Handwerker gesucht: Auch im Sauerland gibt es viele freie Stellen

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Die Zeiten, in denen das „goldene Handwerk“ boomte, gehören offenbar der Vergangenheit an. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich dazu, einen Handwerksberuf zu ergreifen. Elektriker, Maurer, Maler und Co. gelten oftmals sogar als unattraktiv gegenüber anderen Berufsbereichen. Das ist auch im Sauerland nicht anders: Teils händeringend werden Auszubildende, Gesellen und Meister gesucht, doch viele der freien Stellen bleiben langfristig unbesetzt.

Arbeitslosigkeit im Sauerland gestiegen – trotz vieler Stellenangebote

Im Sommer 2023 sehen die Arbeitslosenzahlen in der Region Sauerland nicht besonders rosig aus. Die Quote lag bei 4,5 Prozent, was einen Zuwachs von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. In den Sommermonaten Juni und Juli melden sich naturgemäß vermehrt Menschen arbeitslos, denn oftmals enden Arbeitsverhältnisses. Ausbildungen haben noch nicht begonnen, und auch das neue Studienjahr steht erst noch bevor. Allerdings melden sich auch im Herbst längst nicht alle wieder beim Jobcenter oder der Agentur für Arbeit ab, und das, obwohl es auch etwa in Iserlohn oder Lüdenscheid zahlreiche Stellen zu besetzen gibt. Das gilt besonders für den Bereich der Handwerksberufe. Hier werden auffällig viele Auszubildende und Mitarbeiter gesucht. Handwerksunternehmen haben es derzeit nicht leicht, Nachwuchs oder überhaupt Angestellte zu finden. Statistiken zeigen, dass derzeit nur etwa 18 Prozent der Deutschen in einem Handwerksberuf tätig sind. Etwa ebenso viele ziehen eine Laufbahn in diesem Bereich in Erwägung. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das Handwerk im Sauerland und auch in der gesamten Bundesrepublik damit unverhältnismäßig unbeliebt. Dieser Trend hat bereits vor einigen Jahren begonnen und setzt sich unverändert fort. Dabei sehen viele der befragten Personen durchaus viele Jobmöglichkeiten und viele Anstellungschancen. Allerdings ist es meist das Gehalt, das eine Rolle spielt: Besonders junge Menschen und Berufsanfänger glauben, im Handwerk nicht genug Geld verdienen zu können, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Das Handwerk attraktiver gestalten: Kann das gelingen?

Schulabgänger interessieren sich heute häufig für andere Berufsbereiche und schließen das Handwerk für sich aus. Vor allem gegenüber Berufen, die ein abgeschlossenes Studium voraussetzen, scheinen handwerkliche Tätigkeiten aus finanziellen und auch aus prestigebedingten Beweggründen immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Für Handwerksunternehmen nicht nur, aber eben auch in der Sauerlandregion stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, die ehemals so gut angesehenen Berufe wieder in ein besseres Licht zu rücken und motivierte sowie kompetente neue Mitarbeiter anzuziehen. Attraktive und moderne Kampagnen, die sich in erster Linie an Berufsanfänger richten, sind eine Maßnahme, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nicht wenige Unternehmen greifen bereits auf Fachkräfte aus anderen Ländern zurück, um die zahlreichen offenen Stellen zu besetzen und ihr eigenes Überleben zu sichern. Eine wirklich effektive Lösung für das Nachwuchsproblem im Handwerk ist noch längst nicht gefunden. Ob sich der Ruf des so wichtigen Bereichs in absehbarer Zukunft verbessern lässt, ist aktuell leider fraglich. Ein Handwerkermangel ist aber nicht nur eine Herausforderung für Firmeninhaber, sondern wirkt sich auch auf das tägliche Leben aus: Verbraucher spüren bereits, dass sich die Wartezeiten auf einen Klempner oder Elektriker in den vergangenen Jahren deutlich verlängert haben.