„Mensch Fine, chut dat ich dich treffe. Kommste morjen mal mit nach Sichtigvor in Sprengers kleines Schuhmuseum?“
„Ach ne, wir ham unser eigenes Schuhmuseum im Keller. Dat reicht mir.“
„Dat is doch nich dat selbe! Da stehen doch nur de Latschen von deinem Otto rum.“
„Eben. Und jetzt hat er se alle mal jezählt, sortiert und nen Regal jebaut für de ollen Dinger. Ich sach dir.“
„Wofür dat denn?“
„Er sacht, da kann er sich nich von trennen, weil jeder Schuh hätte ne Jeschichte zu erzählen.“
„Setzt der Otto sich abends davor und hört zu? Oder wat?“
„So ähnlich. Is mir auch ejal. Er sacht, so lange ich de ollen Topflappen sammle, kommen seine Schuhe nich wech.“
„Wieso sammelst du denn Topflappen? Wat willste denn damit?“
„Na, die erzählen eben auch ne Jeschichte. Den einen habe ich zur Kommunion von der Tante Maria jekriecht und den anderen von der Haushälterin vom Pastor, als wa zum Traujespräch da waren der Otto und ich und den nächsten…“
„Dat is doch schon ewich her!“
„Eben. Immer, wenn ich de Topflappen sortiere, weiß ich widda, wat da früher allet passiert is in der Zeit.“
„Na jut, dat is ja janz nett. So nen Topflappen nimmt ja nich viel Platz wech. Aber bei Schuhen is dat schon wat anderes, woll?“
„So lange er damit in seinem Keller bleibt, is mir dat auch ejal, Lisbett. Aber wo wa gerade beim Sammeln sind: Wat is denn mit dem Friedel seiner Bierdeckelsammlung? Hat der nich schon nen paar tausend Stück?“
„Jau. Dat kann sein, aber die nimmt ja keinen Platz wech. Soll mir ejal sein, woll?“
„Stimmt. So lange der Friedel nich zu jedem Bierdeckel ne Jeschichte zu erzählen hat, is ja alles im Lot.“
„Chenau. Aber jetzt haste mich doch neujierich jemacht. Ich geh mal schnell nach Hause und gucke, wat meine Stricklieselsammlung so macht. Vielleicht erzählen die mir auch ne Jeschichte. Ich werde berichten. Mach chut.“