Gottesdienste in Corona-Zeiten

Ungewöhnlich, anders, hoffnungsvoll

Man könnte ja auch mal wieder an einem Gottesdienst teilnehmen, in dieser ganz anderen Zeit. Wie läuft das alles ab, was gibt es zu beachten und bekommt man überhaupt einen Platz hinsichtlich der zugelassenen Besucherzahlen? Welche Eindrücke entstehen? Wenn man es nicht ausprobiert, erfährt man es nicht.

Es ist ein sonniger Sonntagmorgen und der Platz vor der St. Alexander Pfarrkirche in Schmallenberg füllt sich. Im Eingangsbereich der Kirche stehen zwei Ordner, die für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zuständig sind. Anschließend kann man auf den vorgesehenen Sitzplätzen Platz nehmen. Überrascht bin ich über die Besucherzahl: Bei einer Obergrenze von 70 Teilnehmern sind die Plätze vollständig belegt.

Der Ablauf des Gottesdienstes ist etwas ungewöhnlich, aber nicht unangenehm. Was am meisten fehlt, ist der Gesang, doch durch angenehme Orgelstücke oder eingespielte Musikstücke wird das gut kompensiert. Gemeinsames Beten ist erlaubt, so bekommt man dann doch ein Gefühl des Miteinanders. Auf Messdiener verzichtet man derzeit und auffallend anders ist auch der Empfang der heiligen Kommunion, der am Sitzplatz erfolgt. Der Spendendialog wird zuvor vom Altar herunter an alle gerichtet.

Die Stimmen nach dem Gottesdienst waren durchweg positiv. „Ich bin das erste Mal wieder hier, es war schön und ich komme jetzt wieder öfter“, bringt es eine Schmallenbergerin auf den Punkt.

Für Pastor Ignatius Möncks, der an diesem Tag die Messe erstmals in dieser Form gestaltete und dem es offenbar gelang, alle Gläubigen mitzunehmen, war ebenfalls alles ungewohnt: die weiten Abstände der Mitfeiernden, der fehlende Gesang. Bewegt war er hingegen von die Austeilung der Kommunion: „Durch das Hingehen zu jedem Einzelnen erhält die Kommunionausteilung eine bewusstere Form der Begegnung.“ Auch war für ihn eine besondere Atmosphäre der Ruhe zu spüren, was wohl zeigt, dass Gottesdienste in dieser Form für viele Menschen schon zur Normalität geworden sind.

Gottesdienste unter freiem Himmel

Eine ganz besondere Atmosphäre ist auch in den Gottesdiensten unter freiem Himmel zu spüren. Auf dem Wilzenberg, in Kirchrarbach oder im Bibelgarten in Lenne fühlten sich die Menschen intensiv mit der Natur verbunden. An solch außergewöhnlichen Orten diese Art der Gemeinschaft zu erleben, begeisterte sowohl die Besucher als auch die jeweiligen Priester. „Einfach wunderschön“, war die einhellige Meinung.

Seit dem 10. Mai werden wieder regelmäßig Messen gefeiert. „Eine große Verantwortung für Priester. Auch sie mussten sich erst einmal mit dem Ablauf vertraut machen“, erklärt Dechant Georg Schröder. „Es waren viele Überlegungen, Ideen und neue Wege erforderlich, um einen Gottesdienst so gut und ansprechend wie möglich zu gestalten.“ Auch kommen von Woche zu Woche mehr Orte dazu, die Gottesdienst feiern – die Entscheidung darüber hat Georg Schröder den einzelnen Gemeindeverantwortlichen selbst überlassen.

Jeder sollte für sich selbst entscheiden

Für ihn ist es wichtig, dass jeder selbst für sich entscheidet, ob man diese neuen Wege, die unabänderlichen Maßnahmen und mögliche Risiken in Kauf nimmt.

Die Menschen möchten wieder am Gottesdienst teilnehmen, das wurde deutlich. Alles in allem habe ich persönlich in der Gestaltung nicht viel vermisst. Auch wenn eine Gemeinschaft nicht wie gewohnt m.glich ist, so ist man doch auf einem guten Weg und hofft, dass bald alles wieder „normal“ läuft.

„Zumindest ist es eine der Möglichkeiten, an unserer Gemeinschaft von Glaubenden und Suchenden in diesen Zeiten teilzunehmen. Ich freue mich aber auch wieder auf gut gefüllte Messen mit gemeinsamem Gesang“, sagt Ignatius Möncks und spricht damit sicher allen aus der Seele.