ausbildung im Kloster: Auf dem ersten Blick ein ungewöhnlicher Ort, auf dem zweiten ganz und gar nicht, denn selbstverständlich gelten auch hier alle Regeln einer handwerklichen Ausbildung. Und dennoch ist die Abtei Königsmünster ein außergewöhnlicher „Betrieb“, der es als Auftrag des Klosters ansieht, sich auch um junge Menschen im Besonderen zu kümmern, um jeden mit seinen Stärken und Schwächen. 

Dies ist nur einer der Gründe, warum die Abteiwaren Königsmünster GmbH jetzt für den Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks in der Kategorie „Soziale Verantwortung & Gesellschaftliches Engagement“ nominiert wurde. Metallbauer, Tischler, Bäcker und Konditoren werden dort seit Jahren erfolgreich ausgebildet, wobei der Schwerpunkt eindeutig in der Schmiede liegt. 

Pater Abraham, selbst Metallbauermeister und kreativer Kopf der Schmiedewerkstatt, und Christoph Falke, vor Jahren dort erfolgreich ausgebildet, ebenfalls Meister und operativer Chef, berichteten bei der Übergabe der Nominierungsurkunde, was Ausbildung für das Kloster bedeutet und von welchen Grundsätzen sie getragen wird. 

Junge Menschen verstehen und begleiten 

„Es geht uns um Herzensbildung“, betont Pater Abraham. Soziale und psychische Fähigkeiten gehören dazu, die jungen Menschen werden gemeinschafts- und teamfähig ausgebildet. „Der Mensch, der Mitarbeiter, ist das wichtigste Gut.“ Stimmt das Team, könne man sich überall blicken lassen. 

So kommt es nicht nur darauf an, künftige Auszubildende zu finden in Zeiten, in denen sich der Betrieb bei potentiellen Interessenten bewerben muss, sondern sie auch zu unterstützen. Wichtig sei es, so Pater Abraham, zu erfahren, wer die jungen Leute seien, um sie zu begleiten und zu verstehen. Eng arbeitet das Team daher mit Schulen und Lehrern zusammen, Praktikanten sind willkommen. „Und wir verhelfen auch Förderschülern zu einem Abschluss.“ Betriebswirtschaftlich sieht der Schmiedechef Ausbildung „Mischkalkulation“: „Ich investiere, unterstütze und bekomme etwas zurück.“ 

Schmiedehandwerk ist Berufung 

Klar sei auch, dass das alte Schmiedehandwerk eine Berufung sei, hier sind es oftmals die Freaks, die kommen und bleiben: Auf insgesamt neun Mitarbeiter ist die Werkstatt angewachsen. Wenn man für dieses Handwerk begeistern wolle, müsse der Archetyp geweckt werden. „Das spricht an, das ist das Spannende.“ 

Dass es dabei natürlich auch um Wirtschaftlichkeit geht, liegt auf der Hand. Seit 30 Jahren erfolgreich am Markt haben sich die Produkte aus der Klosterschmiede nicht nur bundesweit, sondern darüber hinaus einen Namen gemacht. Dabei steht das Leitmotiv der Benediktiner immer obenan: „Ora et labora – bete und arbeite.“ 

Wer macht das Rennen: Preisverleihung am 20. Oktober 

Das langjährige Engagement bescherte der Abteiwaren Königsmünster GmbH die Nominierung im Wettbewerb um den Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks in der Kategorie „Soziale Verantwortung & Gesellschaftliches Engagement“, den die Handwerkskammer alljährlich in Kooperation mit den Kreishandwerkerschaften und unterstützt von Sponsoren auslobt. 

Zur Urkundenübergabe besuchten der stellvertretene Hauptgeschäftsführer der HwK, Fabian Bräutigam, Rüdiger Schnüttgen, Referent für Berufsbildung, Meinolf Linke von der KH Hochsauerland, sowie Sponsorenvertreter Jonas Bauerdick (Volksbank Sauerland) das Kloster. 

Mit der Nominierung darf sich die Abtei schon jetzt über 500 Euro, gestiftet von der IKK classic, freuen. Ob daraus 2.000 Euro Siegprämie werden, gestiftet von den Volksbanken Südwestfalens? Dieses Geheimnis wird erst am 20. Oktober bei der feierlichen Preisverleihung gelüftet.